ESAs Kometensonde holt Schwung an der Erde  

erstellt am
28. 02. 05

Paris (esa) - Am 4. März 2005 unternimmt die ESA-Kometensonde Rosetta einen nahen Erdvorbeiflug, einen so genannten Fly-by, und wird für Sternenbeobachter bei klarem Himmel mit dem Feldstecher sichtbar sein! Lesen Sie weiter, und erfahren Sie mehr über den von der ESA ausgeschriebenen Fotowettbewerb „Rosetta Up Close“.

Rosetta nähert sich der Erde aus einem Himmelsabschnitt zwischen den Sternbildern des Löwen und des Sextants und wird um den 26. Februar 2005 voraussichtlich zum ersten Mal mit großen Amateurteleskopen zu sehen sein.

Ihre geringste Entfernung zur Erde wird die Sonde am 4. März um ungefähr 23:10 Uhr MEZ erreichen. Zu diesem Zeitpunkt befindet sie sich in 1.900 Kilometern Höhe über Mexiko, nachdem sie Europa bereits überflogen haben wird.

Beste Sicht in Europas Abendhimmel
Am Abend der größten Annäherung können sich Sternenbeobachter in Europa über ihre Position freuen. Sie sollten in der Lage sein, das Ereignis mit kleineren Teleskopen oder Feldstechern zu verfolgen. Leider kann Rosetta von Europa aus wahrscheinlich nicht mit bloßem Auge gesehen werden, da sie immerhin noch 10.000 Kilometer von der Erde trennen, bevor sie schließlich am Horizont aus unserem Blickfeld verschwindet.

Sofern das Wetter mitspielt, müssten Amateurastronomen sie mit Hilfe einer Video- oder Fotoausrüstung in Verbindung mit einem Teleskop jedoch sehr gut vor die Linse bekommen. Es ist sogar nicht auszuschließen, dass auf diese Weise Rosettas Sonnensegel mit ihrer Spannweite von 32 Metern zu sehen sind und selbst die Kommunikationsantenne erkennbar wird.

Aus unserer Sicht entfernt sich die Sonde nach Sonnenuntergang am 4. März von Südost nach Südwest vom Sternbild des Sextants und bewegt sich auf die untergehende Sonne zu. Dabei durchquert sie den gesamten Abendhimmel. Je weiter sie nach Westen gelangt, desto schneller bewegt sie sich, bis sie schließlich gegen 23:00 Uhr MEZ am Horizont verschwindet. Für Beobachter in Europa wird Rosetta nur die achte oder neunte Größenordnung auf der Helligkeitsskala der Astronomen erreichen. Dies ist lichtschwächer als ein typischer schwach leuchtender Stern und nicht hell genug für das bloße Auge.

Rosetta schwingt zwischen Erde und Mars

Bei diesem Fly-by-Manöver wird die drei Tonnen schwere Rosetta um unseren Planeten und weiter in Richtung Mars geschleudert, an dem die Sonde am 26. Februar 2007 auf die gleiche Weise Schwung holen wird, um schließlich wieder auf die Erde zuzusteuern. Bei solchen Fly-bys wird die Planetenschwerkraft zur Beschleunigung des Raumschiffs genutzt, dessen Geschwindigkeit auf die Bahngeschwindigkeit des Zielkometen gebracht werden muss.

Dies ist der erste von vier geplanten Planeten-Fly-bys (drei an der Erde und einer am Mars), die Rosetta auf ihrer langen Reise zu ihrem Ziel, dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko, durchführen muss. 2014 wird Rosetta schließlich den Kometen erreichen, in eine Umlaufbahn einschwingen und ihre Landeeinheit Philae auf der Kometenoberfläche absetzen.

Der Mond als Asteroidenattrappe
Für den bevorstehenden nahen Erdvorbeiflug sind verschiedene Aktivitäten vorgesehen. Wenige Stunden vor Erreichen des geringsten Abstands richtet sich die Sonde zum Mond hin aus, und Fernerkundungs- und andere Instrumente werden zu Kalibrierungszwecken eingeschaltet.

Nach dem Fly-by wird eine der zwei Navigationskameras aktiviert, um am Mond als „Pseudo-Asteroiden“ Rosettas System zur Verfolgung von Asteroiden zu testen. Während der zwei eingeplanten Vorbeiflüge an den Asteroiden Steins im September 2008 und Lutetia im Juli 2010 muss dieses Verfolgungssystem die Sondeninstrumente auf das Zielobjekt ausrichten.

Fotowettbewerb „Rosetta Up Close“
Himmelsbeobachter allerorts werden aufgefordert, ihre Aufnahmen von Rosettas Erdvorbeiflug als Beitrag für den ESA-Fotowettbewerb „Rosetta Up Close“ einzusenden. Hinweise zum Wettbewerb, die Teilnahmebedingungen, Gewinne und Angaben zur Einsendung werden in Kürze auf der ESA-Website veröffentlicht.
     
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