Tiroler Adler-Orden für Franz Vranitzky  

erstellt am
11. 07. 05

Innsbruck (lk) - LH DDr. Herwig van Staa überreichte am Samstag (09. 07.) den Großen Tiroler Adler-Orden an den früheren Bundekanzler Dr. Franz Vranitzky mit den Worten: "Diese Landesauszeichnung wird einer außerordentlichen Persönlichkeit zuteil, die sich um die Infrastruktur in Tirol in hohem Maße verdient gemacht hat!"

Markante Beispiele dafür sind die Bahnverlegung in St. Anton a.A. und die neue Bahntrasse im Unterinntal, wo Vranitzky während seiner Amtszeit als Bundeskanzler mit großer Lösungskompetenz und entsprechendem persönlichen Einsatz als "Geburtshelfer" wirkte. Nach Bruno Kreisky ist Franz Vranitzky der zweite österreichische Regierungschef, dem die Landesauszeichnung eines Tiroler Adler-Ordens zuteil wird.

Politische Prominenz, Freunde und Weggefährten des Altbundeskanzlers fanden sich zu dieser Feierstunde im Landhaus in Innsbruck ein: Landtagspräsident Prof. Ing. Helmut Mader und seine Südtiroler Amtskollegin Veronika Stirner Brantsch, die Landeshauptmann-Stellvertreter Ferdinand Eberle und Hannes Gschwentner, die Landesräte Christa Gangl und Sebastian Mitterer, ihr Südtiroler Kollege Hans Berger, Innsbrucks Bürgermeisterin Hilde Zach, Alt-Landeshauptmann Alois Partl, Alt-LHStv Hans Tanzer, der frühere Landtagsklubobmann Walter Guggenberger, Skilegende Karl Schranz oder German Erd, Abt von Stift Stams. Auch der am Samstag Vormittag mit dem Kaiser-Maximilian-Preis von Land Tirol und Stadt Innsbruck ausgezeichnete Pole Jan Olbrycht, Mitglied des Europäischen Parlamentes, kam gemeinsam mit Yavuz Mildon, Präsident der Kammer der Regionen des Europarates, zu diesem Festakt.

Einige Daten zur Person von Franz Vranitzky
Franz Vranitzky, 1937 als Sohn eines Arbeiters in Wien geboren, studierte in seiner Heimatstadt an der Hochschule für Welthandel, wo er 1969 promoviert wurde. Seit 1976 im Direktorium der Creditanstalt-Bankverein und ab 1981 deren Generaldirektor, machte er sich dann in der Funktion eines Vorstandsvorsitzenden bei der Sanierung der Länderbank einen Namen. 1984 wurde er von Bundeskanzler Sinowatz als Finanzminister in die Bundesregierung berufen, den er 1986 als Regierungschef ablöste.

So begleitete er Österreich, das seit 1995 EU-Mitglied ist, auf dem Weg nach Europa - vom Zeitpunkt des Antrages auf Mitgliedschaft 1989 bis zur Aufnahme in die Union sechs Jahre später. Bis 1997 wirkte Dr. Franz Vranitzky als Bundeskanzler der Republik Österreich und erwarb sich dabei besondere Verdienste um das Land Tirol. In seine Amtszeit fällt bereits die Einführung des Lkw-Nachtfahrverbotes im Jahr 1989. 1991 überreichte ihm der Tiroler Landeshauptmann Alois Partl das sogenannte Tiroler Memorandum, das die Errichtung einer modernen Bahninfrastruktur zwischen München und Verona zur Lösung des Tiroler Transitproblems einfordert.

Dr. Vranitzky stellte sich nicht nur hinter das Projekt eines Eisenbahntunnels zwischen Österreich und Italien unter dem Brennerpass: Er hat als österreichischer Regierungschef auch der damaligen Tiroler Landesregierung mit Landeshauptmann Wendelin Weingartner die Gründung einer Brennereisenbahngesellschaft sowie die Realisierung einer neuen Unterinntaltrasse versprochen. Es ist kein leeres Versprechen geblieben, wie der rege Baufortschritt im Unterinntal dies heutzutage konkret belegt.

Dieser Bundeskanzler hat sich auch für die alpinen Ski-Weltmeisterschaften in St. Anton am Arlberg im Jahr 2001 eingesetzt. Bei einem persönlichen Lokalaugenschein überzeugte er sich 1996 vom „Störfaktor Bahn“, die seit 1884 den Ort in zwei Hälften durchschnitt. In einer Rekordzeit von 36 Monaten wurde das 2-Milliarden-Schilling-Projekt der Bahnverlegung dann realisiert und im Jahr 2000 offiziell in Betrieb genommen. Gleichzeitig hat dieser österreichische Regierungschef ein Förderpaket für den Tiroler Sport eingeleitet – zugunsten der Renovierung der olympischen Sportstätten und des Neubaus des Fußballstadions in Innsbruck.

In die Amtszeit des verdienstvollen Bundeskanzlers Dr. Franz Vranitzky fällt nicht zuletzt die Abgabe der Streitbeilegungserklärung vor der UNO und damit der offizielle Abschluss des sogenannten Südtirol-Paketes im Jahr 1992. Zahlreiche Auszeichnungen haben sein Wirken begleitet, darunter der Aachener Karlspreis 1995 für eine „Schlüsselfigur in Europa, einen Zentraleuropäer, der global denkt.“

Auch die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck bedankte sich beim Altbundeskanzler für seinen Einsatz, diesmal beim Neubau der SoWi-Fakultät. „Er hat Führungsarbeit geleistet und zielgerichtet den Gordischen Knoten, in dem dieses Vorhaben scheinbar unauflöslich verstrickt war, durchschlagen“, mit diesen bezeichnenden Worten wurde er damals zum Ehrensenator ernannt. Mit heutiger Wirkung ist Dr. Franz Vranitzky als eine sich um Tirol hervorragend verdient gemacht habende Persönlichkeit Träger einer der höchsten Auszeichnungen des Landes, nämlich des Großen Tiroler Adler-Ordens.

Und dieser Tiroler Adler-Orden wurde vom Tiroler Landtag geschaffen, um jene Persönlichkeiten außerhalb unseres Bundeslandes zu ehren, deren Besuch und Aufenthalt in Tirol oder deren freundschaftliche Beziehung zum Land Tirol von besonderer politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Bedeutung für das Land Tirol waren und sind.
     
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