Plassnik schockiert über Gewalt gegen türkische Frauen  

erstellt am
10. 03. 05

"Bin schockiert über die Gewalt gegen Frauen in der Türkei anlässlich Demonstration zum Internationalen Frauentag"
Wien (bmaa) - "Armut und ihre Folgen treffen vor allem Frauen. Weltweit leben 1,3 Milliarden Menschen in absoluter Armut - von weniger als einem Euro täglich. Die Mehrheit davon sind Frauen. Vor allem in Entwicklungsländern sind die Auswirkungen der Armut auf Frauen verheerend: jährlich sterben mehr als eine halbe Million Frauen während der Schwangerschaft oder Geburt, 99% davon in Entwicklungsländern. Allein in Afrika südlich der Sahara sind 57% der HIV-Infizcierten Frauen" sagte Außenministerin Dr. Ursula Plassnik am Mittwoch (09. 03.).

"Der Zugang zu Bildung, zu Gesundheitseinrichtungen, ein Recht auf politische Mitgestaltung, die Möglichkeit Recht zu bekommen, die Beseitigung von Gewalt, die wirtschaftliche und politische Stärkung und Gleichberechtigung von Frauen, das alles sind Anliegen, die Österreich gemeinsam mit der internationale Staatengemeinschaft verfolgt."

Auf EU-Ebene setzt sich Österreich im Rahmen der EU Beitrittsverhandlung mit der Türkei besonders für die Rechte der Frauen ein. "Die schockierenden Bilder von gestern, die zeigen, wie die Polizei Frauen und Mädchen niederknüppelte, weil diese anlässlich des internationalen Frauentages in Istanbul demonstrieren, sind besonders ernüchternd. So etwas darf es in einem gemeinsamen Europa nicht geben. Die Türkei kann erst dann der Europäischen Union beitreten, wenn die Einhaltung der Kopenhagener Kriterien gewährleistet ist", fordert Plassnik.

"Die österreichische Entwicklungszusammenarbeit engagiert sich in vielen Projekten für die Besserstellung der Frau in den Entwicklungsländern", so Plassnik.

"Die Förderung von Frauen und Mädchen zählt zu den wirksamsten Formen der Entwicklungszusammenarbeit", betonte die Außenministerin, "Wird ihre Lage verbessert, profitieren davon die Familien und schließlich die gesamte Gesellschaft. Der Erfolg und die Nachhaltigkeit von Entwicklung hängen wesentlich von der Einbindung der Frauen ab", sagte Plassnik.

Im EZA-Gesetz ist die Gleichstellung von Männern und Frauen als ein Prinzip der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit verankert.

"Wir haben alleine von 2000 bis 2003 rund 90,2 Mio. Euro in Projekte investiert, die entweder ganz oder zu einem Teil der Förderung von Frauen zu Gute kommen", sagte Plassnik und weiters "jedes einzelne unserer Projekte wird dahingehend überprüft, ob es Frauenanliegen berücksichtigt".

Die Bandbreite der österreichischen Aktivitäten ist groß und reicht von Bildung und Gesundheitsvorsorge über Wirtschaftsförderung bis hin zu rechtlicher Beratung und gesellschaftlicher Stärkung.

Die Außenministerin nannte folgende Beispiele: "In Afghanistan ist die Förderung von Frauen ein Schwerpunkt: gemeinsame Projekte mit UNHCR, UNFPA, UNICEF; weiters haben wir gemeinsam mit der CARITAS 40 Arbeitsplätze im Rahmen eines Handwerkbetriebes für Frauen geschaffen".

"In Tansania fördert Österreich eine Geschäftsfrauen-Gruppe, die kleine Darlehen für Unternehmensinvestitionen vergibt. In Äthiopien werden traditionelle Hebammen ausgebildet, um die hohe Sterblichkeit von Schwangeren und jungen Müttern zu verringern. Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Unterstützung von Frauen ist der aktive Einsatz gegen Gewalt - sei es innerhalb der Familie oder durch Menschenhandel. In diesem Zusammenhang wurde in Belgrad ein Frauenhaus zum Schutz für die Opfer des internationalen Menschenhandels geschafften".

"Die weltweite Kluft zwischen Arm und Reich können wir nur dadurch verringern, indem wir Frauen stärken, indem wir Frauen und Mädchen helfen ein selbst bestimmtes und angstfreies Leben zu führen".
     
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