20 Jahre Umweltbundesamt  

erstellt am
13. 06. 05

Neue Herausforderungen und Aufgaben in der Umweltpolitik
Wien (bmlfuw) - Ein wichtiger Akteur der österreichischen Umweltpolitik feiert 2005 sein 20-jähriges Jubiläum – das Umweltbundesamt. Gegründet wurde es am 1.5.1985 und per 1.1.1999 in eine GmbH umgewandelt. Den Herausforderungen der Umweltpolitik haben sich auch die Aufgaben entsprechend angepasst und damit das Wachstum des Umweltbundesamt ermöglicht. „Unsere Aufgaben sind deutlich mehr geworden, dadurch hat sich das Budget und die Zahl unserer MitarbeiterInnen fast verdoppelt,“ berichtet Georg Rebernig, Geschäftsführer Umweltbundesamt. Umweltminister Josef Pröll gratuliert zum 20-jährigen Bestehen: „Das Umweltbundesamt hat sich von der nachgelagerten Dienststelle zu einem wichtigen Partner, Berater und Auftragnehmer entwickelt, der die jeweiligen aktuellen Herausforderungen der Umweltpolitik national und international bewältigbar macht.“

In allen zentralen Tätigkeitsbereichen finden sich neue Aufgaben: in der Umweltkontrolle – die Koordinierungsstelle für Umweltinformation, in der Grundlagenarbeit – Maßnahmenvorschläge und -evaluierung, in der Vollzugsunterstützung – das Emissionshandelsregister, sowie Know-how- und Technologietransfer z.B. nach Zentral- und Osteuropa.

Koordinierungsstelle für Umweltinformation
Seit 14. Februar 2005 ist das Umweltbundesamt die Koordinierungsstelle für Umweltinformation. „Zeitgemäße und innovative Umweltinformation ist eine wesentliche Grundlage für Bewusstseins- und Umweltbildung, für die aktive Beteiligung der BürgerInnen und daher ein demokratie- politischer Faktor“, erklärt Pröll. Durch die Novelle des Umweltinformationsgesetzes wird der Zugang zu Umweltinformation verbessert und erleichtert. Die Aufgabe der Koordinierungsstelle umfasst die Vernetzung der informationspflichtigen Stellen, die Vereinheitlichung von Umweltdaten und -informationen wie auch die verständliche, exakte, vergleichbare und möglichst aktuelle Aufbereitung.

Projekt OZON!Sofort –wie aus Daten Information wird
Auch heuer betreiben das Umweltbundesamt gemeinsam mit dem Lebensministerium in Kooperation mit mobilkom austria das Projekt: OZON!Sofort. Per SMS – Ortsname oder Postleitzahl genügt – können unter der Nummer 0664/66 00 400 in ganz Österreich die aktuellen Ozonwerte abgefragt werden. „Rund 6.000 Anfragen zwischen Juni und September 2004 bestätigen den Erfolg des Projektes im Startjahr“, so Rebernig.

Grundlagenarbeit und Politik-Beratung
Die Aufbereitung der fachlichen Grundlagen für politische Entscheidungen ist ein Betätigungsfeld, in dem das Umweltbundesamt seit Bestehen sein Know-How unter Beweis stellt. Dieses Aufgabenfeld hat sich im Laufe der Zeit erweitert – zusätzlich zur Erhebung und Analyse von Daten zur Beurteilung des Zustands der Umwelt und zur Entwicklung effizienter Maßnahmenvorschläge liegt der Schwerpunkt zukünftig noch mehr auf deren Evaluierung. Aktuell das Beispiel Feinstaub: Seit 2000 wird Feinstaub in Österreich gemessen. Die Analyse der Belastungssituation und das Wissen über die Verursacher ergeben, dass nur ein durch ein Bündel an wirksamen Maßnahmen auf allen Ebenen – europäisch, national, regional und lokal – eine Verbesserung erreichbar ist. „Auf Basis einer vom Umweltbundesamt durchgeführten Studie haben wir die Industrie, den Verkehr und den Hausbrand als Hauptverursacher von Feinstaub ausgemacht. Ich habe bereits ein Maßnahmenpaket vorgelegt, das noch heuer 2,5 Millionen Euro für die Nachrüstung von Industrieanlagen und Baumaschinen mit Filtern Vorsieht, 2006 stehen dafür weitere 5 Millionen Euro zur Verfügung. Am 1. Juli tritt der Steuerbonus für Dieselfahrzeuge mit Russpartikelfilter in Kraft. Und wir werden auch weiterhin schwefelfreie Treibstoffe begünstigen. Ich erwarte mir, dass die Länder am 16. Juni bei der Landes-Umweltreferentenkonferenz ihre Vorschläge für die Reduzierung der Feinstaubbelastung in Ballungsgebieten auf den Tisch legen“, erklärte Umweltminister Josef Pröll.

Start des Emissionshandels in Österreich
„Am 16. Juni 2005 geht das österreichische Emissionshandelsregister als achtes Register in Europa online – einen Tag später erfolgt die Anbindung an die Handelsbörse EXAA“, gibt Robert Hager, Geschäftsführer ECRA GmbH bekannt. Seit Ende 2004 führt das Umweltbundesamt gemeinsam mit der ECRA das Emissionshandelsregister. Das Umweltbundesamt ist als Registerstelle für die Registerverwaltung und für die technische Führung verantwortlich. Die ECRA ist in der Funktion der Registerservicestelle für die Abwicklung des operativen Betriebs und für die Kommunikation mit den Konteninhabern zuständig. „Der Emissionshandel ist eine der Antworten auf die umweltpolitischen Herausforderungen auf dem Weg zum Kyoto-Ziel“, betont Pröll.

Umwelt-Know-how und Umwelttechnologie exportieren
Die Vorreiterrolle der EU zeigt sich bei der Einführung des Emissionshandels ebenso wie beim Export von Umwelttechnologien und Umwelt-Know-how. Das Umweltbundesamt gibt in über 30 Twinnings, EU-finanzierte Länderpartnerschaftsprogramme, in 15 Ländern in Zentral- und Osteuropa Umwelt-Know-how erfolgreich weiter – zum Aufbau der entsprechenden Verwaltung und zur Anpassung der nationalen Gesetzgebung an EU-Standards. Das Lebensministerium forciert als eine strategische Maßnahme der globalisierten Umweltpolitik eine neue Initiative zum Export österreichischer Umwelttechnologien. „Ich komme gerade aus Russland, der vorerst letzten Station meiner Exportoffensive. Mit dabei waren auch 14 führende österreichische Umwelttechnologie-Unternehmen. Das enorme Interesse und der große Aufholbedarf in Russland und in anderen Oststaaten zur Verbesserung der Umweltsituation zeigen, dass wir hier einen riesigen Markt für unser weltweit gefragtes Umwelt-Know-How vorfinden. Das Umweltbundesamt ist nicht zuletzt für die Wirtschaft ein wichtiger Partner zur Abschätzung von Trends und zur Bewertung zukunftsträchtiger Technologien“, zeigte sich Pröll abschließend überzeugt.
     
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