Vom 9. April bis zum 1. Mai zeigt das Stadtmuseum Klosterneuburg im nunmehr
8. Jahr seines Bestehens bereits seine 34. und 35. Ausstellung
Klosterneuburg (stadt) - Blickt man auf bisher Gezeigtes zurück, so kann man sagen, dass das
Programm in der Vergangenheit durchaus "männlich dominiert" war. In 15 von 21 Werkschauen haben
ausschließlich Männer ihre Werke präsentiert; jeweils drei Personalen waren weiblichen Künstlerinnen
bzw. Damen und Herren gemeinsam gewidmet. Bei den - bis dato fünf - Retrospektiven bereits verstorbener Klosterneuburger
Künstler war keine einzige Frau vertreten. Und die restlichen Expositionen hatten bzw. haben archäologische,
historische oder volkskundliche Themen zum Inhalt.
Ein "gänzlich anderer Wind" soll nun in den nächsten Wochen im Stadtmuseum "wehen".
- Mit den parallel laufenden Ausstellungen "Pionierinnen der Wissenschaft in Klosterneuburg", kuratiert
von der Klosterneuburger Kulturgesellschaft und "Liselotte Gardavsky" zieht "Frauenpower" ins
Stadtmuseum ein.
Pionierinnen der Wissenschaft in Klosterneuburg
Betrachtet man den heutigen Universitäts-Alltag, so sind Frauen - gleichermaßen als Professorinnen
und Studentinnen - aus diesem nicht wegzudenken. Kaum zu glauben also, dass Frauen erst seit etwa 1900 an der
Universität Wien studieren durften! Und das zunächst unter weitaus schwierigeren Bedingungen als ihre
männlichen Kollegen.
Mehr als 100 Jahre später begaben sich Studentinnen unter Anleitung von Univ.-Prof. HR Dr. Waltraud Heindl
und Univ.-Prof. Dr. Edith Specht auf die detektivische Suche nach den verschollenen Spuren der frühen Wissenschaftlerinnen.
Für die Ausstellung wurden acht Frauen ausgewählt, die viele und entscheidende Jahre ihres Lebens in
Klosterneuburg verbracht haben. Sie arbeiteten erfolgreich auf ganz unterschiedlichen Gebieten, etwa als Philosophin,
Physikerin, Ärztin, Prähistorikerin oder Bibliothekarin. Dabei fällt auf, dass einige dieser Frauen
echte Doppelbegabungen waren, die jenseits ihrer absolvierten Studien auch künstlerisch, als Malerinnen oder
Musikerinnen, tätig waren.
Zu der Ausstellung, die den nicht immer leichten Werdegang dieser zielstrebigen Frauen in politisch und sozial
schweren Zeiten dokumentiert, erscheint auch eine umfassende Begleitpublikation.
Noch vor dem offiziellen Ausstellungsbeginn laden die Klosterneuburger Kulturgesellschaft und das Stadtmuseum Klosterneuburg
am Freitag, dem 8. April 2005 zur Buchpräsentation und zum Symposion "Frauenbildung - Frauenarbeit: Morgen
- Heute - Gestern" mit Beiträgen von Ass. Prof. Dr. Gertrude Brinek, HR Univ.-Prof. Dr. Waltraud Heindl,
Univ.-Prof. Dr. Edith Specht und den Autorinnen des Katalogs. Zum Abschluss der Veranstaltung werden Erfrischungen
gereicht.
Liselotte Gardavsky
Am 22. Februar 1934 in Wien geboren, studierte Liselotte Gardavsky an der Akademie für Angewandte
Kunst bei den Professoren Carl Unger und Eduard Josef Wimmer-Wisgrill. Im April 1955 übersiedelte sie nach
Klosterneuburg; seit 1997 ist sie Mitglied des Künstlerbundes in Klosterneuburg. In der Personale werden schwerpunktmäßig
Arbeiten zum Thema "Kunst am Bau" gezeigt. Die meisten dieser Werke wurden in den Jahren von 1955 bis
1968 ausgeführt und vom Entwurf bis zur Ausführung und Montage von der Künstlerin begleitet, die
sich damit ebenso wie die "Pionierinnen" in eine Männerdomäne vorgewagt hat.
Heute stehen für Gardavsky die Malerei, Collagieren und grafisches Arbeiten im Vordergrund. Weiters stellt
die Künstlerin Fotos zu Reportagen zusammen. Die Inspiration für ihre Werke bezieht Gardavsky aus ihrer
Umgebung, dem Alltag, den Medien und auf Reisen. Ihr liebstes Motiv: der Mensch in seinem Umfeld.
Am Samstag, dem 30. April führt die Liselotte Gardavsky um 15:00 Uhr persönlich durch ihre Werkschau.
Ausstellungsvorschau für 14. Mai bis 18. Dezember:
Zinnfiguren-Sonderausstellung "An Pannoniens Grenze" - Ein historischer Streifzug zur
Stadtgeschichte (Ausstellung des Vereins für Heimatforschung in Klosterneuburg)
Dauerausstellung: Ausgrabungen am Rathausplatz - Stadtkernforschung in Klosterneuburg von 1999 bis 2002 |