Einsatz für Frauen und Mädchen in Entwicklungsländern  

erstellt am
09. 03. 05

Wien (bmaa) - Armut und ihre Folgen treffen vor allem Frauen. Weltweit leben 1,3 Milliarden Menschen in absoluter Armut - von weniger als einem Euro täglich. Die Mehrheit davon sind Frauen. Vor allem in Entwicklungsländern sind die Auswirkungen der Armut auf Frauen verheerend: Jährlich sterben mehr als eine halbe Million Frauen während der Schwangerschaft oder Geburt, 99 % davon in Entwicklungsländern. Allein in Sub-Sahara Afrika sind 57 % der HIV-Infizierten Frauen. Angesichts dieser Situation engagiert sich Österreich bereits seit Jahren für Frauen und Mädchen in den ärmsten Ländern. Gleichberechtigter Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung, wirtschaftliche und politische Stärkung sowie die Beseitigung von Gewalt zählen zu den Schwerpunkten der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Dieses Engagement soll in Zukunft noch weiter forciert werden, wie Außenministerin Plassnik anlässlich des Welt-Frauentages am 8. März erklärte.

Zentrale Rolle im Entwicklungsprozess
Frauen und Mädchen tragen in Entwicklungsländern eine doppelte Last: Sie sind für die Versorgung der gesamten Familie verantwortlich, werden aber trotzdem gesellschaftlich, rechtlich und wirtschaftlich benachteiligt. Von Fortschritt und Entwicklungschancen sind Frauen häufig ausgeschlossen. "Die Förderung von Frauen und Mädchen zählt zu den wirksamsten Formen der Entwicklungszusammenarbeit", so Außenministerin Plassnik. "Wird ihre Lage verbessert, profitieren davon die Familien und schließlich die gesamte Gesellschaft. Der Erfolg und die Nachhaltigkeit von Entwicklung hängen wesentlich von der Einbindung der Frauen ab."

Wirksame Entwicklungszusammenarbeit
Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit will Frauen in Entwicklungsländern zu mehr wirtschaftlicher Unabhängigkeit, besserer Versorgung und mehr gesellschaftlicher Anerkennung verhelfen. Sie sollen in die Lage versetzt werden, ihre Rechte wahrzunehmen und ihr Leben selbst zu gestalten. Um diese Ziele zu erreichen, hat Österreich allein in den Jahren 2000 bis 2003 rund 90,2 Millionen Euro in Entwicklungsprogramme investiert, die - entweder zu einem Teil oder ganz - der Förderung von Frauen dienen. Die Bandbreite der österreichischen Aktivitäten ist groß: So werden in Äthiopien traditionelle Hebammen ausgebildet, um die hohe Sterblichkeit von Schwangeren und jungen Müttern zu verringern. In Tansania fördert Österreich eine Geschäftsfrauen-Gruppe, die kleine Darlehen für Unternehmensinvestitionen vergibt und außerdem ein Trainingsprogramm für Unternehmerinnen anbietet. Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Unterstützung von Frauen ist der aktive Einsatz gegen Gewalt - sei es innerhalb der Familie oder durch Menschenhandel. So wurde in Belgrad ein Frauenhaus zum Schutz für die Opfer des internationalen Menschenhandels geschaffen. Ausländische Frauen, die von Kriminellen verschleppt und zur Prostitution gezwungen werden, erhalten dort medizinische und psychologische Betreuung.

Fraueninteressen noch mehr verankern
Obwohl bereits vieles erreicht wurde, ist der Weg zu gleichen Rechten und Chancen für Frauen in Entwicklungsländern immer noch sehr weit. Die Entwicklungsziele definieren Meilensteine zur Verringerung der weltweiten Armut und wurden im Jahr 2000 von allen UNO-Staaten gemeinsam festgelegt. Zwar sind Frauen derzeit in den internationalen Millenniums-Entwicklungszielen bereits in drei Punkten ausdrücklich berücksichtigt. "Frauen müssen aber über die Faktoren Gesundheit und Bildung hinaus eine aktive Rolle im Entwicklungsprozess spielen - sonst wird unser Kampf gegen die Armut nicht erfolgreich sein", erläutert Außenministerin Plassnik. Neben der aktiven Frauenförderung durch gezielte Entwicklungsprojekte ist auch auf Ebene der internationalen Politik noch mehr Bewusstsein für die Anliegen der Frauen notwendig.

Österreich setzt sich deshalb bilateral und gemeinsam mit der internationalen Staatengemeinschaft dafür ein, die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rechte von Mädchen und Frauen noch stärker in allen acht Milleniums-Entwicklungszielen zu verankern. "Wenn es gelingt, Frauen zu Trägerinnen der Entwicklung zu machen, können wir es schaffen, die weltweite Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern", so die Außenministerin.
     
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