Reform der Berufsbildung: Interregionale Arbeitsgruppe  

erstellt am
02. 03. 05

Bozen (lpa) - Bildung und Ausbildung an die gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen und stärker mit der Welt der Arbeit zu vernetzen: Dies sind die Ziele, die verschiedene Regionen Italiens im Rahmen des Projektes "Beschreibung und Zertifizierung von Kompetenzen und Berufsfeldern" verfolgt. Die Landesregierung hat nun auf Vorschlag der Bildungslandesräte Otto Saurer und Luisa Gnecchi entschieden, dieses interregionale Projekt mitzutragen.

Grundlage des Beschlusses der Landesregierung, mit dem man dem interregionalen Projekt beitritt, bildet die Erkenntnis, dass das Bildungssystem in den letzten Jahren grundlegende Veränderungen durchlaufen habe. Zum einen habe sich das Institutionen- und Kompetenzengefüge auf politischer Ebene durch die Verfassungsreform verlagert, zum anderen hätten die Einführung der Bildungspflicht bis 18 und die Schulreform die Bedingungen innerhalb des Bildungssystems umgekrempelt.

Die Veränderung der Rahmenbedingungen mache nun auch eine Reform der Berufsbildung notwendig, weshalb sich eine Reihe von Regionen - dazu zählen das Piemont, die Toskana, die Lombardei, Kampanien, Emilia Romagna, die Abruzzen und Aosta - zusammengefunden haben, um an einer solchen Reform zu arbeiten. Mit dem von Saurer und Gnecchi eingereichten Beschluss der Landesregierung stößt nun auch Südtirol zu diesem interregionalen Projekt mit dem Titel "Beschreibung und Zertifizierung von Kompetenzen und Berufsfeldern".

In erster Linie geht es im Rahmen dieses Projektes darum, Mindeststandards für in der Berufsausbildung zu erwerbende Qualifikationen festzulegen, die dann regionenübergreifend angewandt werden sollen. "Der Auszubildende hätte damit die Garantie, dass die erworbenen Kompetenzen und Qualifikationen mit jenen in anderen Regionen vergleichbar sind und vor allem dort auch anerkannt werden", erklärt dazu Landesrat Saurer. Und Gnecchi ergänzt: "Dabei soll vor allem auf die enge Vernetzung von Bildung, Ausbildung und der Welt der Arbeit geachtet werden", so Gnecchi.

Gleichzeitig soll die Arbeit in der interregionalen Gruppe drei Ziele verfolgen: Zum ersten geht es um die Förderung von Bildungswegen, die auf die Bedürfnisse der Einzelnen zugeschnitten werden, zum zweiten um eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bildungs- und Ausbildungssystemen, zum dritten um das Erarbeiten eines einfacheren und für den Bürger einsichtigeren Systems zur Beschreibung von Berufsfeldern und -bildern.

Landeshauptmann Luis Durnwalder wird nun nach der Ermächtigung durch die Landesregierung das Einvernehmensprotokoll mit seinen Amtskollegen der anderen Regionen unterzeichnen und damit den Beitritt des Landes zum interregionalen Projekt "Beschreibung und Zertifizierung von Kompetenzen und Berufsfeldern" besiegeln.
     
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