Platz für das Neue schaffen  

erstellt am
09. 06. 05

Burgstaller bei der Eröffnung des Österreichischen Städtetages: Innovation heißt, einengende Mauern niederreißen
Salzburg (lk) - „Innovation ist nicht das, was einfach passiert, sondern das, was man sich zutraut und das, was man auch entschlossen anpackt! Jede Innovation beginnt letztlich damit, dass man unnötige und einengende Mauern niederreißt, um Platz für das Neue zu schaffen!“ Das betonte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller am Mittwoch (08. 06.) Nachmittag, bei der Eröffnung des 55. Österreichischen Städtetages im Salzburger Kongresshaus, der unter dem Motto „Innovation: Stadt“ steht und die Rolle der österreichischen Städte als Innovationsträger und Motoren der sozioökonomischen Entwicklung in den Vordergrund stellt.

Von heute Mittwoch, 8. Juni, bis Freitag, 10. Juni, versammelt der Österreichische Städtebund im 90. Jahr seines Bestehens mehr als 600 Bürgermeister, Stadträte und Gemeinderäte sowie in- und ausländische Gäste aus allen Bereichen der Gesellschaft im Congress in Salzburg. Als Festredner konnte dieses Mal der Münchner Oberbürgermeister Dr. Christian Ude gewonnen werden, der kürzlich in Berlin zum neuen Präsidenten des Deutschen Städtetages gewählt wurde.

Burgstaller sprach bei der Eröffnung die Rolle der Städte in Gegenwart und Vergangenheit an. Sie betonte, dass die europäische Stadt als solche trotz vieler Rückschläge in Geschichte und Gegenwart ganz ohne Zweifel ein Erfolgsmodell sei, und sie erinnerte daran, dass die Städte auch in der Geschichte eine zentrale Rolle als Motoren der Entwicklung, als Innovatoren gespielt haben. Sie verwies auch darauf, dass gerade im heurigen Gedenkjahr es mehr als angebracht sei, sich die großartige Wiederaufbauleistung bewusst zu machen, welche gerade die in vielfacher Weise leidgeprüften Städte – naturgemäß seien hier in erster Linie die Stadtbewohner gemeint – für die Zweite Republik erbracht haben. Aus den Ruinen der zerbombten Städte entstanden – buchstäblich wie Phönix aus der Asche – über die Jahre moderne Gemeinwesen, lebenswerte Wohnquartiere, produktive Wirtschaftszentren, neue Infrastrukturen und lebens- und liebenswerte urbane Gesellschaften. Die Erfolgsgeschichte der Zweiten Republik stehe vor allem auch auf dem festen Fundament der Städte dieses Landes, so Burgstaller.

In der Gegenwart sei es für viele Beobachter noch nicht ausgemacht, ob die Städte eher zu den Verlierern oder zu den Begünstigten gehören. Burgstaller nannte in diesem Zusammenhang die Bodenpreisentwicklung, die Entvölkerung der Innenstädte, die Speckgürtelbildung, die strukturelle Überbeanspruchung des „Systems Stadt“, neuartige soziale Konflikte, die wiederum in den Städten ihr Haupt-Experimentierfeld gesucht und gefunden haben. Heute scheine „Landluft“ frei zu machen, während „Stadtluft“ heute am ehesten mit „Feinstaub“ und kaum mit „Freiheit“, sondern bestenfalls mit Anonymität assoziiert werde.

Dafür gebe es freilich keine Patentlösungen, so die Landeshauptfrau. Aber der Schlüssel zur Lösung heiße grenzüberschreitendes Denken und Handeln, interkommunale Kooperation und vor allem: Mut zur Innovation im umfassenden Sinn! „Dabei sind natürlich auch Länder und der Bund als Partner der Städte und Gemeinden, als Initiatoren und als Unterstützer gefordert. Und wenn es gesetzliche Schranken für mehr kooperative Innovation gibt – und sei es in der Finanzverfassung –, dann packen wir auch dieses heiße Eisen gemeinsam an, um endlich zu den durchaus möglichen und notwendigen ‚Win-Win’-Situationen für unsere Städte, mit unseren Städten und durch unsere Städte zu kommen“, so Burgstaller wörtlich.
     
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