Weltbörsen zeigen sich nervös  

erstellt am
25. 04. 05

Volatilität zu Beginn des zweiten Quartals – Kaufinteresse bei Renten, aber bei Aktien attraktivere Chancen – Empfehlungen defensiv mit zyklischer Beimischung
Wien (ba-ca) - Die internationalen Börsen sind in schwacher Verfassung in das zweite Quartal gestartet. Die Begründungen für den Verkaufsdruck sind vielfältig: Einerseits war der Auftakt der Berichtssaison für das erste Quartal in den USA eher durchwachsen, es gab einige prominente Enttäuschungen (IBM) und Warnungen (GM). Dies sollte aber nicht den Blick auf die Tatsache verstellen, dass die Mehrzahl der Unternehmen sehr gut berichtet hat und die positiven Überraschungen noch immer bei weitem in der Überzahl sind.

Andererseits kommen immer wieder Inflationsängste auf - die gestiegenen Rohstoffpreise und das nach wie vor sehr robuste Wachstum in China zeigen offenbar Wirkung. Da zuletzt die amerikanischen Einzelhandelsumsätze unter den Erwartungen geblieben waren, geht die Angst um, die hohen Energiekosten könnten bald auf den privaten Konsum, also die Wachstumslokomotive der USA, wirken. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der zuletzt abgeschwächte Ölpreis die Aktien nicht mehr unterstützen konnte. War vor einigen Wochen ein Rückgang im Ölpreis allemal für eine Rallye an den Börsen gut, so hat sich dieser Zusammenhang für den Moment relativiert.

Die Verunsicherung an den Börsen sorgte für verstärktes Kaufinteresse am Rentenmarkt. In den USA und Europa sind die langen Renditen zuletzt deutlich zurückgekommen. Gerade diese Bewegung sorgte dafür, dass die Bewertung der Aktien mittlerweile deutlich attraktiver ist als jene der Anleihen. Trotz einer gewissen Abschwächung in den Gewinnwachstums-raten sind sowohl amerikanische als auch europäische Aktien so günstig bewertet wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Bei unseren Empfehlungen fokussieren wir uns sehr stark auf defensive Bereiche, wie etwa europäische Versicherungen (ING und Allianz). Der Pharmawert Pfizer, die Deutsche Telekom und der defensive Konsumwert Altria (vormals Philip Morris) passen ebenfalls zu unserer vorsichtig-optimistischen Grundeinstellung. Darüber hinaus haben wir, als sogenannten "Portfolio-Sweetener", noch zwei eher zyklische Empfehlungen, nämlich den Technologiewert Intel und den Einzelhändler Pineault Printemps.

Fazit:
Die Weltbörsen zeigen sich derzeit nervös. Zuletzt konnte auch ein Rückgang im Ölpreis nicht mehr wirklich für positive Stimmung sorgen. Gerade diese Tatsache könnte aber interessante Einstiegsniveaus schaffen, da die Bewertung der Aktien, vor allem relativ zu Anleihen, überaus attraktiv ist. Außerdem ist eine gewisse Konsolidierung nach einem Bullenlauf von mehr als zwei Jahren nicht ungewöhnlich.

Asset Allocation:
Die Performance an den internationalen Börsen fiel im ersten Quartal unterschiedlich aus. Während die Entwicklung in Europa bei 3 bis 6 % im Plus lag, gab der breite amerikanische Markt leicht nach. Zu Beginn des zweiten Quartals gab es Befürchtungen bezüglich der weiteren konjunkturellen Entwicklung - dennoch erscheint uns der Verkaufsdruck an den Aktienmärkten übertrieben. Wir halten daher an der Übergewichtung der Aktienquote fest. Der Aktienanteil beträgt somit 45 %, der Anleihenanteil 52 %. 3 % sind in Cash investiert.

Anleihen:
Auf der Anleihenseite erhöhen wir unser Pfund-Exposure um 3 Prozentpunkte und halten in UK somit 6 %. Den Anteil in Euroland vergrößern wir um 2 Prozentpunkte auf 79 %. Gegenüber dem US-Dollar bleiben wir weiterhin pessimistisch und sind in den USA mit 0 % gewichtet. Rest Europa (inkl. CEE) bleibt unverändert bei 15 %. Rest-Europa bedeutet derzeit Anleihen in den Währungen Dänenkronen, Schwedenkronen, Norwegerkronen und Schweizer Franken sowie Währungen aus dem CEE-Raum (via Fonds). Nicht investiert sind wir anleihenseitig weiterhin in Japan und Sonstigen Ländern.

Aktien:
Innerhalb unserer Aktienallokation haben wir den UK-Anteil ebenfalls erhöht - er beträgt
11 % (+ 2 Prozentpunkte). Im Gegenzug haben wir unser Japan-Exposure aufgrund teilweise enttäuschender Wirtschaftszahlen um 2 Prozentpunkte auf 10 % reduziert. Unverändert bleiben die Gewichtungen in Euroland, den USA, Rest Europa und Sonstige Länder.
     
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