NÖ Tourismus will mehr Stammkunden produzieren  

erstellt am
04. 04. 05

St. Pölten (nöwpd) - Niederösterreichs Tourismus hat sich ehrgeizige Ziele gesteckt. Bis zum Jahr 2010 soll die Zahl der Nächtigungen von zuletzt 5,8 Millionen im Jahr 2004 auf sieben Millionen erhöht werden. "Wir wollen außerdem mehr als 1.000 zusätzliche Vollarbeitsplätze in der Tourismuswirtschaft schaffen", sagt Tourismuslandesrat, Landeshauptmannstellvertreter Ernest Gabmann. Das "Kursbuch Tourismus" sei überarbeitet worden, so Gabmann. "Wir gehen jetzt noch stärker zielorientiert vor."

Was das konkret heißt, erläuterte Georg Bartmann von der Tourismusabteilung der Landesregierung am Beispiel Radtourismus. Bisher seien die Angebote an Radwegen oder Mountainbike-Routen sehr in die Breite gegangen. "Jetzt haben wir 3.500 bis 4.000 km Radwege. Künftig wollen wir in Niederösterreich mehr Spezialitäten anbieten, etwa familiengerechte Radrouten oder Mountainbike-Strecken, die bei den sportlichen Fahrern auch ein entsprechendes Image genießen", erklärte Bartmann dem NÖ Wirtschaftspressedienst.

Generell peilt der NÖ Tourismus eine deutliche Erhöhung der Stammkundenrate an. Diese liegt derzeit bei 27 Prozent. "Der Österreich-Durchschnitt liegt bei 34 Prozent", meint Gabmann und ortet deshalb hier noch weitere Marktchancen. Auch bei der Aufenthaltsdauer hinkt man mit 2,9 Tagen hinter den 4,2 Tagen eines durchschnittlichen Österreich-Urlaubers nach. Außerdem habe Niederösterreich den Ehrgeiz, sagte Gabmann, einen guten Teil der prognostizierten 300.000 zusätzlichen Österreich-Touristen aus den EU-Erweiterungsländern ins Land zu holen.

Allerdings sieht diesbezüglich Bartmann in manchem Betrieb noch ein Problem, nämlich dass diese Touristen dort als zweitrangige Gäste behandelt werden: "Das muss sich ändern, da müssen noch Mauern in den Herzen und Hirnen fallen. Wir arbeiten daran."

So läuft derzeit in der Slowakei eine Untersuchung, um herauszufinden, ob z.B. eine Familie mit Kindern die gleichen Bedürfnisse und Prioritäten hat wie etwa eine Familie aus Österreich. Bartmann: "Wir werden die kulturellen Unterschiede mehr beachten müssen." Das sei für eine maßgeschneiderte Ansprache der Gäste wichtig. Und es sollen, so Gabmann, "die vorhandenen Angebote gebündelt und daraus wettbewerbsfähige Produkte entwickelt werden." Jedenfalls müsse klar sein: "Wir stehen im Tourismus im Wettbewerb mit der ganzen Welt."

Die wirtschaftlichen Kennzahlen unterstreichen das wachsende Gewicht der Gäste aus den neuen EU-Ländern. Während die Zahl der Inländer-Nächtigungen im Jahr 2004 um 2,6 Prozent und die Zahl der Nächtigungen deutscher Gäste um 0,6 Prozent gestiegen war, liegen die östlichen Nachbarn weit darüber. Die Ungarn steigerten sich um 5,4 Prozent, die Tschechen um 10,3 und die Slowaken sogar um fast 32 Prozent. Pro Person und Reise lassen sie knapp 540 Euro in unserem Land. (au)

Informationen: http://www.niederoesterreich.at
     
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