Diözese St. Pölten errichtet Ombudsstelle für Missbrauchsfälle  

erstellt am
24. 06. 05

Dieser Stelle gehören ein Priester, ein Arzt, eine Rechtsexpertin und ein Fachmann aus dem Sozialbereich an.
St. Pölten (kath.net/dsp) - Bischof Klaus Küng hat eine „diözesane Ombudsstelle für die Anliegen von Kindern, Jugendlichen, Frauen, Männern, Erziehern und Lehrpersonen zum Schutz vor Gewalt und sexuellen Übergriffen und übler Nachrede“ unter Leitung von Dechant Johann Zarl aus St. Valentin eingerichtet.

Dieser Stelle gehören ein Priester, ein Arzt, eine Rechtsexpertin und ein Fachmann aus dem Sozialbereich an. Die Ombudsstelle dient der Aufklärung von Vorfällen und soll ein Hilfsangebot vor allem für Kinder und Jugendliche sein, gibt der Bischof bei der Vorstellung dieser Einrichtung bekannt. Ihre Aufgabe sei es, für die Diözesanleitung und andere Einrichtungen Vorschläge von geeigneten Maßnahmen, helfender und vorbeugender Art, zu erstellen. „Jeder Betroffene muss frei und ohne Angst reden können“, sagte der Bischof bei der Vorstellung. Auch der Ruf der betroffenen Personen müsse bestmöglich geschützt sein.

Für den aus Preinsbach bei Amstetten gebürtigen Johann Zarl, derzeit Pfarrer in St. Valentin und Dechant des Dekanates Haag ist diese Aufgabe „ziemlich neu“. Allerdings kann der 56-jährige Priester auf eine langjährige Erfahrung in der Jugendseelsorge verweisen. Viele Jahre war er Vizerektor und später Rektor des bischöflichen Seminars in Melk und fünf Jahre auch Jungscharseelsorger. „Es liegt mir viel an der Glaubwürdigkeit der Kirche. Wir dürfen solche Vorkommnisse nicht vertuschen, sondern müssen um restlose Aufdeckung bemüht sein“, sagte er. Jede Art von Gewaltanwendung und sexuellen Missbrauch , der gemeldet wird, werde man nachgehen, jeden Vorwurf ernst nehmen, sagte er. „Wir wollen auch allfälligen Gefahren vorbeugen; die Opfer sollen auch erkennen können, dass ihre Stimme gehört wird“, unterstrich Dechant Zarl. Diese Arbeitsgruppe werde ihre Arbeit „unabhängig von der Diözesanleitung“ entfalten, aber stets auch mit dem Bischof in Verbindung stehen. Kontakte zu anderen Stellen und Einrichtungen auf allen Ebenen seien „selbstverständlich“, unterstrich Zarl.

„Ich wollte für diese Aufgabe einen Priester, der über genügend Erfahrung verfügt, in der Pastoral tätig ist, einen guten Ruf hat und eine in der Diözese anerkannte Persönlichkeit ist“, begründet Bischof Klaus Küng seine Wahl für Dechant Zarl.

Die Ombudstelle soll demnächst eine eigene Telefonnummer bekommen. Derzeit ist Dechant Zarl unter der Rufnummer der Pfarre St. Valentin, 07435/52425 zu erreichen, bzw. ab kommender Woche unter der e-mail-Adresse: ombudsstelle@kirche.at.
     
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