Ältester Familienbetrieb Österreichs ist in Salzburg  

erstellt am
09. 03. 05

Fritz Gmachl führt Hotel in der 21. Generation und ist "Salzburger der Woche" auf SALZBURG.AT
Salzburg (lk) - Das Romantikhotel Gmachl in Elixhausen bei Salzburg ist der älteste Familien- betrieb Österreichs und wurde kürzlich vom „Wirtschaftsblatt“ zum traditionsreichsten heimischen Familienbetrieb gekürt. Fritz Gmachl und seine Frau Theresia bilden die 21. Generation der Unternehmer-Familie. Der Hotelier, Metzger und Landwirt aus Elixhausen ist mit Dienstag, 8. März, aktueller „Salzburger der Woche“ auf SALZBURG.AT, der Internet-Plattform für die Europaregion Salzburg. Der Betrieb besteht schon seit 1334 und war damals die Taverne des Benediktinerordens vom Kloster „Nonnberg“. Seit 1583 befindet er sich im Besitz der Familie Gmachl.

Begonnen haben ihre Ur-Ahnen noch unter der Herrschaft der Kirche, wie im Grund- und Steuerbuch des Klosters Nonntal bereits 1334 belegt ist, berichtete kürzlich das „Wirtschaftsblatt“. „Meine Vorfahren waren bäuerliche Raubritter“, erzählte Fritz Gmachl. „Denn sie waren die Amtmänner des Klosters, und die waren nichts anderes als die Steuereintreiber, die den Zehent der umliegenden Bauernschaft, der damals aus Getreide, Fleisch und Schmalz bestand, einsammelten. Diese Amtmänner durften jedoch bereits mit Duldung der Kirche selber etwas unternehmen.“

Österreichs älteste Unternehmer-Familie bestand damals auch aus Landwirten und betrieb bereits einen Viehhandel. Daraus entstand die Metzgerei, die noch immer besteht. Bis heute betreiben sie auch eine Taverne. In den ersten Aufzeichnungen ist bei der Familiennennung nur von den Wirten die Rede, unterschieden mit den Vornamen und dem Zusatz, wessen Sohn er war. Durch ihre Handelstätigkeit und Umtriebigkeit wurden die Gmachls zu einer der wichtigsten Familien der Region. Man sprach sie dann knapp 300 Jahre als „Elixhauser“ an, woher sie eben stammten. Bis 1776 Johann Georg Gmachl, der ebenfalls ein Metzger war, „die letzte Elixhauserin heiratete“, so Fritz Gmachl.

Aus der Taverne sind ein größeres Gasthaus und später ein Romantik-Hotel mit 100 Betten und angeschlossenem Hauben-Restaurant mit 120 Plätzen geworden. Der Familientradition ist die 21. Generation treu geblieben: Der Hotelier ist ein gelernter Metzger. Die Landwirtschaft ist insgesamt 90 Hektar groß, mehr als die Hälfte davon praktisch gleich hinter dem Haus. Demnächst will Gmachl bei seinem Bestand an Kühen und beim angeschlossenen Reiterhof, wo vor allem die Salzburger ihre Pferde einstellen, investieren.

Familie Gmachl immer dabei
Die Salzburger Unternehmerfamilie half vor mehr als 200 Jahren mit, die Kirche ins Dorf zu bringen. Die Gmachls stellten benachbarten Grund und Boden für Kirche und Friedhof zur Verfügung und stifteten den Pfarrhof. Das war auch eine willkommene Geschäftsbelebung für den neuen Kirchenwirt. „Ab dieser Zeit waren Begräbnisse, Taufen und die Sonntagsmesse im Ort“, so Gmachl. Der Ur-Großvater von Fritz Gmachl gründete die örtliche Raiffeisenkasse, die Freiwillige Feuerwehr und war Bauernbündler.

Tradition bedeutet für die Gmachls viel, das Haus beinhaltet viel von der Geschichte der Gmachls. Aber das ist auch eine Bürde: „Weil man weiß, man muss das alles erhalten und schauen, das Ererbte aus 20 Generationen selber weiterzugeben“, sagte Gmachl. Drei erwachsene Töchter haben Theresia und Fritz Gmachl. Michaela, die älteste, ist bereits ins Familien-Unternehmen eingestiegen und hat schon eine kleine Tochter. Die heißt Teresa und ist sechs Monate alt: die 23. Generation der Gmachls.
     
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