Gelebte "Hilfe zur Selbsthilfe"  

erstellt am
07. 03. 05

Therapeutisches Wohnen in Lackenbach
Eisenstadt (blms) - Seit nunmehr zwei Monaten leben in den adaptierten Räumlichkeiten des ehemaligen Gasthofes Wegscheidler in Lackenbach rund 25 Männer und Frauen mit psychischen Beeinträchtigungen. Durch die Lage dieses neuen Wohnheimes, das eine Nutzfläche von über 740 m² aufweist, soll gleichzeitig auch die Integration des Projektes in den Ortsverband erfolgen. "Dieses neue Wohnheim, das von pro mente Burgenland geleitet wird, hat zum Ziel, für die Bewohner eine zeitgemäße Wohnqualität sowie eine Verbesserung der Betreuungsqualität mit stärkerer Betonung auf Förderung, Rehabilitation und Reintegration zu gewährleisten", sagte dazu Landesrat Dr. Peter Rezar bei der offiziellen Eröffnungsfeier in Lackenbach am Freitag (04. 03.).

Die Bewohnerinnen und Bewohner waren bisher in einer anderen privat geführten mittelburgenländischen Einrichtung untergebracht. Eine Evaluierung im Rahmen der Umsetzung des Psychiatrieplanes Burgenland 2000 ergab jedoch, dass diese Einrichtung u.a. von ihrer Lage nicht mehr den Anforderungen einer modernen sozialpsychiatrischen Versorgung entsprochen hat. So musste ein anderer Standort gefunden werden. Von der Gemeinde Lackenbach wurden diese Bemühungen äußerst entgegenkommend und konstruktiv unterstützt, sodass bald ein geeignetes Objekt im Ortszentrum gefunden werden konnte. Bürgermeister Ing. Heinrich Dorner: "Die Gemeinde Lackenbach ist dem Wohnheimprojekt von Beginn an positiv gegenüber gestanden. Es ist uns ein Anliegen einen Beitrag dazu zu leisten, jenen Menschen zu helfen, denen es gesundheitlich nicht so gut geht."

Das neue Gebäude verfügt über Gemeinschaftsräume sowie über Einzel- und Doppelzimmer, die mit einer eigenen sanitären Einrichtung ausgestattet sind sowie über ausreichend Raum für das Pflege- und Verwaltungspersonal. Hauptziel der Einrichtung ist die Erlangung größtmöglicher Eigen- und Selbständigkeit. Die Bewohner sind aufgrund ihres Alters, des Grades der Behinderung und der Entwicklungsfähigkeit sehr unterschiedlich, sodass die individuelle Betreuung von besonderer Bedeutung ist. Es ist ein wichtiges Ziel, dass die Bewohnerinnen und Bewohner längerfristig wieder ohne ständige Betreuung wohnen können.

Mag. Bruno Wögerer, Obmann von pro mente Burgenland: "Wir sind überzeugt davon, dass ein ganz spezifisches Entwicklungspotential in jedem Menschen steckt, auch und insbesondere in jenen Mitmenschen, deren psychische Gesundheit beeinträchtigt ist. Wir arbeiten zuerst mit den noch vorhandenen Stärken dieser Menschen, und dann erst versuchen wir, Defizite auf zu arbeiten."

Die gesamten Herstellungskosten betrugen etwa 1,4 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgte durch ein Wohnbauförderungsdarlehen des Landes Burgenland in Höhe von 600.000,-- Euro und über ein Kapitalmarktdarlehen in Höhe von 800.000,-- Euro. Die bauliche Abwicklung sowie auch die kaufmännische Erledigung aller Angelegenheiten wurde von der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft OSG als Bauträger und Eigentümer des Gebäudes bewerkstelligt.

"Ich bin sehr glücklich und auch sehr stolz darauf, dass wir heute auch hier im Mittelburgenland ein den Erfordernissen bestens angepasstes Wohnheim der Öffentlichkeit vorstellen können. Die umfassende Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten bei psychischen Erkrankungen hat zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensumstände der betroffenen Menschen geführt. Wir beweisen im Burgenland, dass wir den Großteil der psychiatrischen Behandlungen ambulant durchführen können. So viel ambulante Versorgung wie möglich, soviel stationäres Angebot wie nötig. Wenn aber jemand eine stationäre Versorgung benötigt, dann soll diese auch dementsprechend angeboten werden können", so Sozialreferent Landesrat Dr. Rezar abschließend.
     
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