Lichter in der Finsternis  

erstellt am
12. 04. 05

Linz (stadt) - Mitte 1944 begann in Budapest eine große Rettungsaktion bedrohter Juden. Anhand von 33 Schautafeln schildert die Ausstellung „Lichter in der Finsternis“ den Kampf Raoul Wallenbergs gegen deutsche und ungarische Nationalsozialisten und sein Schicksal, das bis heute nicht geklärt ist.

Zur Person
Raoul Wallenberg wurde am 4. August 1912 in Stockholm geboren. Er stammte aus Schwedens bekanntester Bankiersfamilie. Von 1931 bis 1935 studierte er Architektur in den USA. Nach dem Studium folgten Aufenthalte in Kapstadt und Haifa. In Palästina kam Raoul Wallenberg in Kontakt mit Flüchtlingen aus Hitler-Deutschland und erfuhr erstmals von der Judenverfolgung.

Wieder in Stockholm trat er in die Handelsfirma des ungarischen Juden Koloman Lauer ein. Er bereiste verschiedene, von Deutschland besetzte Länder und 1942/1943 auch das mit dem Reich verbündete Ungarn.

Hilfe für Ungarns Juden

Um 1937 lebten rund 445.000 Juden in Ungarn. Durch den Zustrom von Flüchtlingen ist die Zahl bis 1944 auf etwa 750.000 angewachsen. Ende April begannen unter Hitlers Administrator der Endlösung der Judenfrage, Adolf Eichmann, die Deportationen nach Ausschwitz. Bis Juli 1944 waren alle ungarischen Juden deportiert, mit Ausnahme jener in Budapest.

1944 begannen im neutralen Schweden die Vorbereitungen für die Rettung der ungarischen Juden. Am 9. Juli des Jahres traf Raoul Wallenberg in Budapest ein. Bis dahin hatte die schwedische Gesandtschaft zirka 650 Pässe an Juden mit enger Verbindung nach Schweden vergeben. Im August erreichte Wallenberg, dass die ungarische Regierung einen von ihm entworfenen Schutzpass anerkannte. Bis November 1944 wurden 8000 solcher Schutzpässe ausgestellt.

Adolf Eichmann kam am 18. Oktober 1944 erneut nach Ungarn, um die Vernichtung der Budapester Juden zu vollenden. 50.000 ungarische Juden sollten als Zwangsarbeitskräfte ins Reich verschleppt werden. Da keine Eisenbahnwagen zur Verfügung standen, ordnete er Märsche an, die am 8. November 1944 begannen. Sie führten zu der etwa 240 Kilometer weit entfernten Reichsgrenze. Wallenberg, Vertreter der Schweiz und des Roten Kreuzes verteilten Essen, Medikamente, Decken und Schutzpässe, retteten manche aus den Kolonnen. Über 76.000 Menschen wurden auf diesen Todesmärschen ins Reich getrieben, viele Tausende gingen dabei zu Grunde. Diese Märsche führten auch durch Oberösterreich mit den Zielen Mauthausen, St. Georgen a. d. Gusen und Redlzipf.

In Budapest ließ Wallenberg 32 so genannte Schutzhäuser einrichten, ebenso eine Feldküche und zwei Krankenhäuser. Außerdem konnte er die von Eichmann befohlene Massenvernichtung von 70.000 Juden im Ghetto Ende 1944 verhindern.

Wallenbergs Verschleppung
Wallenberg hielt sich Mitte Jänner 1945 in Budapest auf. Er wollte den sowjetischen Kommandanten und die provisorische ungarische Regierung in Debrecen treffen. Am 17. Januar verließ er Budapest in russischer Begleitung. Wie erst Jahrzehnte später bekannt wurde, hatte die sowjetische Regierung die Verhaftung Wallenbergs angeordnet. Er wurde nach Moskau verschleppt. Schweden forderte von der UdSSR Aufklärung über Wallenbergs Verbleiben. Zunächst erklärten die Sowjets, er sei in Sicherheit. Später hieß es, er sei unbekannt. Im Jahre 1957 wurde erklärt, Wallenberg sei am 17. Juli 1947 in einem Moskauer Gefängnis gestorben. Bis heute ist sein Schicksal nicht aufgeklärt.

Informationen: http://www.nordico.at
     
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