Transportwege im Zellsystem entschlüsselt  

erstellt am
11. 05. 05

Argosome agieren als Spediteure der Zellautobahn
Dresden (pte) - Wissenschaftlern des Max-Planck Instituts für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden, ist es gelungen, das Phänomen der Transportwege in Zellsystemen zu entschlüsseln. Bei der Fruchtfliege Drosophila konnten die Forscher zeigen, wie kreativ der Organismus bei der Findung solcher Transportwege ist, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin Nature.

Um ihre Wirkung im Körper zu entfalten, müssen Stoffe zuerst ihren Bestimmungsort im Organismus erreichen. Für die Überwindung dieser Transportwege, die zum Teil sehr lange sind, stehen verschiedene Lösungen bereit. Beim menschlichen Blutkreislauf werden die Stoffe etwa in Wasser gelöst. Wo dies nicht möglich ist, muss der Organismus kreativ werden. Bei Drosophila ermöglichen Proteine, die von den Forschern Argosome genannt wurden, Strecken zurückzulegen, die sonst unüberbrückbar wären.

Die Dresdner Wissenschaftler haben sich bei ihren Untersuchungen auf zwei Stoffe, die Wachstum und Entwicklung eines Organismus in der Embryonalphase koordinieren, konzentriert. Diese zwei Morphogene namens Wingless und Hedgehog entfalten ihre Wirkung nicht nur in Nachbarzellen, sondern beeinflussen Zellen über weite Distanzen hinweg von ihrem Produktionsort entfernt. Beide Stoffe sind fettlöslich und können sich im Wasser nicht lösen, daher war der Transportmodus unklar. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass sich Hedgehog und Wingless an andere Moleküle binden und diese als eine Art Fahrzeug benutzen. Diese Transporter-Lipoproteine, denen die Forscher in Anlehnung an durch den Kosmos wandernden Argonauten den Namen Argosome gegeben haben, bewegen sich dann mit ihren Gütern in andere Zellen, wo sie sich zusammen mit den Morphogenen ablagern.
     
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