Rieder: Neuer Life Science-Campus im 9. Bezirk  

erstellt am
15. 04. 05

45 Mio. Euro-Invest - 20.000 m2 Labor-, Büro- und Wohnfläche rund um ehemalige Poliklinik
Wien (rk) - Am Areal der ehemaligen Poliklinik im neunten Wiener Gemeindebezirk entsteht ein neuer Life Science-Campus. Das bereits bestehende moderne Büro- und Laborgebäude VIENNA Competence Center (VCC) mit Schwerpunkt Biotechnologie, Biomedizin und Medizintechnik wird erweitert: Die ehemalige Poliklinik wird umgebaut, Leerflächen werden bebaut. Auf zusätzlichen 13.000 m2 - Investvolumen 30 Millionen Euro - entstehen modernst ausgestattete Büro- und Laborflächen für die Life Science-Branche sowie Wohnungen in einer grünen Parkanlage. Baubeginn ist im Herbst 2005, bereits ab Ende 2006 sollen die Räumlichkeiten bezugsfertig sein. Insgesamt stehen dann zwischen Mariannengasse und Lazarettgasse 15.000 m2 modernste Labor- und Büroflächen sowie 4.500 m2 Wohnfläche zur Verfügung. Das Gesamtprojektvolumen für diesen Life-Science-Standort beträgt 45 Millionen Euro, 1 Million Euro kommt direkt von der Stadt, der Löwenanteil der Finanzierung wird von privaten Partnern getragen.

In einem Mediengespräch wurde dieses Projekt von Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder gemeinsam mit ZIT-Geschäftsführer Dr. Claus Hofer und PRISMA-Geschäftsführer DI Alois Aigner präsentiert.

"Der neue Campus Poliklinik ist eine wichtige Bereicherung für den Biotech-Standort Wien", so Rieder. "Besonderer Standortvorteil dieses neuen Campus ist die unmittelbare Nähe zum AKH. Die Nachfrage nach geeigneten High-Tech-Immobilien für den Life Science-Bereich ist in Wien nach wie vor groß. Das bereits an diesem Standort seit Anfang 2004 in Betrieb stehende VIENNA Competence Center - VCC, das erste Laborgebäude am Campus, war binnen kürzester Zeit zu 100 Prozent ausgelastet. Die Stadt Wien ist über das ZIT Zentrum für Innovation und Technologie, einer Tochter des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds, an diesem Public- Private-Partnership-Projekt beteiligt: In Kooperation mit der Investorengesellschaft Competence Investment AG und der PRISMA Zentrum für Standort- und Stadtentwicklung GmbH wird der neue Life Science-Campus entwickelt und umgesetzt.

Life Science-Standort Wien: Bereits 70 Firmen tätig, seit 1997 hat die Stadt 130 Millionen Euro investiert
Modell des neuen Life Science-Campus, Foto: PRISMA - Klicken Sie auf das Bild und Sie erhalten das Foto in Druckqualität (223 kB) Seit 1997 hat die Stadt Wien rund 130 Millionen Euro in den Ausbau des Biotech-Standortes investiert. Dadurch ist in der Bundeshauptstadt eine lebendige Life Science-Szene entstanden. Wien hat sich als einer der wichtigsten Life Sciences-Standorte in Europa etabliert: Weltweite Konzerne, wie Novartis oder Boehringer Ingelheim, sind in Wien tätig. Die Zahl der Unternehmen auf dem Life Sciences-Sektor liegt zur Zeit bei rund 70 - Tendenz steigend. Seit 1999 waren 38 Unternehmensgründungen zu verzeichnen.

Die Beschäftigung im Life Science-Sektor (Biotechnologie und Pharmabereich) wuchs in den vergangenen Jahren in Wien kräftig: von rund 4.400 Beschäftigten im Jahr 1997 auf rund 6.500 im Jahr 2003. Die Schwerpunktsetzung der Wiener Technologiepolitik ist hier deutlich messbar. Die kräftigsten Beschäftigungszuwächse gab es bei der Herstellung von pharmazeutischen Grundstoffen. Die thematischen Stärken Wiens liegen im Bereich der medizinisch orientierten Life Sciences. Krebsforschung und Impfstoffentwicklung zählen zu den besonders erfolgreichen Sparten.

Nukleus der Wiener Life-Science-Szene ist der Campus Vienna Biocenter - VBC, wo zur Zeit über 1.000 WissenschafterInnen aus mehr als 40 Nationen tätig sind.

Forschungsstandort Wien
Die Life Science-Branche ist maßgeblich für die im österreichischen Vergleich sehr hohe Wiener Forschungsquote verantwortlich. Mit 4,12 Prozent des Bruttoregionalprodukts ist die Forschungsquote in Wien fast doppelt so hoch wie die des gesamten Landes (2,27 Prozent). F & E-Beschäftigte in der Industrie konzentrierten sich in Wien an erster Stelle auf die Rundfunk- und Nachrichtentechnik. Gleich an zweiter Stelle liegt die Pharmabranche: Wien weist in der Pharmaindustrie einen Anteil an der gesamtösterreichischen ForscherInnenzahl von über 50 Prozent auf.

Campus Poliklinik: Geschichtsträchtiger Boden
Der neue Campus für Unternehmen aus dem Bereichen Biomedizin, Biotechnologie und Medizintechnik entsteht auf geschichtsträchtigem Boden: Der Alsergrund zeichnet sich schon seit jeher durch eine Bündelung medizinischer Forschung und Entwicklung aus. Die ersten Erwähnungen in diese Richtung stammen bereits aus dem 11. Jahrhundert. Am Areal der ehemaligen Poliklinik wird seit über hundert Jahren geforscht und medizinisch betreut. Die Wiener Allgemeine Poliklinik wurde im Jahr 1872 als öffentliches Ambulatorium zur Versorgung mittelloser Patienten gegründet. Im Gegensatz zu anderen Kliniken im europäischen Raum, die nur für ein Fachgebiet zuständig waren, standen in der Wiener Poliklinik den PatientInnen sämtliche medizinische Spezialfächer - ähnlich heutiger Gruppenpraxen - zur Verfügung. Zeit ihres Bestehens war die Allgemeine Poliklinik ein Nährboden für Forschung und Innovation. Viktor Frankl, Begründer der Logotherapie, ist nur eine der Persönlichkeiten, die lange Jahre hindurch an der Poliklinik tätig waren. Im Dezember 1998 wurden die wesentlichen Teile der Klinik an den neuen Standort Sophienspital verlagert.

Die Tradition bedeutender Errungenschaften im Life Science- Bereich wird nun fortgesetzt: Unternehmerische und universitäre Forschung und Entwicklung sollen hier auch in Zukunft Tür an Tür stattfinden. Ausgangspunkt für die Entwicklung des Areals Wiener Poliklinik zu einem hochmodernen Biotechnologie- und Medizintechnik-Standort ist das im Frühjahr 2004 fertiggestellte VIENNA Competence Center (VCC). Schwerpunktbereich dieses 5.800 Quadratmeter großen Labor- und Bürogebäudes an der Ecke Lazarettgasse/Pelikangasse sind Biotechnologie, Medizintechnik, Biomedizin sowie hochwertige ergänzende Wirtschaftsdienstleistungen. Sofort nach Fertigstellung war das VCC zu 100 Prozent ausgelastet. Das Investitionsvolumen betrug 14,7 Millionen Euro.

Ehemalige Poliklinik: 30 Millionen Euro werden für Erweiterung investiert
Für die Erweiterung des VCC am Areal Poliklinik zu einem Campus wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt: Das Siegerprojekt stammt von der ARGE DI Hermann Kaufmann (Schwarzach, Vbg.)/DI Gerhard Kratochwil (Wien). Es zeichnet sich durch seinen umsichtigen und behutsamen Umgang mit der historischen Bausubstanz der ehemaligen Wiener Allgemeinen Poliklinik aus. Der historische Altbestand wird soweit als möglich erhalten und durch neue Bauteile ergänzt. "Die einzigartige Herausforderung dieses Projekts besteht in der Transformation der historischen Substanz der Poliklinik in ein Technologiezentrum des 21. Jahrhunderts", betont DI Alois Aigner, Geschäftsführer der PRISMA Zentrum für Standort- und Stadtentwicklung GmbH. Umfassende Umbauten im Innenraum ermöglichen die Schaffung einer großzügigen Eingangshalle sowie eines mehrgeschossigen Atriums, die den Blick in den Park freigeben. In den adaptierten Bereichen sollen vor allem repräsentative Büroflächen entstehen. Die technologieorientierten, hochmodernen Laborflächen entstehen in den neugebauten Teilen des Areals Poliklinik. Die Flächen bieten größtmögliche Flexibilität und können so an die Anforderungen künftiger NutzerInnen optimal angepasst werden. Zusätzlich soll es am Campus Seminarräume, Kinderbetreuungsangebote und Freizeiteinrichtungen geben.

Mehrwert für Unternehmen
Der Mehrwert von Standorten wie der Poliklinik besteht darin, den Unternehmen und Institutionen an den Standorten nicht nur hochwertige Büro- und Laborflächen, sondern auch gemeinschaftlich nutzbare Infrastruktur und Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen", betonte ZIT-Geschäftsführer Hofer. So befindet sich im VCC etwa ein voll ausgestatteter Seminarraum, der von den Firmen im Haus genutzt werden kann. Der direkt im Haus angesiedelte Gastronomiebetrieb hat sich ebenfalls zu einer für das kreative Klima im Gebäude äußerst wichtigen Kommunikationsinsel entwickelt.

Für die intensive Betreuung der Unternehmen ist ein eigenes Zentrumsmanagement eingesetzt. Dieses Management steht laufend in Kontakt mit den Firmen, vermarktet den Standort nach außen und organisiert Veranstaltungen im Zentrum. Ein wesentlicher Bestandteil der Managementaufgaben ist es, Andockstellen für Netzwerkbildungen zwischen den Unternehmen im VIENNA Competence Center und den anderen (Life Science)-Standorten sowie auch zu den öffentlichen Standortverantwortlichen zu schaffen.
     
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