Bilanzsumme erreicht fast 700 Mrd Euro  

erstellt am
07. 09. 05

Verursacht durch anhaltende Dynamik im Auslandsgeschäft – Geschäftsentwicklung der in Österreich tätigen Kreditinstitute im 1. Halbjahr 2005
Wien (oenb) - Die Bilanzsumme der in Österreich tätigen Kreditinstitute erreichte zum Ende des ersten Halbjahres 2005 fast die 700 Mrd Euro Grenze. Die Direktkredite an inländische Nichtbanken stiegen seit Jahresbeginn um 1,6%. Die Direktkredite in Fremdwährung1) nahmen jedoch deutlich um 6,0% zu. Der leichte Zuwachs im Einlagengeschäft (+2,2%) wurde im ersten Halbjahr hauptsächlich durch ein signifikantes Plus bei den Sichteinlagen (+7,5%) getragen. Das Auslandsgeschäft entwickelte sich weiterhin sehr dynamisch. Gemessen an der Bilanzsumme machten die ausländischen Forderungen und die Verbindlichkeiten jeweils beinahe ein Drittel aus.

Bilanzsumme erreicht fast die 700-Mrd-Euro-Grenze
Die unkonsolidierte Bilanzsumme der in Österreich tätigen Kreditinstitute stieg im ersten Halbjahr 2005 von 652,76 Mrd Euro um 6,9% oder 44,93 Mrd Euro auf 697,69 Mrd Euro.

Der Marktanteil – gemessen an der Bilanzsumme – der 10 größten Banken stieg im Vergleich zum Ultimo des Vorjahres um 0,4 Prozentpunkte auf ein Niveau von 54,5%.

Auslandsgeschäft beeinflusst weiterhin stark die positive Entwicklung der Bilanzsumme
Das schon seit Monaten beobachtete expansive Geschäft mit dem Ausland setzte sich auch im ersten Halbjahr 2005 fort. Sowohl auf der Aktivseite als auch auf der Passivseite waren die Geschäfte mit ausländischen Kreditinstituten für den Zuwachs der Bilanzsumme hauptverantwortlich. Die Auslandsforderungen stiegen um 33,23 Mrd Euro deutlich und hatten damit einen Anteil von 74,0% am gesamten Bilanzsummenwachstum. Bei den Verbindlichkeiten machten die Geschäfte mit dem Ausland (+24,20 Mrd Euro) einen Anteil von 53,9% am Bilanzsummenzuwachs aus.

Der Trend der letzten Monate, dass die Auslandsforderungen (+16,6%) klarer als die Auslandsverbindlichkeiten (+12,4%) stiegen, konnte auch im ersten Halbjahr 2005 beobachtet werden. Durch die unterschiedlich starken Wachstumsraten überstiegen die Forderungen weiterhin die Verbindlichkeiten im Auslandsgeschäft. Die Anteile des Auslandsgeschäftes gemessen an der Bilanzsumme lagen per 30. 6. 2005 auf der Aktivseite bei 33,5% und auf der Passivseite bei 31,5%.

Kredite stiegen leicht – Fremdwährungskredite deutlich
Im ersten Halbjahr konnte ein Wachstum im Kreditgeschäft von 1,6% festgestellt werden. Die Entwicklung in den letzten 12 Monaten mit einem Zuwachs von 4,6% zeigt, dass speziell im 1. Halbjahr 2005 ein doch merklich schwächerer Zuwachs als im 2. Halbjahr 2004 zu verzeichnen war. Per 30. 6. 2005 wurde ein Stand von 255,69 Mrd Euro bei den Direktkrediten an inländische Nichtbanken ausgewiesen.

Sowohl Euroo- als auch Fremdwährungskredite verzeichneten gegenüber Dezember 2004 einen Zuwachs. Während die Eurookredite nur leicht um 0,6% zulegten, war bei den Fremdwährungsausleihungen1) ein markanter Anstieg im Ausmaß von 6,0% festzustellen. Der Fremdwährungsanteil an den gesamten Ausleihungen stieg durch die unterschiedlich starken Entwicklungen auf 19,8% (+0,8 Prozentpunkte).

Nach Größenklassen gegliedert, befanden sich zum 30.6.2005 rund 72% aller Euroo–Kredite im Bereich bis 10.000 Euroo2), ein Eurookredit belief sich durchschnittlich auf 33.350 Euroo. Die meisten Fremdwährungskredite (29,5%) befanden sich hingegen im Segment zwischen 100.000 und 500.000 Euro. Im Durchschnitt belief sich ein Fremdwährungskredit auf rund 139.0 00 Euroo.

Leichter Einlagenanstieg verursacht durch signifikanten Zuwachs der Sichteinlagen
Die Gesamteinlagen bei allen in Österreich tätigen Kreditinstituten nahmen gegenüber dem Jahresende 2004 in Summe um 2,2% (+4,68 Mrd Euro) auf 215,51 Mrd Euro zu.

Innerhalb der Gesamteinlagen stiegen die Euroo-Einlagen um 1,6% auf 211,38 Mrd Euro an. Die Fremdwährungseinlagen nahmen gegenüber dem Jahresende 2004 um 49,2% auf 4,13 Mrd Euro zu.

Ende Juni 2005 erreichten die einzelnen Einlagekategorien Stände von 57,36 Mrd Euro (Sichteinlagen), 22,15 Mrd Euro (Termineinlagen) bzw. 136,00 Mrd Euro (Spareinlagen). Die Sichteinlagen stiegen mit 7,5% im Vergleich zum Jahresultimo 2004 am stärksten. Der Großteil dies es Anstieges entfiel auf die Privaten Haushalten mit einem Anteil von 51,5% und die nichtfinanziellen Unternehmen (30,8%). Die Termineinlagen wiesen eine Zuwachsrate von 3,4% auf, während die Spareinlagen stagnierten. Die Spareinlagen blieben jedoch mit einem Anteil von rund 2/3 an den Gesamteinlagen weiterhin die beliebteste Einlagenkategorie.

Eigenmittelquote rückläufig
Der Eigenmittelstand erhöhte sich im Vergleich zum 31.12.2004 um 2,1% auf 49,9 Mrd Euro.

Mit 33,82 Mrd Euro entfielen rund zwei Drittel der Eigenmittel auf das Kernkapital. Die unkonsolidierte Eigenmittelausstattung in Prozent der Bemessungsgrundlage (capital ratio) fiel von 14,9% Ende 2004 auf 14,4%. Die Mindestausstattung liegt laut Bankwesengesetz bei 8%.
     
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