Allianz gegen traditionsbedingte Gewalt an Frauen  

erstellt am
28. 06. 05

Wien (bgf) - Den Auftakt zu einer Reihe von Fachgesprächen zur Bekämpfung traditionsbedingter Gewalt bildete am Montag (27. 06.) ein Expert/innengespräch zum Thema "Zwangsheirat". Auf Einladung von Frauenministerin Maria Rauch-Kallat kam es zu einem strukturierten Dialog zwischen Vertreter/innen von NGOs und den Fachbeamt/innen sowie Kabinettsmitarbeiter/innen der betroffenen Ministerien.

Dabei handelt es sich um das BMBWK, das BMI, das BMJ, das BmaA und das BMSGK - alles Ministerien, die in Österreich von Frauen geführt werden. Auf NGO-Seite werden unter anderem die "Plattform gegen Zwangsehe", der Verein "Orientexpress", das Interkulturelle Zentrum Wien, Hilfswerk Wien, Caritas, UNHCR, der Integrationsfonds, Islamische Religionsgemeinschaft Wien, Forum Islamischer Frauen, Muslimische Jugend Österreichs und Frauenhetz vertreten sein. Auch die Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft hat ihre Erfahrungen mit den Problemen junger Mädchen, die bei ihrer Auflehnung gegen eine Zwangsehe oftmals die Anbindung an ihre Herkunftsfamilie verlieren, eingebracht.

"Das Ziel des heutigen Fachgespräches war es, Wissen und Erfahrungen auszutauschen und damit die Grundlage für einen gemeinsamen Maßnahmenkatalog gegen traditionsbedingte Gewalt an Frauen mit Migrationshintergrund zu erstellen", sagte die Frauenministerin. Weitere Fachgespräche zu den Schwerpunktthemen Genitalverstümmelung (FGM) und Ehrenmord seien für September geplant. Am 14. Oktober widmen die EVP Frauen dem Thema "Traditionsbedingte Gewalt" eine Konferenz, die im Parlament in Wien stattfinden wird.

Auch unter der österreichischen EU-Präsidentschaft im ersten Halbjahr 2006 wird die Bekämpfung der traditionsbedingten Gewalt an Frauen einen Schwerpunkt bilden: Frauenministerin Rauch-Kallat wird mit ihren Amtskolleg/innen Ende Jänner in Brüssel eine Konferenz zu diesem Thema abhalten. Dabei werden neben dem Austausch von Best-Practice-Modellen auch die Möglichkeiten der Bekämpfung der Gewalt im eigenen Land zur Debatte stehen. "Der österreichische Maßnahmenkatalog soll dabei als Denkanstoß dienen", schloss Rauch-Kallat.
     
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