Morak eröffnet neues Herzl-Museum in Jerusalem  

erstellt am
23. 05. 05

Festakt mit Staatspräsident Katzav, Parlamentspräsident Rivlin und Staatssekretär Morak
Wien / Jerusalem (bpd) - "Die Beschäftigung mit Theodor Herzl soll für uns alle Mahnung und Auftrag zugleich sein. Mahnung, unserer gemeinsamen geschichtlichen Wurzeln, aber vor allem auch ihre tragischen Verirrungen niemals zu vergessen. Auftrag gegenüber allen Formen von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, wachsam zu bleiben, und die Vision, an einer besseren Zukunft in Frieden und Glück für alle Menschen mitzubauen", so Staatssekretär Franz Morak am Donnerstag (19. 05.) Nachmittag, anlässlich der Eröffnung des neuen Herzl-Museums am Herzlberg in Jerusalem in Anwesenheit des israelischen Staatspräsident Moshe Katzav und des Sprechers der Knesset, Reuven Rivlin. Katzav begrüßte Staatssekretär Morak in seiner Rede als "Freund" und bedankte sich für das Engagement und die Unterstützung Österreichs, die er sehr schätze.

Die Erweiterung und Überarbeitung des Herzl-Museums ist unter anderem mit Unterstützung der Republik Österreich Zustande gekommen. Im Zuge der feierlichen Eröffnung mit Staatspräsident Katzav und dem Vorsitzenden der Knesset legte Staatssekretär Morak einen Kranz am Grab von Theodor Herzl, sowie im Anschluss daran am Grab des ehemaligen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin nieder. Die Eröffnung des neuen Museums fand am Geburtstag Theodor Herzls statt, der seit vergangenem Jahr aufgrund einer Beschlussfassung in der Knesset zum Herzl-Tag erhoben wurde und heuer erstmals begangen wird.

Staatssekretär Morak ging in seiner Rede auf das Leben und Wirken Theodor Herzls ein, "der ein Kind der österreich-ungarischen Monarchie, geprägt von der kurzen Blüte des jüdischen Lebens in Österreich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts war". Herzl aber erlebte zugleich, wie "die verhängnisvolle Saat des Nationalismus aufzugehen begann und der multinationale Charakter Österreichs immer mehr in den Hintergrund trat, die hässliche Fratze des Antisemitismus ihr Haupt zu erheben und sich immer deutlicher zu zeigen begann", so Morak weiter. Wie sehr dies den jungen Theodor Herzl, der als Journalist der anerkanntesten Tageszeitung der Monarchie der "Neuen Freien Presse" fest im gesellschaftlichen Leben Wiens verankert war, prägte, das zeige die Ausstellung in umfassender und beeindruckender Weise", so Morak.

"Schon in seinem Testament schrieb Theodor Herzl, dass er neben seinem Vater bestattet werden wolle, bis, so Herzl, "das jüdische Volk meine sterblichen Überreste nach Eretz Israel bringen wird", zitierte der Staatsekretär Theodor Herzl.

In der Zwischenkriegszeit seien viele Österreicherinnen und Österreicher nach Israel gekommen, die einen als begeisterte Zionisten auf den Spuren Theodor Herzls, wie beispielsweise der legendäre Jerusalemer Bürgermeister und Gründer der Jerusalem Foundation Teddy Kollek. Andere kamen als Flüchtlinge nach Israel, die buchstäblich in letzter Minute der mörderischen Maschinerie der Nationalsozialisten, an der auch zahlreiche Österreicher ihren Anteil hatten, entrinnen konnten. Theodor Herzl, der wie Sigmund Freud in der Berggasse wohnte, hat in seinen Büchern und Schriften "dem bösen Traum der Antisemiten den guten Traum vom Judenstaat entgegensetzt", so Morak in seiner Rede.

"Erst nach den schrecklichen Erfahrungen der Shoa ist dieser gute Traum Realität geworden. Beide Träume, der gute einer Heimat für alle Juden genauso wie der schlechte Traum des Antisemitismus werden in der museumsdidaktisch ausgezeichnet konzipierten Ausstellung der jungen Generation des 21. Jahrhunderts anschaulich vor Augen geführt", schloss der Staatssekretär, der abschließend den Verantwortlichen des neuen Museums insbesondere der Jerusalem Foundation für ihre Initiative dankte. Morak schloss seine Rede mit einem Zitat von Stefan Zweig, der anlässlich des Todes von Theodor Herzl 1904 schrieb: "Mit einem Mal merkte Wien, dass hier nicht nur ein Schriftsteller gestorben war, sondern einer jener Gestalter von Ideen, wie sie in einem Land, in einem Volk nur in ungeheuren Intervallen sich sieghaft erheben".
     
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