Ökostrom: Zuschläge steigen um 45 %  

erstellt am
30. 05. 05

Genehmigungsboom bei Biomasse und Biogas - Im Jahr 2007 bereits 8 % Ökostrom - Ein Haushalt zahlt 2006 rund 26 Euro für Ökostrom
Wien (bmwa) - Zur Finanzierung des Ökostroms aus Biomasse, Biogas, Wind, Kleinwasserkraft und fossiler Kraftwärmekopplung müssen im Jahr 2006 insgesamt rund 380 Mio. Euro (ca. 5,2 Mrd. ATS) von den Stromkonsumenten aufgebracht werden, nach 280 Mio. Euro (ca. 3,9 Mrd. ATS) im Jahr 2005. Von diesen rund 380 Mio. Euro entfallen ca. 260 Mio. Euro (ca. 3,6 Mrd. ATS) auf Biomasse, Wind und Biogas, 48 Mio. Euro (ca. 660 Mio. ATS) auf Kleinwasserkraft und rund 70 Mio. Euro (ca. 965 Mio. ATS) auf die Unterstützung von fossiler Kraft-Wärme-Kopplung.

Die Zuschläge ("Förderbeiträge") für Ökostrom (Biomasse, Biogas, Wind), Kleinwasserkraft und Kraftwärmekopplung werden in Summe um ca. 45 % von durchschnittlich 0,374 Cent/kWh auf 0,546 Cent/kWh angehoben. Damit werden rund 7 % Ökostrom (Biomasse, Biogas, Wind) im Jahr 2006 nach rund 6 % im Jahr 2005 finanziert. Ein Haushalt (3500 kWh) zahlt im Jahr 2006 rund 26 Euro für die Unterstützungen gemäß Ökostromgesetz. Dies entspricht einer Erhöhung um 6 Euro gegenüber 20 Euro im Jahr 2005.

Der Genehmigungsboom bei Biomasse, Biogas und Windkraft wird auch in den kommenden Jahren die Förderungen weiter erhöhen: Entsprechend den vielen Ausbauplänen und Investitionsprojekten werden für 2007 bereits 8 % Ökostrom gemessen an der Gesamtabgabemenge aus öffentlichen Netzen erwartet. Die Zielsetzung des Ökostromgesetzes beträgt 4 % für 2008. Dieser Wert wird bereits 2005 erreicht.

Dieser Anstieg entfällt zur Gänze auf Biomasse, Biogas und Windkraft, dessen Zuschläge um ca. 70 % von 0,242 Cent/kWh auf 0,416 Cent/kWh erhöht werden. Der Hauptteil der Förderungen geht daher auch an die Betreiber von Biomasseanlagen (115 Mio. Euro - Zunahme um 165 % von 2005 auf 2006), Windkraftanlagen (90 Mio. Euro - Zunahme um 14 %) und Biogasanlagen (35 Mio. Euro - Zunahme um 61 %). Die Kleinwasserkraft erfordert dagegen aufgrund ihrer wesentlich günstigeren Erzeugungskostenstruktur geringere Förderungen und kann im Jahr 2006 ohne einen Zuschlag auskommen. Sie wird alleine durch den von allen Stromhändlern für die Abnahme von Ökostrom zu bezahlenden Verrechnungspreis in Höhe von 4,5 Cent/kWh finanziert. Der Kraft-Wärme-Kopplungs-Zuschlag bleibt auch im Jahr 2006 auf 0,13 Cent/kWh.

Die Gesamtkostenbelastung der Stromkonsumenten (inkl. dem von den Stromhändlern zusätzlich zu bezahlenden Verrechnungspreis für den Ökostrom) für die Unterstützungen gemäß Ökostromgesetz steigt um insgesamt ca. 30 % von 0,543 Cent/kWh auf 0,703 Cent/kWh, die Gesamtkostenbelastung für die Förderung von Strom aus Biomasse, Biogas und Wind steigt um rund 60 % von 0,30 Cent/kWh auf 0,48 Cent/kWh. Bei einem durchschnittlichen Haushaltsstrompreis von 15 Cent/kWh werden die Kosten für Förderungen gemäß Ökostromgesetz mit 0,75 Cent/kWh im Jahr 2006 rund 5 % der Gesamtstromrechnung betragen, bezogen auf den Energieteil (4,5 Cent/kWh) ca. 17 %.

Ein Industriebetrieb mit 150 GWh Gesamtverbrauch zahlt 2006 rund 920.000 Euro (ca. 12,6 Mio ATS) für Ökostrom, um rund 180.000 Euro (ca. 2,5 Mio ATS) mehr als im Jahr 2005.

Das derzeit geltende Ökostromgesetz sieht vor, dass jede von den Bundesländern anerkannte Ökostromanlage Förderungen in Form von fixierten Preisen 13 Jahre lang garantiert erhalten. Laut dem Ökostromgesetz ist der daraus resultierende Förderbedarf durch die per Verordnung festgelegten Zuschläge auf den Strompreis zu finanzieren. Ein Verordnungsentwurf über die Höhe der Zuschläge für das Jahr 2006 wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit dem Elektrizitätsbeirat zur Begutachtung vorgelegt.

Eine Regierungsvorlage für eine Novelle des Ökostromgesetzes mit Effizienzsteigerungs- maßnahmen und einer Begrenzung des weiteren Kostenanstieges wurde im Herbst 2004 an das Parlament übermittelt. Da für diese Novelle eine 2/3 Mehrheit im Nationalrat notwendig ist, kam es bisher noch zu keiner Beschlussfassung. Diese Novelle ist notwendig, um eine Bremse im Anstieg der Ökostrom-Subventionen zu haben.
     
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