Wirtschaftspolitik / Börsenhoch  

erstellt am
17. 06. 05

ATX klettert über 3.000 Punkte
Wiener Leitindex setzt beeindruckende Performance fort – In nur einem Jahr um 50 % zugelegt
Wien (börse) - Der ATX, der Leitindex der Wiener Börse, ist am Donnerstag (17. 06.) am frühen Nachmittag erstmals über die 3.000 Punkte-Marke gesprungen. Erst im Juli des Vorjahres wurde die 2.000er-Marke durchbrochen. In den letzten knapp 12 Monaten konnte der ATX die beeindruckende Performance fortsetzen und nochmals um 50 % zulegen. Damit übertrifft der Wiener Leitindex weiterhin mit großem Abstand die Performance aller bedeutenden westlichen Leitindices.

"Die treibenden Faktoren für den Erfolg liegen zum einen natürlich in den soliden und weiterhin steigenden Gewinnen der österreichischen Spitzen-Unternehmen, die aus deren Osteuropa-Engagement resultieren. Das macht sie attraktiv für internationale Investoren, die wir seit zwei Jahren gezielt mit gemeinsamen Roadshows in Finanzzentren wie etwa London, Zürich und New York ansprechen", erläutert Dr. Stefan Zapotocky, Mitglied des Vorstands der Wiener Börse AG. "Diese erfreuliche Entwicklung bestätigt uns in unseren Bemühungen, unsere Osteuropa-Börsenallianz weiter auszubauen und Wien als eine der führenden Börsen in der Region zu etab-lieren", so Zapotocky weiter.

"Darüber hinaus ist es uns von der Wiener Börse in den letzten zwei, drei Jahren durch weitere gezielte Marketingmaßnahmen gelungen, internationale Investmenthäuser an die Wiener Börse zu bringen. Allein im letzten Jahr konnten wir zwölf neue internationale Handelshäuser als Mitglieder an die Wiener Börse anbinden, ein weiteres ist konkret in der Pipeline. Mit einigen anderen sind wir in sehr intensiven Gesprächen", führt Vorstands-Kollege Dr. Michael Buhl näher aus. Etwa 40 % des Umsatzes der Wiener Börse entfallen heute bereits auf den Handel durch internationale Mitglieder. Im Vergleich dazu lag deren Anteil am Gesamtumsatz 1999 noch bei etwa 0,5 %, 2002 bei 16,6 %."

"Die heutige Erfolgsmeldung, ist ein weiterer Beweis für den Erfolg der offensiven Kapitalmarktstrategie der Bundesregierung. Seit dem Jahr 2000 hat sich der ATX nahezu verdreifacht – diese dynamische Entwicklung ist das Ergebnis unserer nachhaltigen Maßnahmen zur Stärkung des österreichischen Kapitalmarktes", erklärte der Bundesminister für Finanzen, Mag. Karl-Heinz Grasser.

 

 Stummvoll: Börse vertraut der Wirtschaftspolitik der Regierung
Erfolg für Wiener Börse ist Erfolg für den Wirtschaftsstandort Österreich
Wien (övp-pk) - Das Überschreiten der 3000- Punktemarke des ATX sei ein "Signal des Vertrauens der Wiener Börse in die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung", sagte ÖVP- Finanz- und Budgetsprecher Dr. Günter Stummvoll am Donnerstag (17. 06.) zum "historischen Höchststand". Somit sei die Erfolgsmeldung der Wiener Börse gleichzeitig eine für die gesamte österreichische Wirtschaft, so Stummvoll.

Wie der ÖVP-Finanz- und Budgetsprecher weiters betonte, seien die "Voraussetzungen für die Verdreifachung des ATX erst durch die wirtschaftspolitischen Weichenstellungen dieser Bundesregierung seit dem Jahr 2000 geschaffen" worden. Stummvoll führte gleich mehrere Regierungsmaßnahmen für den Kapitalmarkt an: Absenkung der Kapitalertragssteuer auf 25 Prozent, Weiterentwicklung der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge, Reform des Übernahmerechts, Ausbau der Mitarbeiterbeteiligung und die erfolgreiche Privatisierungspolitik - siehe voestalpine und Böhler Uddeholm.

Die Rekordlaune der Börsianer habe insbesondere konkrete Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Österreich, "Frisches Kapital bringt neue Investitionen und ermöglicht so die Schaffung und Sicherung neuer Arbeitsplätze." Gerade im Bereich Wachstum und Beschäftigung setze die Bundesregierung eine Reihe von Maßnahmen. "Die Bundesregierung beweist immer wieder, dass es trotz der international schwachen Konjunktur möglich ist, Österreich mit mutigen Entscheidungen nach vorne zu bringen", sagte Stummvoll abschließend.

 

 Moser: Grassers neue ökonomische Seifenblase
Kein Zusammenhang zwischen realer Wirtschaftssituation und der Entwicklung an der Wiener Börse
Wien (sk) - "Ich kann leider keinen Zusammenhang zwischen dem heute verkündeten ATX-Rekord und der realen wirtschaftlichen Entwicklung in Österreich erkennen", stellte SPÖ-Wirtschaftssprecher Johann Moser am Donnerstag (17. 06.) nach der Jubelmeldung von Finanzminister Grasser zur Entwicklung an der Wiener Börse fest. Es sei zwar grundsätzlich positiv, wenn sich der ATX als Messzahl für die an der Börse notierten Gesellschaften gut entwickelt, eine großartige Wirtschaftspolitik, wie Grasser es glauben machen will, ist damit aber nicht verbunden, so Moser.

Denn die Wirtschaftsforschungsinstitute nehmen bereits ihre Konjunkturprognosen zurück, die Arbeitslosenzahl ist weiterhin am Steigen und die Investitionen gehen nach wie vor zurück. "Was haben rund 300.000 Arbeitslose davon, dass sich der ATX auf einem Rekordhoch befindet", so Moser. Der SPÖ-Wirtschaftssprecher befürchtet hinter diesem hohen Wert eine "Seifenblase". Denn der hohen Nachfrage stehen zu wenige Unternehmen an der Börse gegenüber. "Es ist durchaus möglich, dass die Wiener Börse Objekt von internationalen Spekulationen wird", gibt Moser zu bedenken.

Der SPÖ-Politiker weist auf die künstlich hoch gefahrene Nachfrage an der Börse hin, die nicht zuletzt durch die massive Förderung der 3. Säule in der Altersvorsorge verursacht wird. "Es ist leider zu befürchten, dass der ATX-Rekord nichts weiter als ein Kunstgebilde ist", so Moser. Die Unternehmen machen ihre Sachinvestitionen auch nicht vom ATX abhängig, sondern von der Kaufkraft der Konsumenten. "Diese Kaufkraft leidet nach fünf Jahren Wirtschafts- und Finanzpolitik à la Grasser und Schüssel enorm. Die Menschen haben nach über 50 Belastungsmaßnahmen kein Geld in der Tasche und die Klein- und Mittelbetriebe haben das Nachsehen", so Moser.

Für Moser sind die Jubelmeldungen Grassers zur Wiener Börse "typische Analysen eines Schmalspurökonomen". "Das Hoch auf der Wiener Börse ist leider kein Erfolg der Wirtschaftspolitik dieser Regierung", schloss Moser.
     

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