Weinviertler Bauern liefern Wien Strom- und Wärmebasis  

erstellt am
07. 03. 05

Heiligenkreuz (nöwpd) - Kleinbauern aus dem Weinviertel, die sich im Waldverband Niederösterreich zusammengeschlossen haben, werden Holzhackgut aus ihren Wäldern dem neuen Biomassekraftwerk in Wien-Simmering zuliefern. Mit dem Generalmanagement der Rohstoffversorgung sind die Österreichischen Bundesforste betraut. Sie werden dreiviertel des Jahresbedarfes, der 100.000 Tonnen ausmacht, beisteuern. Für das restliche Viertel kommen neben den Weinviertler Bauern die Forstbetriebe des Stiftes Heiligenkreuz, der Stiftung Fürst Liechtenstein und der Esterhazy Betriebe GmbH auf.

Bei der Vertragsunterzeichnung im Stift Heiligenkreuz, das laut Abt Gregor Henckel Donnersmarck bereits seit 1133 "die von Gott geschenkte Gabe" nachhaltig bewirtschaftet, hob Landwirtschaftskammerpräsident Rudolf Schwarzböck das in der Bauernschaft wachsende Kooperations- und Verbunddenken hervor, das auch Kleinbauern in Summe befähige, marktfähige Alternativen zu dem "abermals teurer gewordenen Erdöl" anzubieten.

Bundesforste-Generaldirektor Georg Erlacher sprach von einem historischen Tag der österreichischen Forstwirtschaft. Als großartige Kooperation von Klein- und Großbetrieben sei eine neue Allianz entstanden. Als Waldbiomassewerk in einer Großstadt sei dieses Projekt bisher einzigartig auf der Welt. Entscheidend sei, dass der Rohstoff vor der Haustür verfügbar sei und auf kurzen Transportwegen zum Einsatz gebracht werden könne. Auch die direkte Anlieferung per Bahn und per Schiff sei möglich. Wirtschaftlich möglich sei das Projekt als "ökonomisch sinnvolles Paket" aber nur durch die neuen Einspeistarife geworden, betonte Erlacher. "Goldene Nasen verdienen sich die Betreiber aber nicht."

Das Werk, mit dem 30 Dauerarbeitsplätze entstehen, wird mit einer Wärmeleistung von 65 Megawatt und einer elektrischen Leistung von 25 Megawatt 45.000 Haushalte mit Strom und 12.000 Haushalte mit Wärme versorgen. Die Errichtungskosten sind mit 50 Millionen Euro veranschlagt. Für den Waldverband stellte Obmann Josef Binder fest, dass knapp 5.000 Verbandsmitglieder, überwiegend Kleinwaldbesitzer, zwar 210.000 Hektar Waldfläche bewirtschaften, aber derzeit den Holzzuwachs nur zu 50 Prozent nutzen. (mü)
     
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