"Preisstabilität ist ein zentraler Beitrag zur Stabilität des Finanzsystems"  

erstellt am
17. 05. 05

Resümee von OeNB-Direktor Dr. Christl anläßlich der 33. Volkswirtschaftlichen Tagung der OeNB
Wien (oenb) - „Preisstabilität aber auch stabile Staatsfinanzen sind zentrale Beiträge zur Stabilität des Finanzsystems“ erläuterte der Direktor der Oesterreichischen Nationalbank, Univ. Doz. Dr. Josef Christl anlässlich der zu Ende gehenden 33. Volkswirtschaftlichen Tagung der OeNB, die dieses Jahr zum Thema „Monetary Policy and Financial Stability“ am 12. und 13. Mai im Wiener Hotel Marriott abgehalten wurde.

In seinen Schlussworten betonte Christl die wachsende Bedeutung der makroprudentiellen Finanzmarktaufsicht, d. h. der Analyse und Prävention potentieller systemischer Risiken im Finanzsektor, die sich aus der höheren Komplexität von Finanzmärkten und deren zunehmender Globalisierung ergeben. Diese Aufgabe fällt vornehmlich in den Kompetenzbereich der OeNB, welche sie mit Erfolg umsetzt: Dies wurde auch vom IWF anlässlich des Financial Stabilty Assessment Program (FSAP) und der Artikel IV Konsultationen bereits mehrfach bestätigt. Dabei setzt die OeNB durch zahlreiche Publikationen und öffentliche Veranstaltungen auf hohe Transparenz und gute Information der Öffentlichkeit.

Steigende Vermögenspreise in einigen EU-Ländern sorgen für europaweite Aufmerksamkeit. Soll die EZB in ihrer Geldpolitik stärker auf die Entwicklung der Vermögenspreise reagieren? Christl verneinte dies und verwies darauf, dass die EZB die Vermögenspreise bereits jetzt in ihrer geldpolitischen Strategie berücksichtige. Der wichtigste Beitrag der EZB zur Eindämmung von übermäßigen Vermögenspreisanstiegen sei ihre glaubwürdige Geldpolitik, die auch in Zukunft Preisstabilität sichert.

Mehrere Vortragende betonten im Rahmen der internationalen Tagung, dass Basel II zur gesamtwirtschaftlichen Stabilität beitrage: Bessere Kapitalvorsorge, modernes Risikomanagement und adäquate Finanzmarktaufsicht reduzieren unerwartete Kreditausfälle und führen damit zu einem stabileren Kreditangebot über den Konjunkturzyklus. Zusätzlich sagte Christl, dass „der Kreditmarkt für kleinere und mittlere Betriebe, die für die österreichische Wirtschaft so bedeutend seien, durch Basel II nicht beeinträchtigt werde.“

Im Hinblick auf die zukünftige Struktur der europäischen Finanzmarktaufsicht betonte Christl, dass diese – wenn überhaupt – nur sehr langfristig eine Realisierungschance habe.

Abschließend wies Christl auf die enge Verbindung zwischen Geldpolitik und der Stabilität des Finanzsystems hin: „Preisstabilität und die Stabilität des Finanzsystems sind Ziele, die sich wechselseitig verstärken.“
     
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