Industrie: Umsetzung der Biopatent-RL stärkt Standort und sichert Arbeitsplätze  

erstellt am
17. 05. 05

IV-GS Beyrer: Wichtiger Impulse für den Biotechnologie-Standort - Beschluss für hochqualifizierte Zukunftsarbeitsplätze - Rechtssicherheit als weiterer Investitionsanreiz
Wien (PdI) - „Österreich hat seine Position im Wettbewerb der Biotechnologie-Standorte weiter verbessert“, erklärte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Markus Beyrer, anlässlich des Beschlusses des Nationalrates zur Umsetzung der EU-Biopatent-Richtlinie. Obwohl Österreich im Bereich der Zukunftsindustrie „Life Sciences“ über eine ausgezeichnete Ausgangsposition verfügt, bestand beim Schutz des geistigen Eigentums seit Jahren eine Lücke im Rechtssystem. Durch die Umsetzung der Biopatent-RL konnte diese Lücke nun erfolgreich geschlossen werden, da nun auch in Österreich die EU-weit gültigen Standards für die Erteilung von Patenten auf biotechnologische Erfindungen gültig sind. „Obwohl in einigen Bereichen strengere Bestimmungen als bisher in Kraft getreten und erstmals klare Ausnahmen der Patentierbarkeit verankert sind, begrüßt die Industrie die Umsetzung der Richtlinie ausdrücklich.“

Dies vor allem deshalb, weil die gleichzeitig erlangte Rechtsicherheit einen zentralen Anreiz darstellt, in die biotechnologische Forschung in Österreich zu investieren. „In einem der forschungs- und kapitalintensivsten Wirtschaftszweige überhaupt ist ein wirksamer Patentschutz unumgänglich. Patente bilden dabei das - oftmals einzige - „Kapital“ von Unternehmen im Bereich der medizinischen Forschung“, betonte Beyrer. Bedenkt man die lange Entwicklungsdauer von ca. 10 Jahren zur Herstellung eines modernen Medikamentes und die dabei anfallenden Kosten von bis zu 1 Milliarde Euro (!), wird klar, dass sich ohne wirksamen Patentschutz kein Investor findet, der die Neuentwicklung von Wirkstoffen und innovativen Therapien vorantreibt.

Die Industriellenvereinigung wertet den Nationalratsbeschluss aber nicht nur als die Erfüllung eines längst überfälligen Beitrages zur Harmonisierung des Rechtssystems in Europa (die Umsetzungsfrist endete bereits im Sommer 2000), sondern sieht in der weitgehend richtlinien-konformen Umsetzung des Regelwerkes auch ein deutliches Zeichen der Bundesregierung für die Stärkung des Biotech-Standortes. „Wir schließen zum Kreis der 21 EU-Mitgliedstaaten auf, die diese Richtlinie zum Teil schon vor Jahren umgesetzt haben und somit optimale Rahmenbedingungen zum Schutz des geistigen Eigentums garantieren“ so Beyrer.

Wachstumsbranche Life Sciences
Der IV-Generalsekretär verwies auf die Bedeutung der betroffenen Unternehmen für den Hochtechnologiestandort Österreich: Österreichische Unternehmen befinden sich im internationalen Spitzenfeld bei der Entwicklung von Impfstoffen und neuen pharmazeutischen Wirkstoffen zur Bekämpfung von Krebs, Alzheimer oder Herz-Kreislauferkrankungen. Sie stellen damit auch nachhaltig die bestmögliche medizinische Versorgung in Österreich sicher.

Gegenwärtig sind in Österreich an die 100 Unternehmen und rund 170 Forschungsinstitute im Bereich Biotech/Life Sciences tätig und beschäftigen mehr als 10.000 MitarbeiterInnen. Österreichs Biotechnologie erwirtschaftete 2003 einen Umsatz von rund 2,4 Milliarden Euro bei laufende Forschungsaufwendungen von 370 Millionen Euro und zusätzlichen 110 Millionen Euro für Investitionen.
     
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