Saisoneröffnung des Wappensaals im Landhaus  

erstellt am
17. 03. 05

Ab 18. März 2005 macht das Landesmuseum Kärnten allen an der Kärntner Landesgeschichte Interessierten ein besonderes Ostergeschenk.
Klagenfurt (landesmuseum) - Die Gesamtkonzeption des Landhauses in Klagenfurt entspricht dem Kunstwollen des 16. Jahrhunderts und beeindruckt durch die renaissancezeitliche, aber auch schon von manierstischen Bauelementen durchsetzte Architektur, an der drei Baumeister Anteil hatten: zuerst der aus Bleiburg stammende Hans Freymann, dem dann der geniale italienische Steinmetzmeister Johann Anton Verda aus Lugano folgte – von ihm stammt auch das Grazer Landhaus – und schließlich als dritter Meister Ulrich Vogelsang, dem wir auch den Klagenfurter Lindwurm als monumentalisiertes, manieristisches Wappentier der Stadt verdanken. Der Trias dieser drei Baumeister ist der Maler Anton Blumenthal zur Seite zu stellen, der die erste Ausmalung des Landhauses, des Großen Wappensaales mit Wappen und überlängten Figurendarstellungen habsburgischer Herrscher im reinen Kunstwollen des Manierismus beigefügt hat. Seine Kunstwerke sind dem Brand des Jahres 1723 zum Opfer gefallen und im wieder errichteten Wappensaal hat dann der bedeutende Kärntner Barockmaler Josef Ferdinand Fromiller die bis heute erhaltene künstlerische Ausstattung angebracht: die Wappen, die Wandfresken mit historischen Darstellungen und das Deckenfresko, gleichsam als Abschluss der ständischen Epoche. Der Große Wappensaal repräsentiert eine retrospektive Selbstdarstellung ständischer Macht in den Wandbildern und Wappen. Das Deckenbild Kaiser Karls VI. ist ein Zeitzeugnis des landesfürstlichen Absolutismus. Die Scheinarchitektur an der Decke zeigt die Vermischung barocker Gestaltungsprinzipien.

Das Landhaus in Klagenfurt und seine Prunkräume drücken aber auch den Reichtum der Kärntner Adeligen im 16. Jahrhundert aus, bedingt durch ihre Tätigkeit als Gewerken, Handeltreibende (mit Italien und der Levante) und Großgrundbesitzer. Der Machtwille der Stände und die besonders gute wirtschaftliche Situation führten zum Ausbau der Stadt Klagenfurt mit Wall und Wassergraben, mit Toren, mit einer Neustadt im Süden des alten Platzes, welche durch die rektanguläre Straßenführung an italienische Vorbilder erinnert. Die landständische Kirche, die erste evangelische Emporenkirche in Österreich, wurde erst 1604 katholisch und später Domkirche des Bistums Gurk. Die landständische Burg ist Symbol des humanistischen Strebens und Forschens der adeligen Stände, denn hier wurde die landschaftliche Schule „Collegium sapientiae et pietatis“ errichtet. Die vielen Renaissanceinnenhöfe geben der Stadt ein südländisches Flair.

Öffnungszeiten Wappensaal im Landhaus:
18. März bis 31. Oktober 2005 täglich 9 bis 17 Uhr


Informationen:
http://www.landesmuseum-ktn.at
     
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