Industrie: Chance nutzen, Österreich zum TOP-Bildungsstandort zu machen  

erstellt am
15. 02. 05

IV-GS Beyrer: Schulen brauchen mehr Autonomie, Qualitätsstandards und externe Evaluierungen
Wien (PdI) - „Der Reformdialog ist ein wichtiges Instrument im derzeitigen Reformprozess des heimischen Schulsystems, er ist der Startschuss zur Umsetzung einer dringend notwendigen Schulreform“, erklärte IV-Generalsekretär Mag. Markus Beyrer am Montag (14. 02.) Vormittag beim „Reformdialog Bildung“ in der Hofburg. „Viele Aussagen vom Reformdialog, insbesondere die Best-practice-Beispiele aus den Niederlanden und Finnland, decken sich mit den Notwendigkeiten für eine moderne Arbeitswelt und den am Tisch liegenden Forderungen der Industriellenvereinigung.

In der Reform-Diskussion dürfe es keine Tabus geben, so Beyrer, denn langfristig sei ein wettbewerbsfähiges Bildungssystem Voraussetzung für die Sicherung hochqualitativer Arbeitsplätze. „In der Schule geht es um mehr als um das Zusammenspiel von Lehrern, Eltern und Schülern.“ Es geht um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Österreich. Das Innovationsland Österreich kann und darf es sich nicht leisten, Zeit zu verlieren. Das Abschaffen der Zweidrittel-Mehrheit im Bildungsbereich bietet nun die Chance für eine kontinuierliche Schulentwicklung.

Beyrer wünscht sich eine sachliche und zielgerichtete Debatte. „Es geht nicht um Begriffs-Diskussionen sondern um Inhalte. Unser Wunsch ist ein differenzierendes, potenzialförderndes und hochqualitatives Schulmodell, das die Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt stellt und auf gesellschaftliche Bedürfnisse eingeht. Eine ‚differenzierte Gemeinschaftsschule’ als mittelfristiges Ziel schließen wir nicht aus.“

Entscheidend für die Schulqualität ist laut Industriellenvereinigung der Aufbau eines Qualitätssicherungssystems. Dafür notwendig sind verpflichtende Bildungsstandards, eine regelmäßige externe Evaluierung von Lehrern, Schülern sowie ein reformbegleitendes Schul-Monitoring durch Experten. Bis 2010 soll die Vision erreicht werden, dass Österreich den höchsten Prozentsatz an Spitzenschülerinnen und -schülern in der EU hat. Beyrer: „Voraussetzungen dafür sind der Ausbau und die Stärkung der Schulautonomie sowie die Optimierung der Aus- und Weiterbildung für Lehrerinnen und Lehrer. Ein besonderes Anliegen der Industrie ist dabei der Förder-Schwerpunkt Naturwissenschaften.“

Die derzeitige Bildungs-Diskussion ist für die heimische Industrie ein „window of opportunity“, das genützt werden müsse. „Die Eckpunkte der notwendigen Schulreform liegen am Tisch, für die Umsetzung dürfen wir keine Zeit verlieren. Worauf es nun ankommt, ist ein klarer Zeitplan für die Reform. Noch vor PISA 2006 müssen erste Fortschritte im österreichischen Schulsystem erzielt werden, bis zur Evaluierung 2009 ist das Ziel, Österreich im internationalen Vergleich wieder in die Spitzengruppe zu katapultieren.“ Dafür notwendig, so Generalsekretär Beyrer, sei die Einrichtung einer Strategiegruppe, die den Reformprozess begleitet und überwacht und der Bildungsministerin in zukunftsrelevanten Schulthemen beratend zur Seite steht.
     
zurück