Depressionsbarometer: Bereits 35.000 Teilnehmer  

erstellt am
11. 07. 05

Prof. Fritz B. Simon: "Wir sollten uns genau überlegen, wie wir über Deutschland kommunizieren."
Witten/Herdecke (universität) - In den letzten drei Tagen haben sich in ganz Deutschland schon 35.000 Menschen am "Depressionsbarometer" des "Managementzentrum Witten" der Universität Witten/Herdecke beteiligt, indem sie den aus sieben Fragen bestehenden Test ausgefüllt haben. Nach den Anschlägen auf die Londoner City kletterte der Wert heute morgen kurzfristig auf "7,4". Ab "8,0" empfehlen Experten, einen Psychologen aufzusuchen.

Auch schon vor den Londoner Attentaten hatte das Barometer mit Werten um 7,0 sehr hoch gelegen. Die bisherige Entwicklung des Index kommentierte der Psychotherapeut Fritz B. Simon, Wittener Professor für Führung und Organisation, mit den Worten: "Wir haben offenbar die Neigung, entweder in Größen- oder Kleinheitswahn zu verfallen!" Simon, der den Test verantwortet, wies darauf hin, dass Depression immer auch ein Ergebnis kommunikativer Prozesse sei: "Wir sollten uns genau überlegen, ob die Art und Weise, wie wir über Deutschland kommunizieren, wirklich nützlich ist."

Simon betont, dass das Depressionsbarometer nicht den Psychologen oder Psychiater ersetze. Aber es gebe anhand der Fragen, die klinischen Standards entsprechen, wichtige Anhaltspunkte für eine bessere Einschätzung der Gemütslage. Wer auf der Skala mehr als sieben Punkte erreicht (möglich sind 21), dem wird empfohlen, einen Experten aufzusuchen. Ab 11 Punkten könne man sogar von Symptomen für eine "schwere Depression" sprechen, die auf jeden Fall behandelt werden sollte, so Simon. Die Ergebnisse aller Teilnehmer, die natürlich anonym behandelt werden, fließen in einer Gesamtbewertung zusammen, die heute morgen "7,4" betrug.

Informationen: http://www.depressionsbarometer.de
     
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