Sozialpolitik / Kinderbetreuung – Vaterschutzmonat  

erstellt am
07. 03. 05

ÖVP setzt auf mehr Engagement der Väter
Wien (övp-pd) - ÖVP-Familiensprecherin Ridi Steibl setzt bei der Kinderbetreuung wie Frauenministerin Maria Rauch- Kallat auf mehr Engagement der Väter. Durch das Instrument der Pflegefreistellung gebe es bereits jetzt fünf "Papa-Tage" unmittelbar nach der Geburt eines Kindes. "Eine weitere Möglichkeit, die enge Bindung zwischen Vater und Kind von Beginn an intensiv zu fördern, wäre, einen Monat aus der Väterkarenz auf die Zeit unmittelbar nach der Geburt vorzuziehen. Auf diese Weise würden die Kosten nicht steigen, da die Karenz ja nur vorgezogen wird", sagte Steibl. Derzeit könne die Väterkarenz erst nach Ende des Mutterschutzes (acht Wochen nach der Entbindung) angetreten werden.

Mit dem "Papa-Monat" könne ein weiterer Mosaikstein in der Familienpolitik gelegt werden. "Diesen Vorschlag sollten wir daher diskutieren um herauszufinden, ob dies nach der Gesamtevaluierrungsphase des Kinderbetreungsgeldes umgesetzt werden kann." Für die ÖVP sei dies aber nur ein Grundstein in der Familienpolitik. Denn: "Väter werden in der Kinderbetreuung ein Leben lang gebraucht", so die ÖVP-Familiensprecherin.

 

 Kuntzl fordert rasche Umsetzung
Wien (sk) - Ein Vaterschutzmonat wurde von der SPÖ im vergangenen Jahr bereits im parlamentarischen Familienausschuss gefordert; "damals haben die Regierungsparteien meinen Antrag allerdings abgelehnt", erklärt SPÖ-Familiensprecherin Andrea Kuntzl. Sie begrüßt es, dass Frauenministerin Rauch-Kallat nun diese gute Idee der Sozialdemokraten, die die Kinderfreunde mit der Kampagne "Papa aktiv" bewerben, aufgreift. Die SPÖ-Familiensprecherin kündig an, dass die SPÖ einen entsprechen Antrag in den nächsten Tagen im Parlament einbringen wird.

Kuntzl ist aber auch "skeptisch, ob von dem guten Vorschlag Vaterschutzmonat nach der Behandlung durch die ÖVP noch etwas übrig bleibt". Sie befürchtet, dass die ÖVP ähnlich wie beim Recht auf Teilzeit verfahren werde. "Auch das ist eine wichtige und gute Idee, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern könnte. Aber so, wie es ÖVP und FPÖ dann beschlossen haben, schließt es den Großteil der Eltern mit Kindern von diesem Recht aus; nur ein Bruchteil der Eltern kann das Recht auf Teilzeit tatsächlich geltend machen", erläuterte Kuntzl.

 

 Haubner: Vaterschutzmonat im Rahmen der Kinderbetreuungszeit
Wien (fpd) - Die Bedingungen für den jetzt wieder in Diskussion stehenden Vaterschutzmonat werden in ihrem Ressort seit geraumer Zeit geprüft, erklärte Sozialministerin Ursula Haubner bei der Abgeordnetenkonferenz der FPÖ-Oberösterreich in Pettenbach.

"Im Rahmen der Evaluierung des Kinderbetreuungsgeldes wird auch geprüft, in welchem Ausmaß Väter bereit sind, die Kinderbetreuungszeit in Anspruch zu nehmen! So wie wir für die Mütter beim Kinderbetreuungsgeld die Wahlfreiheit erreicht haben, sollen auch Väter frei entscheiden können, ob und wann sie dieses bereits bestehende Angebot von mindestens 6 Monaten Kinderbetreuungszeit nützen. Ich sehe eine Lösungsmöglichkeit für den Vaterschutzmonat darin, einen Monat Kinderbetreuungszeit auf den Zeitraum gleich nach der Geburt des Kindes vorzuziehen!", betonte Haubner. "Mit diesem Modell werden die Unternehmen sicher weiter gute Partner für die Familien sein" so Haubner.

Einen Zwang zur Inanspruchnahme des Vaterschutzmonats oder der Kinderbetreuungszeit lehnt Haubner ab. "Das ist eine Bevormundung der Eltern. Partnerschaftliches Handeln kann man nicht durch Gesetze erzwingen, sondern dafür ist Überzeugungsarbeit notwendig", bekräftigte Haubner.

 

 Rauch-Kallat in Frauenpolitik nicht glaubwürdig - von nichts kommt nichts
Wien (grüne) - "Ich würde BMin Rauch-Kallat gerne glauben, wenn sie hehre Pläne in der Frauenpolitik wälzt, was sie bis zum nächsten Frauentag alles geschafft haben wolle. Ich teile ihre Ziele zum großen Teil. Die Erfahrung lehrt mich jedoch, dass den schönen Worten nichts folgt. Es gibt auch jetzt wieder keinen konkreten Ansatz, keinen Umsetzungsplan, kein Konzept, nichts", erklärt die Frauensprecherin der Grünen, Brigid Weinzinger.

Dem Befund der ehemaligen ÖVP-Generalsekretärin Korosec, es herrsche Stillstand in der Frauenpolitik, sei leider wenig hinzuzufügen. "Von nichts kommt nichts", ergänzt Weinzinger. "Ein Konzept für den Wiedereinstieg von Frauen nach der Baby-Pause und auf gezielte Arbeitsmarkt-Maßnahmen sind nur zwei der dringlichsten Forderungen um der katastrophalen Entwicklung etwas entgegenzusetzen", fordert Weinzinger.

Bei der Väterkarenz lässt Weinzinger die lauen Aussagen von Rauch-Kallat nicht gelten: "Wer eine sündteure Steuerreform auf Pump finanziert und den Familienlastenausgleichfonds ausräumt um das Kindergeld durchzuziehen, ist wenig glaubwürdig, wenn die Väterkarenz aus Geldmangel abgetan wird. Der politische Wille einer Maßnahme ist immer daran erkennbar, ob sie finanziert wird."
     

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller vier im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

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