Wanderausstellung zeigt Nachkriegsalltag in Kärnten  

erstellt am
11. 03. 05

LH Haider eröffnete Ausstellung in St. Veit - Schülern soll Zeitgeschichte näher gebracht werden
St. Veit (lpd) - Die Wanderausstellung „50 Jahre Österreichischer Staatsvertrag 1955 – 2005“ mit besonderem Bezug auf den „Nachkriegsalltag in Kärnten von 1945 – 1955“ wurde am Donnerstag (10. 03.) im Bundesschulzentrum St. Veit eröffnet. Sie ist ein Teil der aktuellen Ausstellung im Kärntner Landesarchiv, die gemeinsam mit der Kärntner Arbeiterbewegung gestaltet wurde. Landeshauptmann Jörg Haider verwies in seiner Rede auf die Sonderstellung Kärntens in Zusammenhang mit den Verhandlungen zum Staatsvertrag. Unser Bundesland habe eine „stolze Geschichte“ mit der sich die Schüler auseinander setzten sollten.

Die Kenntnis der eigenen Geschichte sei sehr wesentlich, um Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. „Diese Ausstellung ist eine spannende und wichtige Sache, die einmal mehr zeigt, wie sich Kärnten als treues Österreichisches Bundesland positioniert hat.“ Kärnten habe nach Kriegsende eine Sonderrolle innegehabt als es den Weg zur Demokratie noch vor dem Eintreffen der britischen Truppen selbst gefun-den habe. Bei den Verhandlungen zum Staatsvertrag sei dies als Beweis der Hinwendung zur Demokratie ungemein wichtig gewesen, sagte Haider.

Der Landeshauptmann betonte außerdem, dass unser Bundesland sich immer sehr solidarisch zeige, „wenn Menschen woanders in Not sind“. Nach dem Zweiten Weltkrieg seien Kinder aus zerbombten Städten nach Kärnten auf Erholung gekommen, heute laden wir „als Region des Friedens“ Waisenkinder aus New York oder Opfer aus Beslan zu uns ein.

„Nur wer weiß woher wir kommen, kann auch wissen wohin wir gehen und kann Antworten auf Fragen der Zukunft geben“, sagte Bildungsreferent LHStv. Martin Strutz. Er bezeichnete das Landesarchiv „als Schatz, der viel zu wenig genutzt wird“ und kündigte an, dass man damit mehr in die Regionen kommen wolle. In einer schwierigen Phase hätten immer Mut, Zuversicht und eine positive Grundeinstellung geherrscht, so Strutz über die Nachkriegszeit. Deshalb forderte er auf, die damalige Generation als Ansporn für uns zu sehen: „Heute, wo sich Kärnten im Aufschwung befindet, sollten wir uns optimistischer und selbstbewusster zeigen“, so der Landeshauptmannstellvertreter.

Die amtsführende Landesschulratspräsidentin Claudia Egger zeigte sich erfreut über das große Interesse für die Wanderausstellung. „Es ist wichtig, dass Schüler sich mit Zeitgeschichte auseinandersetzen.“ In diesem Zusammenhang lobte sie das Landesarchiv, das mit Akribie und großem Engagement diese Ausstellung zusammengestellt habe und damit ungemein lebensnah zeige „wie schwer die Zeit damals war“.

Wilhelm Wadl, Direktor des Kärntner Landesarchivs, warf in seinem Referat Streiflichter auf Kindheit und Jugend in der Nachkriegszeit. Er berichtete von zerbombten Schulen, schweren Einschränkungen und nahm ebenfalls Bezug auf die „Kinderverschickung“: „Kärnten war bald wieder ein sicherer Ort für Kinder aus den Großstädten, die zur Erholung in unser Bundesland geschickt wurden.“

Unter den vielen Ehrengästen befanden sich auch Generalvikar Gerhard Kalidz und der St. Veiter Stadtpfarrer Heinz Sauer.
     
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