Wenn einzelne PCs nicht reichen - Austrian Grid nutzen  

erstellt am
20. 06. 05

Computerwissenschafter der Universität Salzburg mit drei Projekten dabei
Salzburg (universität) - Wenn in Österreich Mediziner Operationen oder Meteorologen Klimaänderungen mittels Computer simulieren wollen, dann reicht meist die Rechenleistung einzelner PCs nicht aus. Für diese Fälle gibt es jetzt Austrian Grid.

Dieses Computer-Netzwerk bestehend aus etlichen Großrechnern, die über ganz Österreich verteilt sind, inklusive drei neu installierten SGI Altix Systemen in Linz, Salzburg und Innsbruck mit 96 leistungsstarken Intel-Prozessoren wurde erst kürzlich mit Unterstützung des Bildungsministeriums von den Universitäten Linz, Innsbruck, Graz, Salzburg und Wien, der TU Wien, den Medizinischen Universitäten Wien und Innsbruck, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der HITT Health Information Technology Tirol sowie dem Umweltbundesamt ins Leben gerufen.

Mit dem Austrian Grid verfügt nun auch Österreich über ein leistungsstarkes Grid Computing System, das so wie eine Steckdose den Zugang zum Stromnetz (englisch „power grid“) und damit zur Energieversorgung ermöglicht, den heimischen Forschern Zugriff auf immense Rechenleistung und riesige Datenspeicherkapazität bietet.

Das ist eine große Chance auch für die Universität Salzburg und weitere Einrichtung der Salzburger Forschung und Wirtschaft, betont Peter Zinterhof, Leiter des Fachbereichs Scientific Computing. Die Universität Salzburg ist auch beim Austrian Grid Projekt vertreten, das das Grid System für die heimische Nutzung noch weiter optimiert, derzeit mit drei Teilprojekten. „Zum einen arbeiten wir an einer Art Suchmaschine, die es erlaubt, auch riesige Datensätze auf Grid vernetzten Rechnern effizient zu durchsuchen. Zum anderen soll durch optimierte Verschlüsselungsverfahren für Multimedia-Daten die Abhörsicherheit von Bild- und Videoübertragungen in Grid-Anwendungen sichergestellt werden“, so erläutert Rade Kutil vom Fachbereich Scientific Computing.

Weiters ist man an der Uni Salzburg dabei, eine Anwendung zur Inhaltsberechnung hochdimensionaler mathematischer Funktionen in das Austrian Grid einzubinden. Zinterhof: „Es geht dabei um die Berechnung von Integralen, die bis zu 300 Variable enthalten und früher als unlösbar galten. Heute braucht man solche höchstdimensionale Integrale beispielsweise in der Finanzmathematik im Bereich Optionenhandel sowie für technische Berechnungen.“

Wichtige Einsatzgebiete des Austrian Grid sind auch die Astro- und Geophysik, weiters all jene Bereiche, wo für (künftige) Projekte, die von einzelnen Instituten alleine auch gar nicht zu finanzieren wären, riesige Datenmengen verarbeitet werden müssen. Nicht zuletzt dient das Netzwerk als Kontaktplattform für zukünftige Partner.

Wesentlicher Vorteil des Grid Computings gegenüber bisherigen Lösungen ist dabei, dass durch Hinzufügen von zusätzlichen Knoten und Verbindungen die Leistungsfähigkeit auf relativ einfache Weise erhöht werden kann. Austrian Grid ist also so etwas wie ein Gitter oder Netz, an das beliebig viele Rechner verschiedener Leistung - alte PC´s, neue PC´s, Hochleistungsrechner – angeschlossen werden können. Praktisch bedeutet das, dass all diese Rechner je nach momentaner Verfügbarkeit mehr oder weniger spontan vernetzt sind und auf diese Weise – noch dazu kostengünstig - Riesenaufgaben lösen können.

Informationen: http://www.austriangrid.at
am Freitag (17. 06.)    
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