Therapeutisches Wohnen in Lackenbach
Eisenstadt (blms) - Seit nunmehr zwei Monaten leben in den adaptierten Räumlichkeiten
des ehemaligen Gasthofes Wegscheidler in Lackenbach rund 25 Männer und Frauen mit psychischen Beeinträchtigungen.
Durch die Lage dieses neuen Wohnheimes, das eine Nutzfläche von über 740 m² aufweist, soll
gleichzeitig auch die Integration des Projektes in den Ortsverband erfolgen. "Dieses neue Wohnheim, das von
pro mente Burgenland geleitet wird, hat zum Ziel, für die Bewohner eine zeitgemäße Wohnqualität
sowie eine Verbesserung der Betreuungsqualität mit stärkerer Betonung auf Förderung, Rehabilitation
und Reintegration zu gewährleisten", sagte dazu Landesrat Dr. Peter Rezar bei der offiziellen Eröffnungsfeier
in Lackenbach am Freitag (04. 03.).
Die Bewohnerinnen und Bewohner waren bisher in einer anderen privat geführten mittelburgenländischen
Einrichtung untergebracht. Eine Evaluierung im Rahmen der Umsetzung des Psychiatrieplanes Burgenland 2000 ergab
jedoch, dass diese Einrichtung u.a. von ihrer Lage nicht mehr den Anforderungen einer modernen sozialpsychiatrischen
Versorgung entsprochen hat. So musste ein anderer Standort gefunden werden. Von der Gemeinde Lackenbach wurden
diese Bemühungen äußerst entgegenkommend und konstruktiv unterstützt, sodass bald ein geeignetes
Objekt im Ortszentrum gefunden werden konnte. Bürgermeister Ing. Heinrich Dorner: "Die Gemeinde Lackenbach
ist dem Wohnheimprojekt von Beginn an positiv gegenüber gestanden. Es ist uns ein Anliegen einen Beitrag dazu
zu leisten, jenen Menschen zu helfen, denen es gesundheitlich nicht so gut geht."
Das neue Gebäude verfügt über Gemeinschaftsräume sowie über Einzel- und Doppelzimmer,
die mit einer eigenen sanitären Einrichtung ausgestattet sind sowie über ausreichend Raum für das
Pflege- und Verwaltungspersonal. Hauptziel der Einrichtung ist die Erlangung größtmöglicher Eigen-
und Selbständigkeit. Die Bewohner sind aufgrund ihres Alters, des Grades der Behinderung und der Entwicklungsfähigkeit
sehr unterschiedlich, sodass die individuelle Betreuung von besonderer Bedeutung ist. Es ist ein wichtiges Ziel,
dass die Bewohnerinnen und Bewohner längerfristig wieder ohne ständige Betreuung wohnen können.
Mag. Bruno Wögerer, Obmann von pro mente Burgenland: "Wir sind überzeugt davon, dass ein ganz spezifisches
Entwicklungspotential in jedem Menschen steckt, auch und insbesondere in jenen Mitmenschen, deren psychische Gesundheit
beeinträchtigt ist. Wir arbeiten zuerst mit den noch vorhandenen Stärken dieser Menschen, und dann erst
versuchen wir, Defizite auf zu arbeiten."
Die gesamten Herstellungskosten betrugen etwa 1,4 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgte durch ein Wohnbauförderungsdarlehen
des Landes Burgenland in Höhe von 600.000,-- Euro und über ein Kapitalmarktdarlehen in Höhe von
800.000,-- Euro. Die bauliche Abwicklung sowie auch die kaufmännische Erledigung aller Angelegenheiten wurde
von der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft OSG als Bauträger und Eigentümer des Gebäudes bewerkstelligt.
"Ich bin sehr glücklich und auch sehr stolz darauf, dass wir heute auch hier im Mittelburgenland ein
den Erfordernissen bestens angepasstes Wohnheim der Öffentlichkeit vorstellen können. Die umfassende
Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten bei psychischen Erkrankungen hat zu einer deutlichen Verbesserung
der Lebensumstände der betroffenen Menschen geführt. Wir beweisen im Burgenland, dass wir den Großteil
der psychiatrischen Behandlungen ambulant durchführen können. So viel ambulante Versorgung wie möglich,
soviel stationäres Angebot wie nötig. Wenn aber jemand eine stationäre Versorgung benötigt,
dann soll diese auch dementsprechend angeboten werden können", so Sozialreferent Landesrat Dr. Rezar
abschließend. |