Österreichische Unternehmen schrauben Anforderungen hoch  

erstellt am
21. 04. 05

Neben höheren fachlichem Wissen gewinnen Soft Skills an Bedeutung
Wien (pte) - Die österreichischen Unternehmen haben in den vergangenen Jahrzehnten das Anforderungsprofil an ihre Bewerber stark erhöht. Neben den steigenden Anforderungen an das Ausbildungsniveau treten zunehmend die Soft Skills wie soziale Kompetenz, Teamfähigkeit und Organisationstalent in den Vordergrund. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Untersuchung des Instituts für Trendanalysen und Krisenforschung (ITK), die heute am Mittwoch (20 04.) in Wien vorgestellt wurde. Das ITK hat im Rahmen zweier Forschungsprojekte zum einen Unternehmen hinsichtlich der Qualifikationsanforderungen ihrer Mitarbeiter befragt. Zum anderen wurden Inserate in österreichischen Tageszeitungen im Zeitraum von 1950 bis 2003 analysiert.

"Fachwissen wird heute vorausgesetzt, die Frage ist, was sind die Zusatzqualifikationen", sagte Hannes Bauer (Bild rechts), Obmann des ITK. So geben 40 Prozent der befragten Unternehmen den Personen mit einem höheren Abschluss, 30 Prozent den Hochschulabsolventen und 36 Prozent der Unternehmen den Personen mit abgeschlossener Berufslehre in Zukunft die besten Chancen am Arbeitsmarkt. Zusätzlich zum fachlichen Wissen (74 Prozent) verlangt der Großteil der Unternehmen Sozialkompetenz (73 Prozent), Belastbarkeit (72 Prozent) sowie Einsatz und Organisationsfähigkeit (jeweils 68 Prozent). Während der Schulzeit sollen nach dem Willen der Unternehmen vor allem Eigeninitiative, Teamfähigkeit, EDV-Kenntnisse und Leistungswille vermittelt werden.

Der Trend zu einem generellen Ansteigen des formalen Qualifikationsniveaus in den vergangenen Jahrzehnten ließe sich auch anhand der analysierten Stelleninserate ablesen, sagte die mit der Analyse betraute ITK-Wissenschafterin Claudia Palt (Bild links). Matura und Universitätsabschluss werden seit den 80er Jahren bis in die Gegenwart zunehmend häufiger nachgefragt. Dagegen sinkt der Anteil der Inserate bei Stellen für Personen ohne spezifische Berufsausbildung. Seit den 90er Jahren steige außerdem der Wunsch der Unternehmen nach Fremdsprachenkenntnissen, PC-Kenntnissen sowie speziellen Programmkenntnissen wie Linux. Während seit den 50er Jahren bei den so genannten Hard Skills eine markante Steigerung der Anforderungen zu verzeichnen war, haben sich die Soft Skills laut Palt von den traditionellen Arbeitstugenden wie Pünktlichkeit hin zu Persönlichkeitsmerkmalen wie Flexibilität, Teamfähigkeit und Führungsstärke entwickelt.

Für die Inseratenanalyse hat das ITK in den Jahren 2003 bis 2005 rund 6.000 Inserate in österreichischen Tageszeitungen der Jahre 1950 bis 2003 untersucht. Für die Unternehmensbefragung wurden in den Jahren 2001 bis 2002 österreichweit 471 Unternehmen stichprobenartig befragt.
     
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