IWF Graz im "Winning Team"  

erstellt am
13. 05. 05

NASA fällt wichtige Entscheidung in internationaler Mission zur Erforschung der Magnetosphäre der Erde
Graz (oeaw) - Nach reiflicher Überlegung hat die amerikanische Weltraumbehörde NASA das Southwest Research Institute (SwRI), San Antonio, USA, mit der Leitung der Mission „Magnetospheric Multiscale“ (MMS) betraut. Mit im Team ist das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF).

„Das IWF ist der größte nichtamerikanische Partner. Es wird die Federführung bei der Potenzialregelung der Satelliten haben und an einem Elektronenstrahlinstrument und einem Magnetfeldmessgerät beteiligt sein,“ erklärt IWF-Direktor Wolfgang Baumjohann mit Stolz. Bei der Entwicklung dieser Instrumente kann das Institut auf die Erfahrungen zurückgreifen, die es bei der europäischen Cluster-Mission gesammelt hat. Cluster ist die erste Weltraummission, die mehrere Satelliten nutzt, um räumliche Effekte von der zeitlichen Dynamik der Erdmagnetosphäre zu trennen und so zu einem besseren Verständnis des äußeren Bereiches der Geosphäre zu gelangen.

Ziel der Mission MMS ist die Untersuchung der Dynamik der Erdmagnetosphäre und der ihr zu Grunde liegenden Energieumwandlungsprozesse, wofür ein komplettes Paket von Instrumenten und Sensoren vorgeschlagen wurde. Vier identisch bestückte Satelliten werden an unterschiedlichen Punkten in der Erdumlaufbahn platziert, um dreidimensionale Messungen in der Erdmagneto­sphäre durchzuführen. MMS soll nun noch bessere Daten als Cluster liefern und andere Gebiete des erdnahen Weltraums erforschen. „Dadurch dass die MMS-Satelliten näher zusammen fliegen, können sie noch genauer hinschauen,“ verdeutlicht Baumjohann. „Was auf einer Skala von ein paar Kilometern geschieht, beeinflusst die gesamte Magnetosphäre. Es sind also die kleinen Prozesse, die die große Dynamik hervorrufen.“ Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht die so genannte „magnetische Rekonnexion“, bei der magnetische Energie in Teilchenenergie umgewandelt wird, wodurch auf der Erde magnetische Stürme und Phänomene wie das Nordlicht entstehen. Man erwartet sich aus den MMS-Daten aber auch neue Erkenntnisse über die Sonne und ihren Einfluss auf die Erde und das Sonnensystem.

Das SwRI-Team, dem neben dem IWF eine Reihe amerikanischer und internationaler Wissenschaftler anderer Institutionen angehören, war eines von zwei Forscherteams, deren Vorschläge für die Realisierung der Mission von der NASA während der letzten Monate untersucht wurden. Nun hat das Team unter der Leitung von James L. Burch den Zuschlag bekommen.

Der Start von MMS ist für Juli 2013 geplant.
     
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