Bildungspolitik: Untersuchung von IHS und IFES  

erstellt am
25. 05. 05

 Broukal: AK-Studie ist "Aufschrei der Studierenden"
Der Weltklasse-Traum ist ausgeträumt, Frau Ministerin!
Wien (sk) - "Die heute vorgestellte seriöse Untersuchung von IHS und IFES muss die Alarmglocken läuten lassen. Wenn an der Medizin-Uni Wien nur einer von fünf Studierenden zufrieden ist, dann kann man nicht zur Tagesordnung übergehen", sagt SPÖ-Wissenschafts- sprecher Josef Broukal zur am Dienstag (24. 05.) vorgestellten AK-Umfrage an den Wiener Universitäten. Auch die Wiener Haupt-Uni kann offenbar mit dem Geld, das sie zur Verfügung hat, nur jeden dritten Studierenden zufrieden stellen.

"Überfüllte Hörsäle, geringe Öffnungszeiten, monatelanges Warten auf Zeugnisse von Prüfungen, die man längst bestanden hat" - so kann und darf es nicht weitergehen", sagte Broukal Dienstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. "Wer Weltklasse-Unis will, muss ihnen auch Weltklasse-Bedingungen geben."

SPÖ verlangt Kassasturz und Neubeginn der Uni-Finanzierung
"Nach der nächsten Nationalratswahl muss es einen Neubeginn an den Unis geben. Wie viel Geld brauchen sie wirklich? Wo kann man ihnen helfen, den Übergang zu bewältigen? Was muss geschehen, damit mehr Studierende in kürzerer Zeit fertig werden?", sagte Broukal. Die SPÖ jedenfalls werde die Vogel-Strauß-Politik von Ministerin Gehrer beenden und den Unis faire Bedingungen geben.

Unterfinanzierung der Unis immer bedrohlicher
"Der verantwortungslose Sparkurs der Regierung bei den Unis setzt die Studierenden unter immer größeren Druck. Wenn Vorlesungen heillos überfüllt sind (41 Prozent der Studis an der Uni Wien); wenn Sekretariate und Bibliotheken zu kurze Öffnungszeiten haben (46 Prozent der Studierenden an der Med-Uni Wien); wenn Studierende ganze Semester mit dem Warten auf Zeugnisse verlieren (39 Prozent der Studierenden an der Uni Wien) - dann ist Handeln angesagt", sagte Broukal. "Die Unis brauchen mehr Personal, nur dann wird die Lage besser."

 

Brinek: Haltlose Anschuldigungen von Broukal
Rundumschlag geht wieder einmal ins Leere
Wien (övp-pk) - "Herr Broukal spricht mit gespaltener Zunge, wenn er die heute präsentierte AK-Studie für einen Rundumschlag gegen Wissenschaftsministerin Elisabeth Gehrer und die Beschaffenheit der heimischen Universitäten verwendet", so ÖVP-Wissenschaftssprecherin Dr. Gertrude Brinek am Dienstag (24. 05.). Die Anschuldigungen seien auch diesmal haltlos und gingen wieder einmal ins Leere.

In Sachen Finanzierung der Universitäten solle sich Broukal selbst an der Nase nehmen. Er habe bereits im Jahr 2002 gepoltert, dass er auf jeden Fall dafür eintreten werde, dass es keine Steigerung des Uni-Budgets geben werde. Er brüstete sich in den Medien damals bereits mit Einsparungen und Umschichtungen und tätigte folgende Aussage: "In vielen Bereichen lassen sich zehn Prozent einsparen, ohne dass irgendjemand etwas davon bemerkt". "Haben Sie das schon vergessen, Herr Broukal?", fragte Brinek.

Bei der Finanzierung irre Broukal und sei schlecht informiert. So wurde bereits 2002 beschlossen, dass es eine neue Finanzierung der Unis geben werde - und zwar auf Grund der Vorschläge der Universitäten zu den Leistungsvereinbarungen. "Diese Budgets wird es jeweils für drei Jahre geben. Erstmals kommt das in den Jahren 2007 bis 2009 zum Tragen."

Auch die Vorwürfe über die überfüllten Hörsäle und die Kritik an den Öffnungszeiten der Unis entbehren jeglicher Grundlage. "Informieren ist besser als laut schreien", so die ÖVP- Wissenschaftssprecherin. Die vergangene Woche vorgestellte Studie der unabhängigen Qualitätssicherungsagentur AQA und des Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) habe es schwarz auf weiß gezeigt: bei der räumlichen Ausstattung der Universitäten liegt Österreich im Spitzenfeld, bei den Öffnungszeiten rangiert Österreich im Bereich gut bis sehr gut.

Brinek wies auch darauf hin, dass sich eine örtliche Verbesserung mit einem besseren Raum- und Zeitmanagement ohne weiteres bewerkstelligen ließe. Dazu sei die Kompetenz der jeweiligen Institute gefordert. "Ein insgesamt positives Urteil einerseits und eine differenzierte Beschreibung andererseits verdienen eine differenzierte Beachtung und kein allgemeines Schlechtreden, Herr Broukal", so Brinek abschließend.

 

 Massnahmenpaket zur Verbesserung der Studienbedingungen dringend notwendig
Unis können aus eigener Kraft und mit Mängelbudget keine Verbesserungen erreichen
Wien (grüne) - "Als dringend notwendig" bezeichnet der Wissenschaftssprecher der Grünen, Kurt Grünewald, am Dienstag (24. 05.) ein Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Studiensituation an den Universitäten. Dies gehe aus der Bestandsaufnahme der Studienbedingungen hervor, die von IHS und IFES im Auftrag der Arbeiterkammer durchgeführt wurde. Demnach beurteilten die Studierenden die Bedingungen als überwiegend mangelhaft. „Ministerin Gehrer soll sich dringend auch das aktuelle Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung genauer ansehen, das im Gegensatz zur Regierungsmeinung keinen Grund zum Jubeln darstellt“, so Grünewald.

"Die Regierung leugnet die aus den Mängelbudgets resultierenden Probleme. Um zu sehen, dass es alles andere als rosig ist, genügt ein Blick in die Wirklichkeit. Täglich kommen neue Horrormeldungen von verschiedenen Instituten der 21 Universitäten“, so Grünewald. Wer angesichts dieser Ergebnisse noch die Idee einer Eliteuniversität verfolge, leide an Realitätsverweigerung. Das Geld für das Prestigeprojekt werde den Unis, die es dringend brauchen, vorenthalten.

„Die Universitäten können aus eigener Kraft und mit den vorhandenen Budgets keine wesentlichen Verbesserungen der Studienbedingungen erreichen. Die Zeit ist reif, auf die Hilferufe der Studierenden zu reagieren und den Unis die von den Grünen seit langem geforderten 100 Mio. Euro Soforthilfe zur Verfügung zu stellen“, fordert Grünewald. Es sei nicht einzusehen, dass die von BM Grasser verschuldete Misere zu Lasten der Universitäten und der Studierenden gehe. Auch für die Abschaffung der Studiengebühren spricht sich Grünewald aus: "Studiengebühren sind bei der aktuellen Situation überhaupt nicht mehr vertretbar". Ausserdem fordert Grünewald Ministerin Gehrer auf, gemeinsam mit den Studierenden, Lehrenden und Rektoraten ein Maßnahmenpaket auszuarbeiten, um die gravierendsten Mängel so rasch wie möglich zu beheben.
     

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