erstellt am
16. 06. 05

Rieder: waff macht fit für EU-Wachstumsregion
Utl.: Slowakische Mechanikerlehrlinge auf Schnupperlehre in Wien

Wien (RK). Bereits im April 2005 haben fünf Wiener Lehrlinge in slowakischen Unternehmen Praxisluft geschnuppert und ein Praktikum gemacht. Nun sind slowakische Lehrlinge an der Reihe, Wiener Betriebe kennen zu lernen. Deshalb absolvieren fünf KFZ- Mechanikerlehrlinge aus Bratislava derzeit ein Praktikum in Wiener KFZ-Werkstätten. Die slowakischen Mechaniker Lukás Grobár (Jg.1987), Ján Valent (Jg.1987), Lukás Velic, (Jg.1988), sowie Vladimír Oravec (Jg.1987) und Jozef Vano (Jg.1988) sind nun sozusagen auf Retourbesuch in Wien. Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder besuchte am Mittwoch gemeinsam mit Mag. Fritz Meißl, Geschäftsführer des waff, die slowakischen Lehrlinge in einem der Wiener Praktikumsbetriebe bei Toyota Sprinzl im 14. Bezirk.****

"Das Lehrlingsaustauschprojekt Wien-Bratislava ist Teil des "Wiener Qualifizierungspaketes für Europa", das vor allem Wiener Klein- und Mittelbetrieben bei der Qualifizierung der MitarbeiterInnen für die neuen Märkte hilft. Die Palette der Angebote reicht von Kursen für Fach- und Fremdsprachen bis hin zu rechtlichen Fortbildungen und Schulungen. Bis Ende 2006 steht eine Million Euro zur Verfügung. Rund 200 Unternehmen können damit gefördert werden", erklärt Rieder. Das gesamte Projekt wird über das Programm Interreg IIIa von der EU kofinanziert.

Als Hintergrund für die Initiative nannte Rieder die enormen Chancen, die sich für Wiener Unternehmen in den Erweiterungsländern bieten. Schon heute steht jedes fünfte Wiener Unternehmen in Geschäftsbeziehung mit Partnern in den neuen EU- Ländern. Ein Viertel der Wiener Betriebe bewertet den Beitritt der neuen Länder als positiven Einflussfaktor auf ihr Geschäftsvolumen. Dieser Trend wird sich fortsetzen. "Die Absatz- und Arbeitsmärkte in der Region werden weiter zusammenwachsen. Jetzt geht es darum, die Wiener Unternehmen und ihre Beschäftigten für diese Herausforderungen und Chancen optimal zu rüsten", so Rieder.

Zwtl.: Lehrlingsaustausch Wien - Bratislava: Im Herbst ist Austauschprojekt auf Berufsschulebene geplant

Im Lehrlingsaustauschprojekt Wien-Bratislava werden dreiwöchige Praktika vorwiegend im handwerklich/gewerblichen Bereich angeboten sowie ein Sprachkurs. Die fünf slowakischen Lehrlinge, die sich seit 6. Juni in Wien aufhalten, absolvieren das Praktikum in der Wiener Linien Zentralwerkstätte in Simmering, bei TOYOTA Sprinzl Ges.m.b.H. im 14. Bezirk sowie Mercedes Pappas in Wiener Neudorf. Bei Jugend am Werk haben die Lehrlinge einen Intensiv- Deutschkurs belegt und sind auch bereits voll in der Berufsschule für KFZ - Technik integriert. In der ersten Woche stand auch eine Exkursion zu Opel Austria auf dem Programm. Die Lehrlinge aus Bratislava werden am 24. Juni ihr Praktikum in Wien beenden. Schon im April 2005 waren fünf Wiener Lehrlinge in Bratislava auf Schnupperlehre und arbeiteten in der slowakischen Berufsschule für Postwesen und Telecom bzw. in der Autowerkstätte Danubiaservice AG.

Als nächster Schritt ist eine Schulkooperation der beiden Berufsschulen im automotiven Bereich zwischen Bratislava und Wien geplant. Vorgesehen sind Studienaufenthalte und Praktika von Lehrlingen, Lehrkräften und WerkmeisterInnen. Unter anderem wird es dabei um Erfahrungstransfer, aber etwa auch um die Annäherung von Lehrmethoden und Lehrmitteln insbesondere auf dem Sektor Diagnostik und Reparaturen gehen.

Übrigens: Bratislava hat als seinen Anteil übrigens ein "Spiegelprojekt" zum Wiener Qualifizierungspaket mit ähnlichen Themenschwerpunkten bei der EU zur Förderung eingereicht, das auch bereits genehmigt wurde. Die Finanzierung dieses Projektes wird aus Mitteln des Landes Bratislava und EU - Mitteln erfolgen und soll spätestens 2006 starten.

Zwtl.: Qualifizierungspaket für Europa: Geld für Weiterbildung von Mitarbeitern in Betrieben mit Osteuropa-Export

Im "Qualifizierungspaket für Europa" fördert der waff neben dem Lehrlingsaustauschprojekt zusätzlich unter dem Titel "Personal für Europa" Wiener Klein- und Mittelbetriebe, die erstmals oder verstärkt ihre Produkte und Dienstleistungen in die osteuropäischen Staaten (Baltische Staaten, Polen, Tschechien, Ungarn, Slowakei und Slowenien) exportieren wollen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Fachspracherwerb und anderen Aus- und Weiterbildungen, die Exportvorhaben unterstützen können, wie zum Beispiel Rechtsseminare für slowakisches Vertragsrecht. Unternehmen, die ein Personalentwicklungskonzept oder ein Aus- und Weiterbildungskonzept vorlegen, werden dabei bevorzugt gefördert.

Zwtl.: Qualifizierungspaket für Europa: Fachkräfteaustauschprogramm ab Herbst

Ab Herbst ist im "Wiener Qualifizierungspaket für Europa" auch ein Fachkräfteaustauschprogramm geplant, bei dem wieder der Automotivbereich im Zentrum steht. FacharbeiterInnen, AusbildnerInnen und Betriebsräte aus Wiener Betrieben erhalten dabei die Möglichkeit, auf diesem Weg Kontakte zur expandierenden Automotivindustrie in Bratislava und Trnava auszubauen und zu vertiefen. In dieser boomenden Branche ist derzeit auch eine grenzübergreifende Qualifizierung für MitarbeiterInnen angedacht. Hier soll eine Kooperation des waff mit dem Automotive Cluster Vienna Region erfolgen.

Zwtl.: Wien - Bratislava: Experten arbeiten an gemeinsamer Beschäftigungsstrategie

Basis für das waff-Qualifizierungspaket für Europa ist die bereits im Herbst 2004 eingerichtete Arbeitsgruppe aus Arbeitsmarkt - und Wirtschaftsexperten sowie den ExpertInnen der relevanten Dienststellen von beiden Stadt- und Regional-und Landesregierungen, des waff, des AMS und der Sozialpartner. Aufgabe ist es eine umfassende, gemeinsame Beschäftigungsstrategie auszuarbeiten, um die Arbeitsplätze in der Region zu stabilisieren, neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen und zum Abbau der Arbeitslosigkeit in der Gesamtregion beizutragen.

Zwtl.: Twin-Cities Wien - Bratislava: Wachstumsregion der Zukunft

Mit den neuen EU-Mitgliedern Slowakei, Tschechien und Ungarn bietet sich zweifellos die einmalige Chance im Herzen Europas, die Region mit Bratislava, Brno, Györ und Wien zu einer bedeutenden mitteleuropäischen Wachstumsregion zu entwickeln. Das belegt nicht zuletzt der OECD Bericht "Wien - Bratislava", in dem explizit eine verstärkte Kooperation der beiden Städte in Sachen Arbeitsmarktpolitik empfohlen wird.

Das Potential der Twin-City Wien - Bratislava liegt dabei auf der Hand: Wiens Stärken, die es laut OECD Bericht weiter auszubauen gilt, liegen etwa in den Bereichen Elektronik, Informationstechnologien, Biotechnologie sowie engineering. In und um Bratislava entsteht ein Automobilzentrum, das sich für die gesamte CENTROPE Region zum Wirtschaftsmotor entwickeln wird. Der slowakische Autocluster dürfte in den kommenden Jahren mindestens 100.000 Arbeitsplätze bieten.

Welcher Dynamik der Arbeitsmarkt in der gesamten Region unterworfen sein wird, zeigt auch die demographische Entwicklung. Laut einer WIFO - Studie wird die Wirtschaft in der Ostregion (Wien und Niederösterreich) auf Grund des Rückgangs der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter im Zeitraum bis 2007 20.000 Arbeitskräfte mehr brauchen. Diese Tendenz wird sich ab 2010 weiter verstärken. Der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften wird also entsprechend hoch sein.
am Mittwoch (15. 06.)    
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