Zunehmende Bedeutung der Ambulanten Pflegedienste  

erstellt am
29. 06. 05

Innsbruck (rms) - Die Angebote der „Ambulanten Dienste“ sind für hilfebedürftige Menschen die Basis für ein Verbleiben in der eigenen Wohnung. Eine rechtzeitige und ausreichende Betreuung kann möglicherweise sogar der Entstehung von Pflegebedürftigkeit entgegen wirken oder sie sogar verhindern. Die Aufgaben ambulanter Dienste umfassen Hilfe für die Person und Hilfe an der Person.

Im Rahmen eines Pressegesprächs am Dienstag (28. 06.) informierte Sozialreferent Vizebgm. DI Eugen Sprenger gemeinsam mit den Vertretern der sozialen Organisationen (Caritas, MOHI, ISD, Johanniter, Malteser, PSP, Soz. Med. Verein, Übergangspflege Tirol, Volkshilfe, Mobiles Hospiz, Gesellschaft f. psych. Gesundheit, Netzwerk Krebs) über die derzeitige Situation der „Ambulanten Pflege“ in Innsbruck.

Vizebgm. Sprenger hob einleitend die Bedeutung der „Ambulanten Dienste“ für die tägliche Daseinsfürsorge hervor. Wichtig sei aber auch, dass es für die Pflegedienste verschiedene Anbieter gebe. „In Innsbruck hat sich das Angebot in den letzten zehn Jahren vermehrt. Auch die Zahl der MitarbeiterInnen hat sich wesentlich erhöht. Waren anfangs nur ein paar Krankenschwestern im mobilen Einsatz, so sind jetzt rund 300 MitarbeiterInnen bei den verschiedenen Organisationen in Vollzeitstellen beschäftigt.“

In der Landeshauptstadt Innsbruck gibt es neben der „Innsbrucker Soziale Dienste GmbH“ als Hauptanbieter von Hauskrankenpflege und Altenhilfe, noch eine Reihe von Vereinen und Organisationen, die älteren Menschen ihre Dienste anbieten. Während einzelne Einrichtungen Basisdienstleistungen für breite Kreise älterer Menschen zur Verfügung stellen, sind andere wiederum auf besondere Zielgruppen spezialisiert.

Die städtischen Subventionen betragen dafür rund 614.000 €. Die Gesamtausgaben für die Behindertenhilfe in Innsbruck belaufen sich auf 18,4 Mio. €.

Dem Altenplan von 1994 ist damit - laut Vizebgm. Sprenger - entsprochen worden. Zum Vergleich: Rund 1200 Heimbetten stehen in Innsbruck zur Verfügung. Laut Statistik werden 2894 Personen „ambulant“ betreut. Auch wenn es sich dabei oftmals um Mehrfachmeldungen handle, sei die Zahl der älteren Menschen mit ambulanter Pflege doppelt so hoch, wie die in den Wohnheimen. „Die Stadt Innsbruck weist eine sehr gute Lebensqualität auf. Wir müssen weiter dafür Sorge tragen, dass die älteren MitbürgerInnen so lange wie möglich ihren Lebensabend in der eigenen Wohnung verbringen können“, so Sprenger.

Vizebgm. Sprenger: „Ein großes Problem ist die Tarifgestaltung des Landes bei den Stundensätzen für die Ambulanten Dienste. Sie sind nicht kostendeckend und müssen von der Stadt mit einem Sockelbetrag abgedeckt werden! Es wurde in dieser Sache bereits mehrmals urgiert, bisher aber ohne entsprechenden Erfolg.“ Daher der dringende Appell Sprengers an das Land, kostendeckende Sätze zu fixieren. Ein weiteres Problem stelle laut den Organisationsvertretern auch das „Fehlen von diplomiertem Pflegepersonal“ dar. „Auch hier sei das Land gefordert, denn dafür gibt es eine sehr große Nachfrage.“

Des Weiteren sprach Sozialreferent Sprenger das Thema Tagesbetreuung für ältere Menschen an. „Sie sind leider nicht ausgelastet, obwohl sie dringend gebraucht würden“. Gerade für pflegende Angehörige seien diese Einrichtungen von Vorteil. Vor kurzem wurde in Innsbruck mit der Nothburgastube eine dritte Betreuungseinrichtung geschaffen. Ein möglicher Grund für die fehlende Auslastung dürfte der Preis sein: Ein Betreuungstag kostet 57 €, und das können sich viele ältere Menschen nicht leisten. Dazu kommen meistens die Kosten für den Transport zur Tagesheimstättte.

Von einem Vertreter der ambulanten Dienste wurde vorgeschlagen, eine Art „ambulanten“ Notfalldienst oder eine „Hotline“ einzurichten. „Damit könnten Folgeschäden vermieden werden“, so Dr. Ulrich Meise von der Gesellschaft für psychische Gesundheit. Ein wichtiges Ziel im Sozialbereich sei auch der Ausbau von Einrichtungen zur Entlastung pflegender Angehöriger, wie es konkret schon in Osttirol der Fall ist.

Um Kosten bei Medikamenten etc. einzusparen, wäre ein Vorschlag der Malteser dahingehend, dass ein Firmenpool gegründet werden sollte. Innsbrucks Sozialreferent könnte sich das so vorstellen. „Bei einem größeren Auftragsvolumen für die ISD gibt es laufend Ausschreibungen. Es wäre möglich auch für andere Organisationen mitzubestellen.“

Einig sind sich alle Vertreter der Organisationen in Innsbruck, dass die Zusammenarbeit untereinander hervorragend funktioniere. Es gebe zwar unterschiedliche Preisangebote, was sich aber auch belebend auf die Konkurrenz auswirke.
     
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