"Zwischenfälle" von Markus Hofer in der Andechsgalerie  

erstellt am
07. 04. 05

Innsbruck (rms) - Der Innsbrucker Künstler Markus Hofer präsentiert bis 23. April unter seinem Pseudonym Orfeus Khram (Anagram seines bürgerlichen Namens) die Werkschau "Zwischen- fälle" in der städtischen Andechsgalerie. Anagramm und Titel der Ausstellung beziehen sich auf den russischen Dichter, Performer und Zeichner Daniil Charms. "Zwischenfälle" ist einer der Texte des Autors.

Bei der Vernissage am 5. April wurden die Galeriebesucher nicht nur mit den interessanten Arbeiten des Künstlers, sondern auch mit einer szenischen Lesung eines Traktates überrascht. Damit war die Ausstellungseröffnung nicht nur für Galerieleiter Horst Burmann ein Erlebnis.

Für das Verständnis des Ausstellungstitels muss man wissen, dass die russische Sprache zwischen Zwischenfall und Zufall nicht unterscheidet. Markus Hofer versteht "Zwischenfälle" bei seinen Arbeiten als Zufälle. Dies deutet in erster Linie auf seine Arbeitsweise hin. Im Rahmen künstlerischer Spurensuche werden vorwiegend Metallindustrieabfälle als Zwischen- oder Zufälle gesammelt und zu Objekten montiert. Das Montieren beschreibt der Künstler als ein Zusammenfügen bzw. Verdichten von verstreut Vorgefundenem. Darüber hinaus versteht Hofer diesen Vorgang als "Dichten mit anderen Mitteln": Es entstehen so genannte "Vierdimensionale Gedichte" oder "Materiegedichte". Damit werden die Grenzen der Malerei, Literatur und Plastik ineinander verschoben und ein "umfassender" Ausdruck wird ermöglicht.

Die entstandenen "Texturen" können nach Ansicht von Markus Hofer als "Archäologie des Ingenieurmenschen" gelesen und damit als "Gegenstand der Ethnologie fungieren" gesehen werden. Die oft "sinnlos" scheinenden Materialfragmente und das in ihnen Gespeicherte (teils zu figurativen Objekten verdichtet, teils hermetisch gegen jeden Sinn als Bedeutung arrangiert) "schreibt" für den Künstler und "Autor" Markus Hofer Kultur-Geschichte anders.

Insgesamt folgt dieser Vorgang keiner "herrschaftliche Logik", sondern gilt als eine aus dem Zufall resultierende Ästhetik.

Öffnungszeiten bis 23. April: Dienstag bis Freitag 15 bis 18 Uhr, samstags 10 bis 13 Uhr.
     
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