13,2% der österr. Bevölkerung armutsgefährdet  

erstellt am
10. 03. 05

1,044.000 Personen verfügen über weniger als 785 Euro im Monat
Wien (statistik austria) - Die Statistik Austria befragte 2003 erstmals 4.500 Privathaushalte in Österreich detailliert zu ihrer Einkommenssituation sowie zu Gesundheit, Wohnsituation und Beschäftigung. Die Erhebung EU-SILC (Statistics on Income and Living Conditions) ist damit die wesentliche Grundlage für vergleichende Statistiken über Einkommen, Armut und soziale Ausgrenzung in der Europäischen Union. Am unteren Ende der Einkommensverteilung und damit einem überdurchschnittlichen Armutsrisiko ausgesetzt stehen AusländerInnen, kinderreiche Haushalte, Alleinerziehende sowie allein stehende Pensionistinnen. Die höchsten mittleren Einkommen¹) werden von allein stehenden Männern und von Personen in kinderlosen Mehrpersonenhaushalten erzielt. Unter der Armutsgefährdungsschwelle von netto 785 Euro monatlich liegen 1,044.000 Personen (13,2%; ermittelt als ein Zwölftel des Jahreseinkommens).
Integration am Arbeitsmarkt schützt vor Armut

Arbeitslosigkeit verstärkt das Armutsgefährdungsrisiko eines Haushaltes deutlich (16% armutsgefährdet), wobei mit zunehmender Dauer das Risiko zunimmt: Haushalte mit langzeitarbeitslosen Mitgliedern (ab 12 Monate Arbeitslosigkeit) haben mit 36% ein fast dreimal so hohes Risiko in die Armut zu geraten. Bildung und Herkunft haben einen wesentlichen Einfluss auf die Einkommenschancen. Personen mit maximal Pflichtschulabschluss haben mit 20% ein doppelt so hohes Armutsrisiko als Erwerbstätige mit höherer Qualifikation. Über ein Viertel der Ausländerinnen und Ausländer in Österreich ist armutsgefährdet trotz gleich hoher Erwerbsbeteiligung wie Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Eine Einbürgerung verbessert die Situation dieser Gruppe aber kaum. Eingebürgerte Österreicherinnen und Österreicher haben ein doppelt so hohes Armutsrisiko (26%) als im Durchschnitt der Bevölkerung.

Frauen und Kinder sind überdurchschnittlich von Armut betroffen
Die aktuelle Analyse zeigt, dass die Einbindung eines Haushaltes in den Arbeitsmarkt stark von seiner Lebensform und damit verbundenen Betreuungspflichten abhängt.

  • Familien mit kleinen Kindern sind bis zum Schuleintritt des jüngsten Kindes erhöht armutsgefährdet (17%).
  • Jeder vierte Haushalt in Österreich hat eine Frau als Hauptverdienerin und damit ein doppelt so hohes Armutsrisiko als ein Haushalt mit männlichem Hauptverdiener (11% vs.20%).
  • Familien mit nicht erwerbstätigen Frauen sind von einer zumindest doppelt so hohen Armutsgefährdung betroffen.
  • Die Armutsgefährdung steigt mit der Anzahl der Kinder.
  • Alleinerziehende, sind trotz ihrer hohen Erwerbsbeteiligung (83%) überdurchschnittlich armutsgefährdet. 89.000 Personen, beinahe jede dritte Person (31%) in einem allein erziehenden Haushalt, ist armutsgefährdet.


Es ist daher nicht allein die Ausübung einer Erwerbstätigkeit, die das Armutsrisiko senkt, sondern es kommt darauf an, welche Erwerbsmöglichkeiten einer bestimmten Bevölkerungsgruppe auf dem Arbeitsmarkt überhaupt offen stehen.

Die soeben erschienene Publikation mit dem Titel „Einkommen, Armut und Lebensbedingungen. Ergebnisse aus EU-SILC 2003“ kann bei der Statistik Austria entweder telefonisch unter 01/71128-7070 bestellt oder online abgerufen werden. Nähere Informationen zur Erhebung EU-SILC finden Sie im Internet abrufbar unter: http://www.statistik.at

     
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