Inflationsrate im Juli: leichter Rückgang auf 2,2%  

erstellt am
22. 08. 05

Starke saisonale Preisrückgänge bei Bekleidung und Nahrungsmitteln; Wohnen, Energie und Treibstoffe bleiben teuer
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für Juli 2005 beträgt nach Berechnungen der Statistik Austria 2,2% und ist damit geringfügig niedriger als im Vormonat (Mai und Juni 2,3%, April 2,6%, März 2,9%). Der Preisanstieg wird weiterhin vor allem durch die Hauptgruppe Wohnen, Wasser und Energie verursacht.

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat Juli 2005 betrug 110,5 (2000=100). Gegenüber dem Vormonat (Juni 2005) ist das durchschnittliche Preisniveau um 0,3% gesunken. Dieser Rückgang ist vor allem auf das Einsetzen des Schlussverkaufs bei Bekleidung zurückzuführen, wobei dies durch saisonale Preissteigerungen bei Pauschalreisen teilweise kompensiert wurde.

Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für den Monat Juli 2005 betrug 2,1%, der Indexstand des HVPI (1996=100) lag bei 114,4.

Kurzfristige Veränderungen im Vergleich zu Juni 2005: -0,3%
In der Hauptgruppe Bekleidung und Schuhe (durchschnittlich -7,2%) machte sich der Schlussverkauf deutlich bemerkbar. Bei Schuhen belief sich der Preisrückgang auf 4,3%, bei Bekleidungsartikeln sogar auf 8,4%. Dieser Schlussverkaufseffekt ist um mehr als einen Prozentpunkt stärker ausgeprägt als im letzten Jahr und damit der deutlichste im VPI verzeichnete Preisrückgang während der letzten zehn Jahre. Diese Hauptgruppe alleine bewirkt einen auf den Gesamtindex bezogenen Preisrückgang von 0,5 Prozentpunkten im Vergleich zum Vormonat.

Die deutlichsten Verbilligungen waren bei Damenjacken festzustellen (-16%). Zahlreiche andere Bekleidungsartikel wie Damenmäntel, Herrenjacken, Kinderjacken, Kleider, Röcke, Damenhosen, Zweiteiler, Damenpullover, Kinderhosen, Kinderkleider, Kinder-T-Shirts und Herren-Poloshirts wiesen ebenfalls im Durchschnitt zweistellige Verbilligungsraten auf. Bei Schuhen wiesen Damen- und Herren-Sommerschuhe mit jeweils -8% die stärksten Verbilligungen auf.

Saisonale Preisrückgänge gab es auch bei Obst und Gemüse, die Hauptgruppe Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke wies einen durchschnittlichen Preisrückgang von 1,2% auf. Gemüse wurde um 7% billiger, darunter (nach Bedeutung) Tomaten -18%, Häuptelsalat -14%, Kartoffeln -7%, Paprika -11%. Bei den im VPI weniger stark gewichteten Gemüsearten Karfiol, Weißkraut, Fisolen und Zucchini waren zweistellige Preisrückgänge zu verzeichnen. Bei Obst (durchschnittlich -5%) war Saisonobst (Marillen, Zwetschken, Pfirsiche/Nektarinen, Zucker-/Honigmelonen) mit -27% der weitaus wichtigste Einflussfaktor.

Am Höhepunkt der Hauptreisezeit waren bei Pauschalreisen Preissteigerungen zu beobachten. Diese fielen mit 8,1% etwas deutlicher aus als in den Vergleichszeiträumen der letzten vier Jahre. Flugpauschalreisen wurden um 16% teurer als im Juni, dies wurde jedoch von Verbilligungen bei Städteflügen (-3%) kompensiert. Insgesamt stiegen die Preise der Hauptgruppe Freizeit und Kultur um 1,9%.

In der Hauptgruppe Restaurants und Hotels (durchschnittlich +1,6%) verteuerten sich Hotels in Österreich um 4%, Ferienwohnungen um 3%. Appartements im Ausland mit einer traditionell viel stärkeren Saisonfigur verteuerten sich dagegen um 31%.

In der Hauptgruppe Verkehr (+0,4%) verteuerten sich die Kraft- und Schmierstoffe im Juli um 3% und lagen damit um 14% über den Preisen des Vergleichsmonats des Vorjahres, und um 17% über den Preisen des Jahres 2000, die jüngst stattgefundenen Preiserhöhungen sind darin noch nicht enthalten.

Inflationsanalyse: Vergleich zu Juli 2004
Die Verteuerungen bei Wohnen, Wasser und Energie (+5,0%) verursachen etwa zwei Fünftel der Inflationsrate. Verantwortlich dafür war hauptsächlich der Preisanstieg bei sonstigen Dienstleistungen beim Wohnen (insgesamt +10,9%; Müllabfuhr +6%, Kanal +4%, Wasser +4%, Betriebskosten sogar +13%) und bei der Haushaltsenergie (+7,4%). Bei letzterer sind die Flüssigen Brennstoffe um 30% teurer als vor einem Jahr, Gas um 5%.

Für ein Viertel der Inflationsrate ist die Hauptgruppe Verkehr (+4,2%) verantwortlich. Hier sind es weiterhin die Kraft- und Schmierstoffe, die um durchschnittlich 14% teurer sind als vor einem Jahr. Die deutlichsten Preiserhöhungen im Jahresabstand gab es bei Diesel (+22%), während Normalbenzin und Superbenzin um je 10% teurer als vor einem Jahr sind. Dieseltreibstoff ist damit um 25% teurer als im Jahr 2000, Benzin um 12%.

Preiserhöhungen waren auch in der Hauptgruppe Verschiedene Waren und Dienstleistungen im Ausmaß von +3,0%, bei Versicherungsdienstleistungen um durchschnittlich +3,6% zu beobachten. Während die Kfz-Haftpflichtversicherungen um 7% teurer als vor einem Jahr sind, war bei den Teilkaskoversicherungen ein kräftiger Preisrückgang von 7% zu verzeichnen.

In der Hauptgruppe Nachrichtenübermittlung (-9,7%) traten weiterhin deutliche Preisrückgänge auf (Telefondienstleistungen durchschnittlich -10,2%, Telefonapparate sogar -14,2%). Preisstabilität ist in der Hauptgruppe Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke (+0,3%) festzustellen, Obst ist durchschnittlich um 7% billiger als vor einem Jahr (Äpfel -15%, Saisonobst sogar -19%), Kaffee Tee, Kakao hingegen um 11% teurer (Kaffee +16%).

Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im Juli 2005: +2,1%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion zu berechnenden Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI; 1996=100) betrug 114,4 (Juni 114,7, Mai und April je 114,4). Damit war die harmonisierte Inflationsrate mit 2,1% im Juli etwas höher als im Vormonat (Mai und Juni 2,0%, April 2,3%, März 2,4%).
     
zurück