Wettbewerb: Konvergenz der Kfz-Preise in der erweiterten EU  

erstellt am
09. 03. 05

Brüssel (eu-int) - Wie der jüngste einschlägige Bericht der Kommission zeigt, bewegen sich die Neuwagenpreise in Europa - unter Einbeziehung der neuen Mitgliedstaaten - aufeinander zu. Zwar sind bei einigen Modellen zwischen bestimmten Ländern nach wie vor beträchtliche Preisunterschiede zu verzeichnen, doch schließt sich diese Lücke. Im Euro-Gebiet sind generell in Finnland die niedrigsten und in Deutschland die höchsten Preise vor Steuern zu verzeichnen. Für die EU insgesamt ist festzustellen, dass die Durchschnittspreise in den neuen Mitgliedstaaten besonders niedrig und in Estland am niedrigsten sind.

Das für Wettbewerb zuständige Kommissionsmitglied Neelie Kroes äußerte sich hierzu wie folgt: "Mit fortschreitender Integration der neuen Mitgliedstaaten bewegen sich die Kfz-Preise in der EU als Ganzes weiter aufeinander zu. Ich bin zuversichtlich, dass der neue rechtliche Rahmen für den Kfz-Vertrieb und eine strikte Umsetzung der EU-Wettbewerbsregeln zu einer weiteren Annäherung der Preise beitragen werden, indem die Hemmnisse für Parallelimporte in der EU ausgeräumt werden."

Die Kommission hat eine neue Gruppenfreistellungsverordnung verabschiedet, mit der die EU-Wettbewerbsregeln auf die Kfz-Branche ausdehnt werden (siehe IP/02/1073), und mehrere Verfahren gegen Kfz-Hersteller eingeleitet, die den Parallelimport von Kraftfahrzeugen innerhalb der EU-Binnengrenzen einschränkten. Auch wenn die Zahlen zeigen, dass sich die Lage verbessert, muss noch mehr getan werden, und es wird an den strengen Durchsetzungsmaßnahmen festgehalten.

Verbesserte Konvergenz der Märkte
Nach den Zahlen vom 1. November 2004 haben sich die Preisunterschiede gegenüber Mai 2004 rückläufig entwickelt (siehe IP/04/1003): Die durchschnittliche Standardabweichung der Preise zwischen den 25 nationalen Märkten hat sich von 6,9 % auf 6,4 % verringert. Diese Annäherung entfällt zu zwei Dritteln auf die neuen Mitgliedstaaten, während die Streuung auf Ebene des Euro-Gebietes gering bleibt (4,4 % wie im letzten Bericht).

Allerdings können die Preisunterschiede zwischen dem preiswertesten und dem teuersten Mitgliedstaat bei bestimmten Modellen nach wie vor erheblich sein. Von den in dem Bericht genannten 1909 Preisen lagen 598 um über 20 % über denen des preiswertesten Marktes in der EU (verglichen mit 813 von 1788 im letzten Bericht). Der größte Preisunterschied besteht beim Opel Astra, der im Jahr 2004 zu den 10 meistverkauften Kraftfahrzeugen in der EU gehörte und in Deutschland fast 50 % mehr kostet als in Dänemark. Durch diesen Unterschied kann der deutsche Verbraucher, der in Dänemark einkauft, 3700 EUR (inkl. MwSt) einsparen.

Preiswerte und teure Mitgliedstaaten
Deutschland und in geringerem Maße Österreich sind für die in der Umfrage berücksichtigten Modelle nach wie vor die teuersten Märkte in der EU. In Deutschland werden für 38 der 91 in dem Bericht untersuchten Modelle die höchsten Preise im Euro-Gebiet praktiziert, und 21 Modelle sind dort 20 % teurer als auf dem preiswertesten nationalen Markt im Euro-Gebiet. Innerhalb des Euro-Gebiets sind Griechenland und Finnland am preiswertesten, während außerhalb des Euro-Gebiets Estland mit Preisen, die um 2,5 % unter den griechischen Preisen liegen, Polen als preiswertesten EU-Markt ersetzt hat.

Preise sind stabil
Ende 2004 waren die Preise in der EU um 0,5 % und im Euro-Gebiet um 0,9 % höher als Ende 2003. Die Headline-Inflation belief sich in demselben Zeitraum sowohl in der EU-12 als auch in der EU-25 auf 2,4 %.

Die Kfz-Preise sanken in Deutschland (-0,1 %), im Vereinigten Königreich (-1,2 %) und in der Tschechischen Republik (-6 %), während sie, wenn auch in sehr moderatem Tempo, in Frankreich (+1,1 %) und in Italien (+0,8 %) gestiegen sind.

In den Mitgliedstaaten, in denen die Preise vor Steuern seit jeher gering sind, haben sich die Verbraucherpreise für Kraftfahrzeuge generell nicht nennenswert erhöht, außer in Polen (+7,4 %). Ein geringer Preisanstieg war in Dänemark (+1,6 %) und in Griechenland (+2,2 %) zu verzeichnen, während die Preise in Finnland (-1,7 %), Estland (-8,4 %) und Litauen (-2,8 %) gesunken sind.
     
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