Neues Testverfahren für Krebsdiagnose  

erstellt am
13. 04. 05

Optical Stretcher liefert 1000-fach präzisere Diagnose als Mikroskope
Warwick (pte) - Ein neues Testverfahren, das ermittelt wie dehnbar Zellen sind, könnte zu einer Revolutionierung der derzeitigen Krebserkennung führen. Ein Laptop-großes Gerät kann bereits anhand eines geringen Samples von nur 50 Zellen eine Krebsdiagnose ermöglichen und erspart somit den Patienten die bisher aufwendige Entnahme von Gewebe. Darüber hinaus verspricht das neue Gerät eine tausendfach präzisere Diagnose als derzeitige traditionelle Tests. Diese Ergebnisse wurden von einem Forscherteam der Universität Leipzig auf dem derzeit in Warwick stattfindenden Physikerkongress präsentiert.

"Von all den physikalischen Eigenheiten einer Zelle, ist die Elastizität jene Eigenschaft, welche die deutlichsten Unterschiede zwischen gesunden und krebskranken Zellen aufweist. Denn Krebszellen sind viel elastischer als gesunde Zellen", erklärt Studienleiter Josef Kas. Die neue Methode basiert auf einer speziellen Lasertechnik, bei der jede einzelne Zelle der Untersuchungsprobe anhand eines speziellen unfokussierten Laserstrahls analysiert wird, ohne dass diese beschädigt werden. Dazu benötigen die Forscher nur eine Probe von 50 Tumorzellen, die in dem so genannten "Optical Stretcher" untersucht werden. Im Vergleich dazu wurden für die bisherige mikroskopische Untersuchung bis zu 100.000 Tumorzellen entnommen.

"Der Vorteil der neuen Technik liegt vor allem darin, dass es möglich sein wird den Krebs zu identifizieren, noch bevor er sich auf andere Teile des Körpers ausbreitet", erläutert Kas. Denn normalerweise überprüfen die Ärzte die Ausbreitung eines Krebsgeschwürs, indem sie in anderen Teilen des Körpers nach Metastasen suchen. Diese Diagnose ist jedoch von Fall zu Fall unterschiedlich und kann und je nach Ort des Geschwürs sehr schwierig sein. Mit Hilfe des Optical Stretchers wird es möglich sein, die erkrankten Zellen durch die Benutzung feiner Nadeln zu entnehmen, um sie anschließend zu analysieren. "Zurzeit ist es jedoch noch verfrüht über die Entwicklung eines Geräts zu sprechen, welches die heutige mikroskopische Krebs-Screenigtechnik ersetzt kann. Denn bis zur endgültigen Entwicklung eines klinisch praktikablen Geräts muss noch sehr viel Forschungsarbeit geleistet werden", resümieren die Experten.
     
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