Bakterien fressen HIV-Virus  

erstellt am
20. 04. 05

Lactobazillen greifen das Virus an und schließen es ein
Chicago (pte) - Ein Durchbruch in der HIV-Forschung ist amerikanischen Wissenschaftern gelungen: Sie konnten erstmals "gute Bakterien" finden, die den HIV-Virus angreifen und ihn einschließen. Die Ergebnisse der Studie wurden am Dienstag (19. 04.) am derzeit stattfinden Kongress der American Society for Microbiology der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Bakterien gehören dem Stamm der Lactobazillen an und sind durchaus positive Bakterien, die vor allem in der oralen und vaginalen Flora zu finden sind. Sie greifen die HIV-Viren an, da diese mit Zucker-Mannose umhüllt sind, die den Bakterien als Nahrungsquelle dienen. "Verschiedene Bakterien haben jedoch unterschiedliche Zucker-Präferenzen. Um die HIV-Viren zu blockieren mussten wir gezielt jene Bakterien finden, die sich von der ungewöhnliche Zucker-Mannose ernähren und dadurch die HIV-Viren angreifen", erklärte Studienleiter Lin Tao von der University of Illinois at Chicago.

Dazu isolierten die Wissenschafter verschiedene Lactobazillen-Kulturen von gesunden Menschen und testeten deren Fähigkeiten Bäckerhefe - ein Mikroorganismus der ebenfalls mit Mannose überzogen ist - zu binden. Dabei ermittelten sie einen speziellen Lactobazillus-Stamm, der bei weiterführenden Tests mit dem HIV-Virus die Fähigkeit aufwies, das Virus einzufangen und eine weitere Infektion zu blockieren. "Ich glaube, dass jede Lebensform ihren natürlichen Feind hat und HIV sollte da keine Ausnahme bilden. Wenn wir diesen natürlichen Feind ausfindig machen, können wir die Ausbreitung von HIV auf natürlichem Weg und vor allem kostengünstig in den Griff bekommen", erklärte Tao.

Aufgrund der hohen Mutationsrate sind wiederholte Versuche, einen Impfstoff gegen HIV zu entwickeln bis jetzt fehlgeschlagen. "Durch weitere Forschungsarbeiten im Bereich der bakteriellen HIV-Therapie könnte eine kosteneffiziente Methode entwickelt werden um das Virus schnell und sicher einzudämmen. Einzig die Finanzierung der weiteren medizinischen Forschung ist derzeit unser Problem", resümierte Tao.
     
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