Internationale Investoren beflügeln Wiener Börse  

erstellt am
22. 07. 05

Österreichische Zahlungsbilanz im Zeitraum Jänner bis Mai 2005 auf Basis von Zahlungsströmen
Wien (oenb) - Die gute Performance des ATX in den vergangenen Monaten ist zu einem beträchtlichen Teil auf ausländische Investoren zurückzuführen: Mit netto 2,5 Mrd Euro wurden von Jänner bis Mai 2005 um 50% mehr Anteilsscheine an das Ausland verkauft als im Vergleichszeitraum 2004. Das Come-back österreichischer Aktien erreichte bei internationalen Anlegern einen neuen Höhepunkt. Deutlich gestiegen ist auch die Nachfrage nach grenzüberschreitenden Rentenwerten.

Die aktuellsten Daten der Oesterreichischen Nationalbank bestätigen einen schon bisher beobachteten Trend: Die zunehmende Attraktivität der Wiener Börse im Ausland, die sich bereits im gesamten Vorjahr mit einem Nettoabsatz inländischer Anteilsscheine in Höhe von 5,5 Mrd Euro abgezeichnet hatte, gewann in den ersten fünf Monaten 2005 weiter an Dynamik: Heimische Aktien und Investmentzertifikate verzeichneten mit netto 2,5 Mrd Euro (Jänner bis Mai 2004: 1,6 Mrd Euro) einen Rekordabsatz, der im entsprechenden Zeitraum der vergangenen zehn Jahre nicht annähernd erreicht wurde. Die verhaltene Nachfrage ausländischer Anleger nach heimischen Anteilsscheinen, die sich im Gefolge des schwierigen Börseumfelds ab dem Jahr 2000 ergeben hatte, scheint damit nachhaltig überwunden worden zu sein. Im Vorjahresvergleich war auch das Interesse österreichischer Investoren an ausländischen Anteilsscheinen etwas größer, die in Höhe von netto 1,6 Mrd Euro gekauft wurden (nach 1,4 Mrd Euro). Gleichzeitig verzeichneten Nettoinvestitionen in grenzüberschreitende Rentenwerte, die aktivseitig 21,7 Mrd Euro (+47%) und passivseitig 21,6 Mrd Euro (+28%) erreichten, deutliche Zuwächse. Rund drei Viertel des zusätzlichen Engagements der österreichischen Anleger entfielen auf den Erwerb von Geldmarktpapieren (netto 8,6 Mrd Euro nach 3,3 Mrd Euro).

Ausländische Direktinvestitionen im Inland ließen mit netto 2,4 Mrd Euro einen merkbaren Anstieg gegenüber der Vergleichsperiode 2004 (0,5 Mrd Euro) erkennen. Während sich die Neuveranlagungen auf brutto 3,0 Mrd Euro nahezu verdoppelten, halbierten sich die Beteiligungsauflösungen auf brutto 0,6 Mrd Euro. Etwas höher als im Vergleichszeitraum 2004 (1,1 Mrd Euro) fiel das Auslandsengagement heimischer Direktinvestoren aus, das sich netto auf 1,3 Mrd Euro belief.

Sonstige Investitionen, die vor allem das grenzüberschreitende Kredit- und Einlagengeschäft beinhalten, ergaben im Berichtszeitraum einen Kapitalexport von 4,4 Mrd Euro (nach - 1,9 Mrd Euro im Vergleichszeitraum 2004). Die offiziellen Währungsreserven nahmen transaktionsbedingt um 0,4 Mrd Euro ab.

Die Leistungsbilanz ergab im Zeitraum Jänner bis Mai 2005 nach ersten Berechnungen einen Überschuss von 2,0 Mrd Euro (nach 0,9 Mrd Euro in der Vergleichsperiode 2004). Diese Entwicklung wurde hauptsächlich durch den gestiegenen Überschuss aus dem grenzüberschreitenden Güter- und Dienstleistungsverkehr in Höhe von 3,5 Mrd Euro bestimmt (Jänner bis Mai 2004: 2,4 Mrd Euro). Vor allem der Reiseverkehrsüberschuss, der nach 2,5 Mrd Euro im Vergleichszeitraum 2004 ein Plus von 3,0 Mrd Euro erreichte, leistete dabei einen wichtigen Beitrag.

Das Defizit in der Einkommensbilanz in Höhe von 0,7 Mrd Euro hat sich im Berichtszeitraum etwas erhöht (nach - 0,6 Mrd Euro im Vergleichszeitraum 2004). Einerseits zeigten Einkommen aus Direktinvestitionen mit - 0,2 Mrd Euro einen höheren Abgang (nach - 0,1 Mrd Euro), andererseits ergaben Einkommen aus Sonstigem einen ausgeglichen Saldo, nachdem im Vergleichszeitraum ein Überschuss von 0,3 Mrd Euro verzeichnet worden war. Dagegen fiel das Defizit der Einkommen aus Portfolioinvestitionen mit 0,7 Mrd Euro geringer aus (Jänner bis Mai 2004: - 1,0 Mrd Euro).
     
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