50.000 hl Bier rollen jährlich über die Nordgrenze  

erstellt am
09. 03. 05

St. Pölten (nöwpd) - Die Kofferraumimporte von Bier aus dem Ausland machen den heimischen Brauereien zu schaffen. Nach Schätzungen von Österreichs größtem Bierkonzern, der Brau Union, rollen aus Deutschland pro Jahr Kisten mit einer Gesamtmenge von 250.000 Hektolitern Bier über die Grenze. Weitere 50.000 Hektoliter schwappen aus Tschechien in die benachbarten Regionen des Mühl-, Wald- und Weinviertels.

Warum viele Biertrinker, die in Grenznähe wohnen, beim Einkauf ihres Lieblingsgetränks in ausländische Supermärkte ausweichen, liegt auf der Hand: "In Deutschland betragen die Abgaben bei einer Biersorte mit zwölf Grad Stammwürze nur 9,44 Euro je Hektoliter, in Österreich sind es 24 Euro. Damit wird das österreichische Bier mehr als zweieinhalbmal höher besteuert als das deutsche. Auch gegenüber den Tschechen benachteiligt uns der Finanzminister", klagt Brau Union-Finanzvorstand Viktor Mautner Markhof.

Die Einführung der Lkw-Maut hat die Lebensmittel- und Getränkeerzeuger ebenfalls hart getroffen. "Dadurch sind der Brau Union im vergangenen Jahr Mehrkosten von rund 1,5 Millionen Euro entstanden", rechnet Mautner Markhof vor. Das Roadpricing belaste die gesamte Kostenkalkulation der Brauereien - bis zum Endverbraucherpreis.

Im Geschäftsjahr 2004 hat die Brau Union in Österreich knapp 4,8 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt und damit im Inland 483 Millionen Euro erwirtschaftet. Mit den Brauereien Wieselburg und Schwechat unterhält der Bierkonzern zwei seiner größten Produktionsstätten auf niederösterreichischem Boden. Auf dem Gelände der Brauerei Schwechat wird die Brau Union heuer im Herbst mit dem Bau eines neuen Sudhauses beginnen. 2,9 Millionen Euro fließen in dieses Projekt.
     
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