Verhaltene Konjunktur dämpft nach wie vor Arbeitsmarkt  

erstellt am
03. 05. 05

Arbeitslosigkeit gegenüber Vormonat um 9,8 Prozent gesunken, gegenüber Vorjahr um 2,2 Prozent gestiegen - im Jahresvergleich um 11,7% mehr Personen mit Einstellzusage und um 1,1 Prozent mehr Beschäftigte
Wien (bmwa) - "Die nach wie vor verhaltene Konjunktur, der nach den Osterfeiertagen vom Saisonende bedingte Anstieg der Arbeitslosigkeit im Tourismus und der weiterhin anhaltende Zustrom von Arbeitskräften aus Deutschland trüben weiterhin die Situation auf dem österreichischen Arbeitsmarkt", erklärt Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein zu den Arbeitslosenzahlen per Ende April: Der Bestand an vorgemerkten arbeitslosen Personen liegt mit 245.809 um 5.253 bzw. 2,2% über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Gegenüber dem Vormonat ist die Arbeitslosigkeit (saisonbedingt) um 26.825 bzw. 9,8% zurückgegangen. Dabei sind rund 51% des Anstiegs der Arbeitslosigkeit auf den Tourismus zurückzuführen. Bereits Ende März 2005 waren um 8.525 bzw. +23,0% gegenüber dem Vorjahr mehr Personen aus Deutschland beschäftigt. Mit 45.388 (+4.761 bzw. +11,7%) haben 18,5% der vorgemerkten Personen bereits eine Einstellzusage für einen neuen Arbeitsplatz. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten beträgt rund 3.202.603 (1.734.493 Männer, 1.468.110 Frauen, vorläufige Beschäftigtendaten des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger; ohne geringfügige Beschäftigungsverhältnisse). Damit ist die Zahl um rund 33.563 bzw. +1,1 % gegenüber dem Vorjahr angestiegen.

Position Österreichs im internationalen Vergleich
EUROSTAT weist Ende März 2005 für Österreich eine Arbeitslosenquote von 4,6% aus. Die Fortschreibung durch das Arbeitsmarktservice Österreich ergibt für April ebenfalls 4,6%. Österreich liegt damit im internationalen Vergleich nach wie vor sehr günstig. Die österreichische Arbeitslosenquote liegt nach Irland (4,3%) und Luxemburg (4,5%) an dritter Stelle in der Europäischen Union. Die Arbeitslosenquote der EU-25 beträgt 8,9% (Februar 2005) und liegt damit deutlich über dem österreichischen Wert.

Offene Stellen
Der positive Trend bei der Entwicklung der offenen Stellen hält weiter an: Ende April liegt die Zahl der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Stellen mit einem Bestand von 28.913 um +11,1% (+2.885) über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Deutliche Zuwächse verzeichnen vor allem die unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+33,2%; +2.070), die Land- und Forstwirtschaft (+30,7%; +348), die sonstigen Dienstleistungen (+18,0%; +207) und der Handel (+11,1%; +347).

Verweildauer
Die durchschnittliche Dauer einer Arbeitslosigkeitsepisode lag Ende April 2005 bei 112 Tagen. Die Verweildauer ist somit gleich lang wie im April 2004.

Langzeitarbeitslosigkeit
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit einer Vormerkdauer über einem Jahr ist Ende April 2005 gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres mit -9.136 bzw. -41,5% auf 12.898 kräftig zurückgegangen.

Entwicklung in den Bundesländern
Ende April 2005 ist die Arbeitslosigkeit mit Ausnahme von Wien (-3,7%; -3.043) in allen anderen Bundesländern durchwegs ansteigend. In Wien ist die Abnahme auf die deutliche Erhöhung des Aktivitätsniveaus bei den Schulungen des Arbeitsmarktservice (um +4.647 bzw. +33,2%) zurückzuführen.

Die stärkste - relative - Zunahme verzeichnet Vorarlberg (+12,4%; +1.189) gefolgt von Tirol (+9,2%; +1.921), Burgenland (+7,8%; +501), Salzburg (+5,2%; +698), der Steiermark (+5,0%; +1.537), Oberösterreich (+3,8%, +910) und Niederösterreich (+3,8%; +1.367). In Kärnten (+1,0%; +173) entwickelt sich die Arbeitslosigkeit im Vergleich zu den anderen Bundesländern günstig.

Jugendliche
Die Jugendarbeitslosigkeit hat im April 2005 um +6,7% (+2.536) gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres zugenommen. In der Altersgruppe der bis 19-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit mit +0,1% (+13 auf 8.809) nahezu konstant geblieben. Hingegen ist sie bei den 20- bis 24-Jährigen mit +8,7% bzw. +2.523 auf 31.537 gestiegen.

Die internationale Jugendarbeitslosenquote (15 bis 24 Jahre) in Österreich liegt mit 10,1% (März 2005) nach wie vor deutlich unter dem europäischen Durchschnitt (EU-25) von 18,8% im Februar 2005.

Lehrstellenmarkt
Die Zahl der Lehrstellensuchenden hat im April zugenommen (+983 bzw. +27,9% auf 4.502). Bei den gemeldeten offenen Lehrstellen ist mit +155 bzw. +6,7% auf 2.455 ebenfalls eine Zunahme zu verzeichnen. Somit ergibt sich ein Lehrstellenandrang von 1,8 Suchenden pro offener Stelle. Im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit werden bis zu 7.800 Ausbildungsplätze für Jugendliche, die keinen entsprechenden Lehrplatz bzw. Arbeitsplatz finden, zur Verfügung gestellt.

Entwicklung der Altersarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit der über 49-Jährigen entwickelte sich mit einer leichten Abnahme von -0,4% (-178 auf 45.712) günstig. Wie im Vormonat ist dabei die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen (+582 oder +2,6%) gestiegen, während sie bei den 55- bis 59-Jährigen (-690 oder -3,7%) erneut gesunken ist. Neu ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei den über 59-Jährigen (-70 bzw. -1,4%).

Entwicklung nach Branchen
Die Zahl der vorgemerkten Personen ist im Bauwesen (-779; -2,4%) – durch den etwas verzögerten Saisonbeginn – erst im April rückläufig. Eine Abnahme ist ebenfalls in der Öffentlichen Verwaltung (-256; -3,9%) zu konstatieren. Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit ist insbesondere im Fremdenverkehr (+2.654; +5,9%), bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+694; +3,7%), im Verkehrs- und Nachrichtenwesen (+446; +4,6%), bei den sonstigen Dienstleistungen (+445; +3,3%) und im Gesundheits- und Sozialwesen (+285; +4,2%) zu verzeichnen.

Arbeitslosigkeit nach Ausbildungskategorien
Ende April 2005 ist bei den vorgemerkten Arbeitslosen mit höherer Schulbildung (+0,1%; +21) sowie Lehrausbildung (+0,6; +478) ein unterdurchschnittlicher und mit mittlerer schulischer Ausbildung (+2,2%; +311) ein durchschnittlicher Anstieg zu konstatieren. Stärker ausgeprägte Zuwächse an Arbeitslosigkeit gibt es dagegen bei der Gruppe ohne abgeschlossene Schulbildung (+5,5%; +629), Personen mit akademischem Abschluss (+4,7%; +396) und mit Pflichtschulabschluss (+3,2%; +3.168). Anteilsmäßig entfallen rund 82% des Bestandes aller Arbeitslosen auf Personen ohne abgeschlossene Schule sowie Personen mit Pflichtschulabschluss oder Lehrabschluss.

Schulungen und Förderungen des Arbeitsmarktservice
Mit 51.388 liegt die Zahl der Personen in Schulungen im April 2005 um +7.635 bzw. +17,5% über dem Vorjahresniveau. Differenziert nach Altersgruppen sind die Schulungsaktivitäten für 45- bis 49-Jährige sowie für Personen über 54 Jahre kräftig zunehmend. Die Schulungsteilnehmer/innen rekrutieren sich schwerpunktmäßig aus den Berufsgruppen Büroberufe (9.453), Handel (7.167), Metall-/Elektroberufe (6.289) und den Hilfsberufen (6.250). Aus diesen Berufsgruppen kommen rund 57% aller in Schulung befindlichen Personen.
     
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