Khol: Österreich ist zur Willensnation geworden  

erstellt am
10. 10. 05

NR-Präsident Khol bei Eröffnung der Innsbrucker Herbstmesse
Wien/Innsbruck (pk) - Nationalratspräsident Dr. Andreas Khol bezeichnete am Samstag (08. 10.) bei deren Eröffnung die Innsbrucker Messe als "Beweis der Lebenskraft der Tiroler Wirtschaft in der Europaregion Tirol". Khol ging auf die jüngere Geschichte seines Heimatbundeslandes ein und wies darauf hin, dass sich nach Kriegsende niemand diesen Aufstieg träumen hätte lassen. Die Gründe sieht Khol in der Zwischenkriegszeit: Die politischen Parteien seien einander feindselig und bewaffnet gegenüber gestanden, während das Land außenpolitisch isoliert war: "Als die Erste Republik durch den Anschluss 1938 unterging, protestierte nur Mexiko. Allen anderen war Österreich gleichgültig."

1945 habe man aus der Geschichte gelernt gehabt: "Der Anschlussgedanke war tot, es entwickelte sich ein Österreich-Patriotismus. Heute bekennen sich freudig 90 Prozent unserer Bürgerinnen und Bürger zur österreichischen Nation, die zur Willensnation geworden ist", so Khol. Die Demokratie sei in allen Bereichen fest verwurzelt, Konsens die Regel. An die Stelle des Klassenkampfes sei die soziale Marktwirtschaft getreten und habe Österreich wohlhabend und frei gemacht, erinnerte Khol. Auch die außenpolitische Isolation sei Vergangenheit, die endgültige Heimkehr als vollberechtigtes Mitglied der europäischen Staatengemeinschaft sei durch den EU-Beitritt vollzogen worden, der auch die neue Landeseinheit des großen Tirol in der europäischen Synthese bewirkt habe.

Österreich sei das drittreichste Land der EU und das siebentreichste Land der Welt: "Auf der Überholspur was die Schweiz betrifft, für Deutschland ein viel gepriesenes Modell."

Auch Tirol habe aus der Geschichte gelernt und sei zu einem "wirklich reichen Land" geworden, was Khol auf eine Reihe von Eigenschaften zurückführt: Er erwähnte das "Zusammenstehen im Land, das verantwortungsbewusste Handeln, auch wenn es nicht populär ist" und den Mut, wagemutige Zukunftsentscheidungen zu treffen. Nicht zuletzt schätze man den Stellenwert von Wissenschaft und Forschung: "Die Universitäten und Fachhochschulen unseres Landes sind Quellen der Kraft unserer ganzen Gemeinschaft", so Khol, der von "gewaltigen Herausforderungen" sprach, denen man sich stellen müsse: Man müsse der Jugend Qualifikation ermöglichen und Arbeitsplätze anbieten, auch die ältere Generation wolle in der Arbeit bleiben, ebenso wie bestqualifizierte Frauen. "Der Tiroler Wirtschaft müssen wir hier danken. Sie hat immer landesbewusst und verantwortungsbewusst den Standort Tirol gehalten." Gezielte, auf den einzelnen eingehende, ständige Weiterbildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten seien unverzichtbar, der Bildungsstandort Tirol müsse weiter gefestigt werden. Khol bekannte sich auch zur Wasserkraft. Kostengünstige Energie sei einer der wenigen Standortvorteile eines Landes im Gebirge. "Wer die Wasserkraft nicht nützt, fördert die Atomenergie anderswo – wir leben in einer Welt!", so Khol, der abschließend die Innsbrucker Messe als Beweis der Lebenskraft der Tiroler Wirtschaft in der Alpenregion bezeichnete.
     
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