Innenpolitik / Lösung der Rekordarbeitszeit gesucht  

erstellt am
16. 03. 05

 Gusenbauer bietet Regierung Zusammenarbeit an
"Österreich-Vertrag für Arbeit und Wachstum" unter
Wien (sk) - "Wir bieten der Bundesregierung, vor allem Bundeskanzler Schüssel, einen 'Österreich-Vertrag für Arbeit und Wachstum' an, um das Hauptproblem unseres Landes, die Rekordarbeitslosigkeit, zu lösen", sagte SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer am Dienstag (15. 03.) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem geschäftsführenden SPÖ-Klubobmann Josef Cap im Anschluss an die SPÖ-Klubklausur in Pamhagen. Die Situation am Arbeitsmarkt sei "außerordentlich bedrückend", so Gusenbauer. Heute würden um 50.000 Menschen mehr als vor fünf Jahren beim Antritt der schwarz-blauen Regierung Arbeit suchen. Das Motto müsse heißen: Nicht streiten, sondern arbeiten. "Denn die Regierung ergeht sich in andauernden Streit, in gegenseitigen Schuldzuweisungen, in fortgesetztem Chaos", verdeutlichte Gusenbauer.

"Wir wollen daher Österreich aus dieser schweren Krise herausführen. Schüssel braucht nur unsere ausgestreckte Hand zu ergreifen. Nachdem sie Zeit haben, nächtelang wechselseitig ihre Befindlichkeiten zu besprechen, muss auch Zeit sein, das drängenste Problem in Österreich, die Arbeitslosigkeit zu lösen", unterstrich der SPÖ-Vorsitzende. "Wir bieten daher der Bundesregierung die Zusammenarbeit und den Dialog an. Wir wollen, dass der Vertrag verwirklicht, dass gearbeitet wird. Österreich soll nicht noch weiter unter dem Streit in der Regierung leiden", unterstrich Gusenbauer.

Angesprochen auf mögliche Neuwahlen sagte der SPÖ-Chef: "Wir hatten 2002 Wahlen, daher haben die Menschen auch verdient, dass die Bundesregierung für sie die volle Legislaturperiode arbeitet. Wenn sie dieses Mandat nicht mehr erfüllen kann, dann soll sie vor die Menschen hintreten und es sagen." Die Regierung solle jedenfalls arbeiten und nicht streiten. Die SPÖ schlägt daher mit dem "Österreich-Vertrag für Arbeit und Wachstum" zehn Punkte vor:

Das europäische Unternehmensdumping muss gestoppt werden. Die SPÖ wendet sich dagegen, dass Österreich mit seinem EU-Beitrag Steuersenkungen für Unternehmensgewinne in anderen Ländern finanziert. Österreich müsse die Initiative für eine harmonisierte Unternehmensbesteuerung ergreifen. "Eine Anhebung des österreichischen Nettobeitrags über ein Prozent hinaus ist für uns nicht vorstellbar, solange die EU-Kommission keine Sparvorschläge vorlegt und nichts gegen das Steuerdumping unternommen wird", so Gusenbauer.

Die europäischen Ebenen sollen für Österreich genutzt werden. Die europäische Zentralbank müsse sich mehr für das Wirtschaftswachstum einsetzen. Sie müsse mit ihrer Geldpolitik bessere Rahmenbedingungen für mehr Arbeitsplätze in Europa schaffen. Beim Ausbau der transeuropäischen Netze müssen Projekte in Österreich vorgezogen werden. Alle österreichischen Parteien müssen sich bei der EU dafür stark machen, das bisher für das Burgenland und andere Regionen gewährte Förderungen nicht übermäßig zugunsten der neuen Beitrittsländer gekürzt werden. Österreich müsse verhindern, dass Betriebe über die Grenzen wandern, weil Österreich ihnen nicht mehr jene EU-Förderungen bieten kann, die sie brauchen.

Die EU-Dienstleistungsrichtlinie soll völlig neu erstellt werden. "Die SPÖ lehnt es ab, dass für Dienstleister aus anderen EU-Staaten in Österreich die österreichischen Gesetze nicht gelten sollen", sagte Gusenbauer. Dieses "Herkunftslandprinzip" sei unbedingt zu verhindern, weil es den heimischen Betrieben und den Konsumenten schwer schaden würde, so der SPÖ-Vorsitzende. Es sollen daher österreichische Standards für alle Anbieter gelten, nicht jene der Slowakei, Sloweniens oder Ungarns. Die Bundesregierung solle daher ihre Haltung überdenken, denn Wirtschaftsminister Bartenstein sei einer der Hauptbetreiber dieser Richtlinie gegen die österreichischen Interessen, so Gusenbauer.

Die Infrastruktur muss modernisiert werden. "Wir brauchen mehr Investitionen in den Ausbau von Straßen und Schienen zu den neuen EU-Ländern. Diese Investitionen schaffen zunächst Beschäftigung und später mehr Chancen für die österreichische Wirtschaft im internationalen Geschäft", ist Gusenbauer überzeugt. Die Kontrolle über österreichische Schlüsselunternehmen müsse weiterhin in österreichischer Hand bleiben. Daher seien die Anteile des Bundes an diesen Unternehmen zu bündeln, damit die Entscheidungen weiterhin in Österreich gefällt werden, so der SPÖ-Chef.

Österreichs Steuerpolitik müsse Beschäftigung und Wachstum fördern. "Wir treten dafür ein, den Investitionsfreibetrag wieder einzuführen und ihn auf viele Jahre abzusichern", sagte Gusenbauer. Damit werde die Investitionstätigkeit gefördert und neue Arbeitsplätze geschaffen. Zur Finanzierung des Investitionsfreibetrages müssen die ungerechtfertigten Vorteile aus der Gruppenbesteuerung für Großunternehmen eingeschränkt werden.

Klein- und Mittelbetriebe müssen entlastet werden. "Wir treten dafür ein, dass die Klein- und Mittelbetriebe bei den Strompreisen von der Liberalisierung genau so profitieren können wie Großabnehmer. "Wir verlangen wirksame Begrenzungen für Mietenerhöhungen von Geschäften und Lokalen", so Gusenbauer.

Die Übergangsfristen für den Schutz der österreichischen Arbeitnehmer müssen voll ausgenützt werden. Schlupflöcher müssen geschlossen werden, mit denen die Übergangsfristen bei der Öffnung des Arbeitsmarktes unterlaufen werden. Wenn es der Schutz der österreichischen Arbeitnehmer erfordere, sei auch eine Verlängerung der Übergangsfristen in Erwägung zu ziehen, so Gusenbauer.

Illegale Beschäftigung und Sozialbetrug muss wirksam bekämpft werden. Die SPÖ fordert die "Generalunternehmerhaftung" für Sozialabgaben. Die Generalunternehmen seien dann dafür verantwortlich, dass die Subunternehmen ihre Mitarbeiter auch legal beschäftigen. Dadurch sollen die schwarzen Schafe in der Branche ausfindig gemacht werden.

Es muss mehr für Arbeitssuchende gemacht werden. "Wir verlangen, dass die Mittel für die aktive Arbeitsmarktförderung jedes Jahr um 60 Millionen Euro angehoben werden, um gezielte Programme zum Erwerb gefragter Kenntnisse auf dem Arbeitsmarkt zu finanzieren. Wir halten eine Summe von 250 Millionen Euro für erforderlich, um eine rasche Vermittlung sicherzustellen. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf die Förderung von Frauen gelegt werden", so Gusenbauer.

"Wir wollen mehr Arbeit für die Jungen schaffen", nannte der SPÖ-Chef als letzten Punkt. "Wir verlangen, dass bis zum Jahr 2007 jedes Jahr fünf Prozent mehr Lehrstellen angeboten werden." Wenn die Wirtschaft dies aus eigener Kraft nicht könne, wolle die SPÖ durch Gesetze einen fairen Ausgleich herstellen zwischen jenen Betrieben, die Lehrlinge ausbilden und jenen, die das nicht tun. "Wir erkennen auch mit Sorge, dass immer öfter auch junge Akademiker keinen Job finde. Wir verlangen gezielte Maßnahmen gegen die neue Akademiker-Arbeitslosigkeit", schloss Gusenbauer.

 

 Lopatka: "Kompetenzteam-Panik" sitzt zu Recht auf Oppositionsbank
Gusenbauer und Co. von Tag zu Tag einfallsloser
Wien (övp-pk) - "Während die Bundesregierung Tag für Tag erfolgreich für Österreich arbeitet, fällt der SPÖ nichts Besseres ein, als diese Erfolge schlecht zu reden und die Österreicherinnen und Österreicher zu verunsichern", sagte ÖVP-Generalsekretär Dr. Reinhold Lopatka am Dienstag (15. 03.). Angesichts des erfolgreichen Regierungskurses, um den Österreich auch Deutschland beneide, richten sich sämtliche Vorwürfe von selbst. "Gusenbauer und sein 'Kompetenzteam-Panik' hätten sich ihre Klausur in Pamhagen eigentlich auch sparen können, denn den unnötigen Neuwahl-Wirbel, in den sich die SPÖ da hineinredet, nimmt schon lange keiner mehr ernst." Wer kein Team, keine Themen und kein Talent habe, sitze zu Recht auf der Oppositionsbank.

In den vergangenen Tagen habe sich wieder einmal gezeigt, dass der Weg, den Österreich unter Bundeskanzler Schüssel eingeschlagen habe, international mehr und mehr Anerkennung finde. "Anscheinend wurden in Pamhagen keine Zeitungen gelesen", so der ÖVP- Generalsekretär, der in diesem Zusammenhang auf die heutige Ausgabe des "Kurier" verwies. Darin sei zu lesen, dass "die Politik in unserem Nachbarland" bei der Suche nach Rezepten zur Belebung des Arbeitsmarktes "auf die österreichischen Modelle" blickt: "Die Unternehmenssteuern zu senken wäre eine sinnvolle Reaktion auf Österreich", wird etwa SPD-Generalsekretär Uwe Benneter zitiert.

Wie schon so oft, stelle die SPÖ auch diesmal ihr ritualisiertes Krankjammern in den Vordergrund. "Das unterscheidet sie von den Entscheidungsträgern dieses Landes, denn die setzen konkrete Maßnahmen, die auch greifen", sagte Lopatka. "Durch die massiven Strukturreformen der letzten Jahre haben wir es geschafft, dass wir weiterhin die drittniedrigste Arbeitslosenquote in der EU haben." Was daran schlecht sei, möge man den Österreicherinnen und Österreichern erst einmal erklären. "Diese Bundesregierung hat wie noch keine zuvor die aktive Arbeitsmarktpolitik unterstützt. Noch nie wurden so viele Mittel für Schulungs-, Vermittlungs- und Weiterbildungsmaßnahmen ausgegeben, wie in den letzten Jahren."

Abschließend erteilte der ÖVP-Generalsekretär den Neuwahl- Spekulationen seitens der SPÖ neuerlich eine klare Absage. "Das bleibt Wunschdenken der Genossinnen und Genossen. Sie werden sich noch wundern, wie lange diese Bundesregierung ihren erfolgreichen Kurs für Österreich fortsetzt."

 

 Scheuch: Österreich hängt rot-grünes Deutschland ab
Wichtigste Wirtschaftsdaten unterstreichen Erfolg der österreichischen Regierung
Wien (fpd) - Dass Rot-Grün keine wählbare Alternative für verantwortungsbewusste Bürgerinnen und Bürger darstelle, würde laut FPÖ-Generalsekretär DI Uwe Scheuch ein Vergleich der aktuellen Wirtschaftsdaten von Österreich und Deutschland beweisen. "Sozialisten und Grüne in Deutschland und Österreich verbindet eines: Fehlende Visionen und ein Mangel an Umsetzungsorientierung", meinte der FP-Generalsekretär am Dienstag (15. 03.) gegenüber dem Freiheitlichen Pressedienst.

Ein Vergleich der wichtigsten ökonomischen Daten spreche laut Scheuch Bände. Sowohl beim Wachstum des Bruttoinlandsproduktes als auch des Konsums würde Österreich das rot-grüne Experiment in Deutschland um Längen abhängen. "Aber auch die harten Fakten Arbeitskosten und Wirtschaftswachstum, ganz zu schweigen von der Arbeitslosigkeit, beweisen, dass die österreichische Regierung gute Arbeit geleistet hat und das freiheitliche Regierungsteam seine Aufgaben zum Wohle der österreichischen Bevölkerung und der heimischen Wirtschaft gelöst hat", so Scheuch weiter.

"Ein Blick über die Grenzen müsste eigentlich jede Österreicherin und jeden Österreicher vor einer ähnlichen linken Irrfahrt hier in Österreich abschrecken. Unsere heimische Wirtschaft darf nicht die Krabbelstube für rot-grüne Hobby-Ökonomen sein", stellte der freiheitliche Generalsekretär abschließend fest.
     

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller vier im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

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