"Pro Oriente" will Beitrag für katholisch-orthodoxen Dialog leisten  

erstellt am
22. 07. 05

Wiener Stiftung beschäftigt sich mit zwei Zentralthemen für die kommenden "ost- westlichen" Theologengespräche auf Weltebene: Der Uniertenfrage und dem Petrusamt
Wien (
stephanscom.at/PEW) - "Eine Mitteilung, die Hoffnung macht": So kommentierte der geschäftsführende Präsident der Wiener Stiftung "Pro Oriente", Hans Marte, die Ankündigung der Wiederaufnahme des internationalen offiziellen theologischen Dialogs zwischen katholischer und orthodoxer Kirche. "Pro Oriente" möchte auf der bewährten Basis der inoffiziellen Arbeit einen Beitrag zu diesem Dialog leisten. Schon in der Vergangenheit seien die Ergebnisse der Vorarbeit von "Pro Oriente" verschiedentlich von Rom aufgegriffen worden und hätten dem offiziellen Dialog als Grundlage gedient.

Es habe mit dem inoffiziellen Charakter der Arbeitsweise von "Pro Oriente" zu tun, dass die Stiftung auch von der Verschlechterung der Beziehungen zwischen dem kirchlichen Moskau und dem kirchlichen Rom in den vergangenen Jahren nicht berührt wurde, so Marte. Es sei im Gegenteil gelungen, durch eine Reihe von Maßnahmen Vertrauen aufzubauen und die Kontakte auf der wissenschaftlichen Ebene zu verbessern. Dazu gehörte zum Beispiel ein Symposion über die "Sozialkonzeption der russisch-orthodoxen Kirche", eine Reihe von Tagungen zur christlichen Anthropologie in Zusammenarbeit mit der russisch-orthodoxen Universität in Moskau und die Vergabe von zahlreichen Stipendien. Viel zur Verbesserung der Kontakte zur Orthodoxie insgesamt hätten die "Patristischen Tagungen" über die Theologie der frühen Kirchenväter beigetragen, die von "Pro Oriente" seit 2001 veranstaltet werden. Auch die Besuche orthodoxer und orientalisch-orthodoxer Patriarchen in Wien hätten nicht unwesentlich zur Verbesserung des ökumenischen Klimas beigetragen, wie der Besuch des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. im Jahr 2004 gezeigt habe.

"Pro Oriente" möchte sich in nächster Zeit, wie Marte betonte, vor allem bei zwei Themenfeldern engagieren: Der diffizilen Frage der unierten Kirchen und dem Petrusamt. Obwohl die Union von Teilen orthodoxer Kirchen mit Rom Jahrhunderte zurückliegt, bildet sie besonders nach der Wiedererlangung der Religionsfreiheit im ehemaligen Ostblock vor allem in der Ukraine und in Rumänien einen "Stolperstein" für die ökumenische Annäherung. Seit dem Jahre 2001 bemüht sich "Pro Oriente" unter der Leitung von em. Prof. Ernst Christoph Suttner im Rahmen von zwei Projekten, in die Ereignisse um das Entstehen der Unionen in der Ukraine und in Siebenbürgen mit den Mitteln der historisch-kritischen Quellenforschung Klarheit zu bringen und damit eine Grundlage für gegenseitiges Vertrauen und Versöhnung zu schaffen. Nach insgesamt fünf Tagungen haben nunmehr beide Forschergruppen mit der Erarbeitung einer "gemeinsamen Darstellung" der damaligen Ereignisse begonnen. Sollte dies gelingen, könnte das Projekt auch über Rumänien und die Ukraine hinaus beispielgebend wirken.

Im Hinblick auf das Petrusamt beschäftigen sich seit zwei Jahren die neun Kirchen der syrischen Tradition im Rahmen der von "Pro Oriente" eingesetzten "Syriac Commission" unter dem Titel: "Dienst an der Communio in und zwischen den Kirchen der syrischen Tradition: Autorität, Konziliarität und Primat" mit diesem Thema. Die nächste Tagung wird im Jahre 2006 in Wien stattfinden.

Die Wiederaufnahme des offiziellen theologischen Dialogs zwischen katholischer und orthodoxer Kirche auf Weltebene hat im ökumenischen Bereich größtes Aufsehen ausgelöst. Die letzte Konferenz der gemischten katholisch-orthodoxen Dialogkommission hatte im Jahre 2000 in Baltimore stattgefunden. Bereits in Baltimore hatte die Unierten-Frage verhindert, dass es zu Fortschritten kam. In der Folge wurde dieser zwischenkirchliche Dialog von zentraler Bedeutung vollständig auf Eis gelegt.

Informationen: http://www.pro-oriente.at
     
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