Erstmals arabisches Hochamt im Wiener Stephansdom   

erstellt am
01. 03. 05

Maronitischer Erzbischof von Beirut feierte den Gottesdienst - Gebet für die Zukunft des Libanon
Wien (stephanscom.at) - Zum ersten Mal fand im Wiener Stephansdom am Samstagabend (26. 02.) ein feierlicher Gottesdienst im maronitischen Ritus in arabischer Sprache statt. Hauptzelebrant war der maronitische Erzbischof von Beirut, Paul Youssef Matar, der zur Teilnahme an den Konsultationen der "Syriac Commission" nach Wien gekommen war. Die "Syriac Commission" wurde von der Stiftung "Pro Oriente" als Kommunikationsplattform für die Kirchen der altsyrischen Tradition ins Leben gerufen. Erzbischof Matar gedachte bei dem Gottesdienst, an dem zahlreiche in Wien lebende arabische Christen teilnahmen, in besonderer Weise des ermordeten früheren libanesischen Regierungschefs Rafic Hariri. Auch der libanesische Botschafter in Österreich, Samir Chamma, ergriff bei der Messfeier das Wort.

Konzelebranten Matars waren der syrisch-katholische Erzbischof von Takrit und Apostolische Visitator für die syrischen Katholiken in Westeuropa, Jules Mikael Al-Jamil, der Seelsorger der Maroniten in Wien, P. Michael Harb, und der Seelsorger der Melkiten in Wien, P. Hanna Ghoneim. Auch der Pfarrer des griechisch-orthodoxen Patriarchats von Antiochien in Wien, Michael Pappas, war anwesend. Unter den Gläubigen waren neben Katholiken des maronitischen, syrischen und bzyantinisch-arabischen (melkitischen) Ritus auch syrisch-orthodoxe und griechisch-orthodoxe arabische Christen.

Matar lud die Gläubigen zum Gebet für eine friedliche Zukunft des Libanons ein. Er dankte Kardinal Christoph Schönborn dafür, dass der Wiener Erzbischof den Christen aus dem arabischen Raum den Stephansdom zur Verfügung gestellt hatte.

Zur maronitisch-katholischen Kirche gehören weltweit rund sechs Millionen Gläubige. Die Maroniten feiern ihre Gottesdienste im antiochenischen Ritus. Ihren Namen leiten sie vom heiligen Mönch Maron ab, der in der Spätantike im Raum des heutigen Libanon gelebt hat. Die Maroniten vertreten die Auffassung, dass sie die Gemeinschaft mit der katholischen Kirche nie gebrochen haben. Formell nahm der maronitische Patriarch von Antiochien im Jahr 1181 die Kirchengemeinschaft mit dem Papst in Rom auf.
     
zurück