Gedenkjahr 2005: Verdienste der Kirche zu wenig gewürdigt  

erstellt am
30. 05. 05

Wiener Kirchenhistoriker Frankl, im "Kathpress"-Gespräch: Bemühen der Kirche für die Menschen im Land sollte in der Öffentlichkeit mehr Anerkennung finden
Wien (stephanscom.at) - Das Bemühen der Kirche für die Menschen im Land könnte in der Öffentlichkeit durchaus mehr Anerkennung finden. Das betonte der Wiener Kirchengeschichtler Prof. Karl-Heinz Frankl im Gespräch mit "Kathpress". Frankl äußerte sich am Rande eines Empfangs in der Universität Wien anlässlich seiner bevorstehenden Emeritierung. Der Ordinarius für Kirchengeschichte bekräftigte auch die Kritik seines Mitarbeiters Prof. Rupert Klieber der sich in einem in "Presse" und "Standard" erschienenen Kommentar an die Öffentlichkeit gewandt hatte: Der Faktor Religion komme in den Darstellungen der österreichischen Nachkriegsgesellschaft anlässlich des Gedenkjahres 2005 praktisch nicht vor. Damit bleibe ein breiter Sektor der Lebenswirklichkeit Österreichs nach 1945 ausgeblendet.

Sein Fach "Kirchengeschichte" definierte Frankl als Versuch, "über Vergangenes in der Kirche unter heutigen Voraussetzungen zu reflektieren mit dem Ziel, dass das Vergangene zum besseren Verständnis des Gegenwärtigen dient". Insofern sei die Kirchengeschichte auch für die Gegenwart immer unerlässlich und weise auch in das Zukünftige.

Prof. Frankl ist seit 1993 Ordinarius für Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Er wurde 1938 im Waldviertel geboren, studierte Theologie in Graz und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und lehrte Kirchengeschichte an der Religionspädagogischen Akademie in Klagenfurt. Ab 1985 war er Generalvikar der Diözese Gurk. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt u.a. das Patriarchat von Aquileia, das von der Antike bis ins 18. Jahrhundert Friaul, Slowenien, Istrien und Teile Kärntens und der Südsteiermark umschloss.
     
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