Oberösterreich plant Energiezukunft  

erstellt am
21. 06. 05

Im November 2004 wurde mit dem Energie-Effizienzprogramm Energie STAR 2010 bereits ein wichtiger neuer Schwerpunkt gesetzt
Linz (lk) - Mit dem seit dem Jahr 2000 in Umsetzung befindlichen O.Ö. Energiekonzept ENERGY 21 wurden seinerzeit in Oberösterreich die Basis für die Entwicklungen im Ökoenergiebereich geschaffen und klare Ziele bis zum Jahr 2010 formuliert, welche auch eine solide Grundlage für die ambitionierte Energiepolitik von Landesrat Rudi Anschober bildet - im November 2004 wurde mit dem Energie-Effizienzprogramm Energie STAR 2010 ein wichtiger neuer Schwerpunkt gesetzt.

Steigender Energieverbrauch erfordert langfristige Planung
Um auch zukünftig die Energieversorgung Oberösterreichs sicherstellen zu können und schrittweise die Importe von Atomstrom und fossilen Energieträgern verringern zu können und statt einer Abhängigkeit vom Öl auf erneuerbare Energieträger umstellen zu können, stellt LR Rudi Anschober bereits jetzt die Weichen. Schritt 1 - in Ergänzung zum Energie- Effizienzprogramm Energie STAR 2010 und zum Landesenergiekonzept ENERGY 21 - ist die Erhebung der technischen Möglichkeiten den Anteil heimischer erneuerbarer Energieträger zu steigern, um daraus in einem 2. Schritt energiepolitische Leitlinien und Ziele herauszuarbeiten.

Auf Basis der derzeitigen Nutzung erneuerbarer Energieträger wird das Potential dieser Ökoenergien bis zum Jahr 2030 analysiert und darauf aufbauend verschiedene Szenarien des Energieträgermixes erstellt. Als erster Schritt liegen jetzt eine von der TU Wien in Kooperation mit dem Landesenergiebeauftragten Dr. Gerhard Dell erstellte Analyse und detaillierte Dokumentation des aktuellen Standes der Energienutzung Oberösterreichs der derzeitigen Nutzung erneuerbarer Energieträger in Oberösterreich vor.

Gleichzeitig wird derzeit von der Energie AG eine Potentialanalyse Wasserkraft erstellt und von Landesabteilungen ein Windkraft-Masterplan. Gleichzeitig werden die ersten Umsetzungsschritte des Landesenergieeffizienzprogrammes erstellt.

Und schließlich wird gleichzeitig ein Entwurf für die Energiezukunft Oberösterreichs bis 2030 erstellt und ab dem Vorliegen der oben angeführten Vorarbeiten ab Herbst zu einem gemeinsamen Szenario verarbeitet. 2006 soll das Energieszenario fixiert werden und in Form von Leitlinien die Umsetzung gestartet werden.

Die aktuelle Situation der Energieversorgung in Oberösterreich - Oberösterreich am Weg zur Vorbildregion bei den umweltfreundlichen erneuerbaren Energieträgern

Mit einem Anteil von etwa 30% der erneuerbaren Energieträger an der Energieversorgung hat OÖ eine gute Ausgangsposition geschaffen: bei den erneuerbaren Energieformen, von der Wasserkraft über die Biomassenutzung, Geothermie, Sonnenkollektoren bis zur Photovoltaik - mit Ausnahme der Windkraftnutzung - liegt unsere Bundesland an der Spitze der österreichischen Bundesländer.

So wurde z.B. die Spitzenposition bei modernen Biomasseanlagen 2004 weiter ausgebaut. Unter anderem mit 1.525 neuen Pelletszentralheizungen verzeichnet Oberösterreich bereits 20.800 moderne automatische Holzheizungen.

Im Vorjahr wurden 47.000 m2 thermische Solaranlagen neu errichtet, sodass Oberösterreich heute über eine Fläche von über 722.000 m2 Solaranlagen verfügt. Das sind 25% aller österreichischen Sonnenkollektoren.

Ausbauboom beim Ökostrom
200 Millionen Kilowattstunden Ökostrom plus 570 Millionen Kilowattstunden aus Kleinwasserkraftwerken und etwa 11.000 Millionen Kilowattstunden aus Großwasserkraft wurden letztes Jahr erzeugt und durch die Ökostrom-Offensive des Landes Oberösterreich wurden 580 Photovoltaik-Anlagen, 12 Biomasse-Verstromungsanlagen, 47 Biogasanlagen und ein Windpark mit 6 Windkraftanlagen neu bewilligt bzw. anerkannt und mehr als 150 Kleinwasserkraftwerke revitalisiert/modernisiert.

Diese sehr erfreuliche Entwicklung bei der Ökoenergie wird aber teilweise durch die Energieverbrauchssteigerungen der letzen Jahre kompensiert, daher gilt es neben den jetzt analysierten Ökoenergiepotentialen auch die Energieeffizienz zu steigern.

Energie-Effizienzstrategie "ENERGIE STAR 2010"
Ein Schwerpunkt der Landesenergiepolitik ist daher die Steigerung der Energie-Effizienz, da es in den letzten Jahren trotz der bisherigen Anstrengungen zu einem Anstieg des Bruttoinlands- Energieverbrauchs von jährlich etwa 1,3% gekommen ist - in manchen speziellen Sektoren wie beispielsweise beim Stromverbrauch war sogar eine Steigerung von bis zu 7% zu verzeichnen.

Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum entkoppeln
Eine verbesserte Energie-Effizienz bringt viele Vorteile: Denn mehr Energie-Effizienz senkt die Kosten für Haushalte, Betriebe und öffentliche Einrichtungen, führt zu einer Verringerung des Ausstoßes von CO2 und anderen Treibhausgasen und bringt wichtige Impulse für innovative Technologien und neue Wirtschaftszweige. Eine langfristige Perspektive zeigt, dass Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch voneinander "entkoppelt" werden können und dass die Steigerung des Bruttoinlandsprodukts nicht mit einem entsprechenden Anstieg des Energieverbrauchs einhergehen muss.

Energie-Effizienz ist auch eine europäische Aufgabe
Auch Gesamteuropäisch ist das von großer Bedeutung. Wie die Europäische Kommission festgestellt hat, wird der europäische Energiebedarf zu 50 % durch Energieeinfuhren abdeckt. Wenn nichts geschieht, wird dieser Anteil in 20 bis 30 Jahren 70 % erreichen, ein Großteil dieser Importe kommt aus geopolitisch sensiblen Regionen der Erde. In Oberösterreich liegt die Energie-Importabhängigkeit derzeit bei etwa zwei Drittel des Energieverbrauchs.

Auch deswegen wurde in Brüssel eine Energie-Effizienz-Richtlinie ausgearbeitet und letzte Woche vom Europäischen Parlament in der ersten Lesung angenommen - Oberösterreich setzt diese als erste europäische Region um!

Am 28.6. sind jetzt die europäischen Energieminister an der Reihe, sich für Energieeffizienz zu entscheiden und im Herbst ist dann mit der endgültigen Richtlinie zu rechnen.
     
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